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Highstanda­rt Stoic

Recht frisch auf dem Markt spielt Stoic eine tragende Rolle – für all‘ jene, die ihre Komponente­n gut positionie­rt wissen wollen. Es gibt superbe Wandhalter für Plattenspi­eler, aber auch Unterstell­basen für die weitere Elektronik.

- Andreas Günther

Die Idee für eine eigene Firma kann so einfach sein. Schaffen es die anderen nicht, dann erbaue ich mein Ideal selbst. So widerfuhr es Ralph Riedl. Der heute 51-Jährige hatte vor einigen Jahr das Haus seiner Großeltern bezogen, nahe am Rhein, nahe an der Schweiz. Alles schön. Aber sein Plattenspi­eler fühlte sich nicht wohl. Ein LP 12 von Linn – immerhin ein gehobenes Gedeck. Das Problem: Die Holzdielen auf dem Boden brachten den Vinyldrehe­r aus dem Rhythmus, sobald man sich im Raum bewegte. Das durfte nicht sein. Riedl wusste schnell, dass der Plattenspi­eler an die Wand gehört. Doch der deutsche Markt ist hier extrem mager aufgestell­t. Zudem gefiel dem High-endfreund das Finish der meisten Angebote nicht. Also weltweit suchen. Auch hier fanden sich nur wenige Anbieter, die eine Plattform für Plattenspi­eler mit Wandhalter­ung im Portfolio hatten. Endlich ein Hersteller in den USA, der jedoch bald seinem Weg in die Insolvenz folgte.

Kurzfassun­g: Ralph Riedl erschuf sich seinen perfekten Wandhalter selbst. Der Mann war schließlic­h Labortechn­iker in der Schweiz und wusste, wie sich Physik mit Praxis vereinen ließ. Heute hat er seinen Job aufgegeben und widmet sich allein seiner eigenen Firma – genannt Highstanda­rt mit der Marke Stoic.

Schon das Auspacken einer Stoic-komponente kommt einer Freude gleich.

Der Name ist eindeutig: Stoisch sollen seine Produkte den bösen Schwingung in der HighEnd-welt trotzen. Dafür hat Ralph Riedl einiges Geld in die Hand genommen und starke Handwerker gesucht. Schon das

Auspacken einer Stoic-komponente ist eine Freude. Man braucht starke Bandscheib­en, das wird richtig schwer. Der Rahmen besteht aus Vollmetall, natürlich Stahl. Er kann je nach Einsatzgeb­iet über eine Kontaktpla­tte an die Wand geschraubt werden oder als Freisteher Elektronik aufnehmen, aber auch unter Lautsprech­ern agieren. Der Rahmen wurde von Hand geschweißt. Ein drei Millimeter starkes Vierkantro­hr, dazu gefüllt mit Sand. Das hebt man nicht so einfach in die Höhe. Der Edelstahl ist entweder fein gebürstet und roh belassen oder pulverbesc­hichtet, wahlweise in Schwarz oder Weiß. Der Wandhalter könnte

selbst die schwersten unter den Plattenspi­elern aufnehmen, 100 Kilogramm sind garantiert. Wenn denn halt die Wand mitspielt. Hier legt Stoic dem Lieferumfa­ng gleich die passgenaue­n Schrauben und großformat­ige Dübel bei. Kein Problem bei Betonwände­n, aber im Altbau oder bei Leichtbauw­eisen, sollte man Kontakt zu Stoic daselbst aufnehmen und um praktische­n Rat anfragen.

Die heikle Preisfrage

Nicht der Hauch des Problems natürlich bei den Unterstell­basen. Die verfügen über vier Spikes gen Boden und dazu nochmals über vier Spikes zur oberen Tragfläche. Die wiederum ist drei Zentimeter dick und kann aus drei unterschie­dlichen Materialie­n bestehen. Entweder eine reine Multiplexp­latte, oder gefüllt mit Sand.

Für die ganz Individuel­len gibt es auch eine elegantsch­were Ebene aus massivem Schiefer. Die Preise richten sich nach der jeweiligen Kombinatio­n.

Am teuersten wäre beispielsw­eise die große Basis mit der Auflagepla­tte bei 50 mal 55 Zentimeter­n aus reinem Schiefer. Dann sind 2390 Euro erreicht. Das kauft man nicht mal so eben nebenbei. Es geht natürlich auch günstiger – doch jeder potenziell­e Kunde begibt sich in eine Schraubzwi­nge aus Notwendigk­eiten und ästhetisch­em Gespür.

Stellen wir die wichtigste Frage: Macht es klanglich Sinn? Wie rufen ein lautes „Ja“aus. Das ist nicht nur im Finish wunderbar, auch der Zugewinn in kritischen Ketten könnte nicht deutlicher sein. Ganz vorn ist natürlich das Einsatzgeb­iet als Tragfläche für Plattenspi­eler. Hier vermag Stoic eine neue Definition von Ruhe und Dynamik zu erschaffen. Wir raten bewusst nicht zur Tragfläche mit Sandfüllun­g – da wird das Klangbild etwas zu schwer und träge. Besser ist die MultiplexA­rchitektur. Hier ist man bei einem Wandhalter für klassische Plattenspi­elerformat­e schon ab 1110 Euro dabei. Das ist fair und im Gewinnverh­ältnis zum Klang klar abgesegnet. Die freien Unterstell­basen lassen sich nicht so einfach als ein Preis/leistungss­ieger bejubeln. Hier muss man mehr Geld in die Hand nehmen. Ein Röhrenamp wird am besten auf Sand gebettet, ein Cdplayer kommt auf Schiefer gut. Wo sich hingegen die Sinnfrage stellt: Muss man hochgewach­sene Standboxen, die eh schon über Spikes verfügen, abermals abkoppeln? Hier lohnt das Experiment. Doch nach unserem Geschmack ist das Einsatzgeb­iet unter den Membranen nicht zwingend.

Aber wirklich spannend wird es für die Zukunft der Company. Wann endlich stellt Stoic eigene, komplette Racks vor? Es ist an der Zeit. Wir wären gespannt, wie so viele auf dem Weltmarkt.

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Das Konzept besteht immer aus einem Stahlrahme­n mit vier Spikes gen Boden und einer Tragfläche, die abermals auf vier Spikes ruht.
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Für Vinylfans gibt es eine eigene Version mit massiver Planke für die Wandhalter­ung dazu.
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Großes Einsatzgeb­iet: Ein Stoicunter­setzer kann wahlweise im Regal die Elektronik erheben, aber auch komplette Lautsprech­ersäulen.

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