Highstandart Stoic
Recht frisch auf dem Markt spielt Stoic eine tragende Rolle – für all‘ jene, die ihre Komponenten gut positioniert wissen wollen. Es gibt superbe Wandhalter für Plattenspieler, aber auch Unterstellbasen für die weitere Elektronik.
Die Idee für eine eigene Firma kann so einfach sein. Schaffen es die anderen nicht, dann erbaue ich mein Ideal selbst. So widerfuhr es Ralph Riedl. Der heute 51-Jährige hatte vor einigen Jahr das Haus seiner Großeltern bezogen, nahe am Rhein, nahe an der Schweiz. Alles schön. Aber sein Plattenspieler fühlte sich nicht wohl. Ein LP 12 von Linn – immerhin ein gehobenes Gedeck. Das Problem: Die Holzdielen auf dem Boden brachten den Vinyldreher aus dem Rhythmus, sobald man sich im Raum bewegte. Das durfte nicht sein. Riedl wusste schnell, dass der Plattenspieler an die Wand gehört. Doch der deutsche Markt ist hier extrem mager aufgestellt. Zudem gefiel dem High-endfreund das Finish der meisten Angebote nicht. Also weltweit suchen. Auch hier fanden sich nur wenige Anbieter, die eine Plattform für Plattenspieler mit Wandhalterung im Portfolio hatten. Endlich ein Hersteller in den USA, der jedoch bald seinem Weg in die Insolvenz folgte.
Kurzfassung: Ralph Riedl erschuf sich seinen perfekten Wandhalter selbst. Der Mann war schließlich Labortechniker in der Schweiz und wusste, wie sich Physik mit Praxis vereinen ließ. Heute hat er seinen Job aufgegeben und widmet sich allein seiner eigenen Firma – genannt Highstandart mit der Marke Stoic.
Schon das Auspacken einer Stoic-komponente kommt einer Freude gleich.
Der Name ist eindeutig: Stoisch sollen seine Produkte den bösen Schwingung in der HighEnd-welt trotzen. Dafür hat Ralph Riedl einiges Geld in die Hand genommen und starke Handwerker gesucht. Schon das
Auspacken einer Stoic-komponente ist eine Freude. Man braucht starke Bandscheiben, das wird richtig schwer. Der Rahmen besteht aus Vollmetall, natürlich Stahl. Er kann je nach Einsatzgebiet über eine Kontaktplatte an die Wand geschraubt werden oder als Freisteher Elektronik aufnehmen, aber auch unter Lautsprechern agieren. Der Rahmen wurde von Hand geschweißt. Ein drei Millimeter starkes Vierkantrohr, dazu gefüllt mit Sand. Das hebt man nicht so einfach in die Höhe. Der Edelstahl ist entweder fein gebürstet und roh belassen oder pulverbeschichtet, wahlweise in Schwarz oder Weiß. Der Wandhalter könnte
selbst die schwersten unter den Plattenspielern aufnehmen, 100 Kilogramm sind garantiert. Wenn denn halt die Wand mitspielt. Hier legt Stoic dem Lieferumfang gleich die passgenauen Schrauben und großformatige Dübel bei. Kein Problem bei Betonwänden, aber im Altbau oder bei Leichtbauweisen, sollte man Kontakt zu Stoic daselbst aufnehmen und um praktischen Rat anfragen.
Die heikle Preisfrage
Nicht der Hauch des Problems natürlich bei den Unterstellbasen. Die verfügen über vier Spikes gen Boden und dazu nochmals über vier Spikes zur oberen Tragfläche. Die wiederum ist drei Zentimeter dick und kann aus drei unterschiedlichen Materialien bestehen. Entweder eine reine Multiplexplatte, oder gefüllt mit Sand.
Für die ganz Individuellen gibt es auch eine elegantschwere Ebene aus massivem Schiefer. Die Preise richten sich nach der jeweiligen Kombination.
Am teuersten wäre beispielsweise die große Basis mit der Auflageplatte bei 50 mal 55 Zentimetern aus reinem Schiefer. Dann sind 2390 Euro erreicht. Das kauft man nicht mal so eben nebenbei. Es geht natürlich auch günstiger – doch jeder potenzielle Kunde begibt sich in eine Schraubzwinge aus Notwendigkeiten und ästhetischem Gespür.
Stellen wir die wichtigste Frage: Macht es klanglich Sinn? Wie rufen ein lautes „Ja“aus. Das ist nicht nur im Finish wunderbar, auch der Zugewinn in kritischen Ketten könnte nicht deutlicher sein. Ganz vorn ist natürlich das Einsatzgebiet als Tragfläche für Plattenspieler. Hier vermag Stoic eine neue Definition von Ruhe und Dynamik zu erschaffen. Wir raten bewusst nicht zur Tragfläche mit Sandfüllung – da wird das Klangbild etwas zu schwer und träge. Besser ist die MultiplexArchitektur. Hier ist man bei einem Wandhalter für klassische Plattenspielerformate schon ab 1110 Euro dabei. Das ist fair und im Gewinnverhältnis zum Klang klar abgesegnet. Die freien Unterstellbasen lassen sich nicht so einfach als ein Preis/leistungssieger bejubeln. Hier muss man mehr Geld in die Hand nehmen. Ein Röhrenamp wird am besten auf Sand gebettet, ein Cdplayer kommt auf Schiefer gut. Wo sich hingegen die Sinnfrage stellt: Muss man hochgewachsene Standboxen, die eh schon über Spikes verfügen, abermals abkoppeln? Hier lohnt das Experiment. Doch nach unserem Geschmack ist das Einsatzgebiet unter den Membranen nicht zwingend.
Aber wirklich spannend wird es für die Zukunft der Company. Wann endlich stellt Stoic eigene, komplette Racks vor? Es ist an der Zeit. Wir wären gespannt, wie so viele auf dem Weltmarkt.