Die Prototypen des Referenzklangs
Disco, Punk und synthetisch erzeugte New-ageklänge beherrschten 1978 die Charts. In genau dem gleichen Jahr nahm eine auf das Wesentliche reduzierte Londoner Combo – Drums, E-bass, Rhythmusgitarre, imvordergrund nuschelte Mark Knopfler seine Songtexte und kommentierte sie mit clever platzierten Gitarrenläufen – ihre LP mit demtitel „Dire Straits“auf.weil Mark Knopfler 1985 mit „Brothers In Arms“ein Referenzalbum für das Cd-zeitalter kreierte, wurden die frühen Arbeiten der Band zunehmend vernachlässigt. Das vom Krieg Wunderlich und Shawn R. Britton remasterte Debütalbum öffnet nun wieder die Ohren für die Dire Straits – vor allem für die mal messerscharf schneidende, dann wieder jubilierend singende Fender Stratocaster.
Mit seinem 45rpm-umschnitt erzielte das Mfsltechnikerduo einen Dynamik- und Detailgewinn, der spätestens beim dritten Album der Band einige neue und intensivere Hörerfahrungen ermöglicht. Nachdem sein Bruder David sich für eine Solokarriere entschieden hatte, konnte Mark Knopfler endlich seine Klangvorstellungen im großen Stil verwirklichen. Das breit gefächerte Stereopanorama lässt auf jedem der sieben Albumtracks von „Making Movies“die unterschiedlichsten E-gitarrensounds in komplexer gewordenen Arrangements zu Wort kommen. Gleichzeitig feierte die damals eigentlich längst vergessene Folkblues-resonatorgitarre mit „Romeo And Juliette“ihr Comeback und empfahl sich als Unplugged-sprachrohr für die Americana-szene.
Das 1982 produzierte „Love Over Gold“wurde zuletzt immer öfter als Fingerübung für die nachfolgenden Alben missverstanden. Dabei offenbart hier allein schon der 14 Minuten lange Opener „Telegraph Road“Mark Knopflers Qualitäten als Hörfilmautor, dessen Gitarre noch schönere Geschichten zu erzählen weiß als seine heisere Gesangsstimme.