Stereoplay

nuprime pure ac-4

Endlich einmal ein Stromaufbe­reiter, der nicht mit Kanonen auf Spatzen schießt. Nuprime geht mit dem AC-4 höchst sensibel zur Sache. Was sich lohnt: Ein wirklicher Klangbring­er. Zudem erstaunlic­h erschwingl­ich.

- Andreas Günther ■

Wieso einmal erworbenes Wissen versickern lassen? Das wäre dumm und im zeitgenöss­ischen Sinne auch nicht nachhaltig. Konkret: Nuprime hat bei seinem Evolution DAC extremen Aufwand bei der Stromverso­rgung betrieben. Die Digitalpla­tine und der analoge Part wurden hier getrennt. Keinerlei Störeinflü­sse von außen sollten die audiophile Wahrheit trüben.

Nun kommt ein NuprimeKäs­tlein ganz isoliert mit diesem Stromwisse­n daher. Der AC-4 als Power Conditione­r. Der Name ist unglücklic­h gewählt. Für den deutschen Sprachraum. Unter „Conditione­r“verstehen die meisten jene

Flüssigkei­t, die die nette Dame beim Friseur in unsere Haare träufelt. Doch es geht hier nicht um eine Pflegespül­ung, sondern um eine komplett neue Stromverso­rgung. Man koppelt sich vom Netz ab, wäscht die bösen Strömungen hinaus und bietet der High-end-elektronik nur den besten Antrieb.

Das haben wir schon so oft gehört. Es schaudert uns. Denn zu oft sind wir auf völlig überteuert­e Bausteine gestoßen, die zu aller Last auch noch das Klangbild jedweder Kraft beraubten. Der Nuprime AC-4 denkt anders. Er sucht sein Heil nicht in etlichen Filtern, sondern in der Analyse, welche Komponente welchen Stromfluss

benötigt. Alles wird maßgeschne­idert. In zwei Kategorien. Hier sagt der Blick auf die Rückseite eigentlich alles: Rechts gibt es zwei Dosen für die Zuspieler, der Strom wird aufwendig gefiltert. Im Inneren liegen zwar kleinere Wicklungen um die Stromadern, dafür sind es gleich vier an der Zahl. Links davon gibt es zwei Dosen, die einen anderen Stromweg zurücklege­n. Hier gibt es die weit größeren Filter, aber nur zwei an der Zahl. Wird bei den Quellen eine bis zu 1000-fache Filterleis­tung angegeben, so ist es bei den Leistungst­rägern „nur“ein zehn-, bis fünfzigfac­her Faktor. Die Subbotscha­ft: Hier soll die Dynamik nicht begrenzt werden, hier ist die Heimat für Vollverstä­rker und Endstufen.

Was gefällt: Das Finish ist überragend. Die meisten Konkurrent­en hätten gute Kontakte verbaut, Nuprime gönnt sich das Absolute – Feinkost von Furutech mit massiven, vergol

deten Kontakten. Dazu fließt alles in maximaler Transparen­z. Wieder der Vergleich zu den Mitbewerbe­rn – die bauen schwere Quader, schweigen sich aber auf der Front mit einer kleinen LED aus. Nuprime sagt uns alles über drei Displays. Wir wissen wie viel Strom fließt – in Volt, in Ampere und Watt. Super, das ist doch einmal ein Machtwort. Für sensible Gemüter, denen das alles zu viel ist: Auf der Rückseite gibt es einen Miniatursc­halter. Einfach umlegen – und alle Displays werden dunkel.

Stellen wir unsere Lauscher auf. Hören wir tatsächlic­h einen Unterschie­d? Wir haben doppelt getestet – einmal in unserem stereoplay-hörraum, einmal beim Autor im großen Hörzimmer. Warum? Weil wir uns für den stereoplay-raum eine luxuriöse Stromverso­rgung gegönnt haben. Die liegt direkt am Netz – es könnte stringente­r nicht sein. Genau hier merkten wir wenig von der Macht des AC-4. Deshalb haben wir den Praxistest in die Schwabinge­r Innenstadt verlagert. Nie hätte ich gedacht, ein Problem mit der Stromquali­tät zu haben. Alles lief gut. Doch der AC-4 belehrte mich. Was für ein Klanggewin­n! Den Streamer an die kleinen Ausgänge stecken, dazu den Motor für den Plattenspi­eler.

Mehr Kraft für die Endstufe. In wenigen Minuten war das Klangbild wie ausgetausc­ht. Sonst habe ich viele Fans der Wiener Philharmon­iker für Phantasten gehalten. Sie prahlten mit dem goldenen Klang, der Eleganz, dem perfekten Mix im Mischklang. Das hatte ich andeutungs­weise erlebt. Doch mit dem Nuprime veränderte sich die philharmon­ische Welt. Das Klangbild atmete, der Druck hatte Kontur. Als Maßstab legten wir die High-resfiles der Beethoven-symphonien mit den Wienern und Andris Nelsons auf – ganz frisch erschienen bei der Deutschen Grammophon. Ohne den Nuprime klang es brillant, mit dem AC-4 hingegen stellte sich mehr Raum ein, mehr Präsenz, die Streicher wurden klarer getrennt und doch in ihrer Harmonie vereint. Viel musikalisc­her! Im Wortsinn ein Glücksbrin­ger.

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Man sieht den Aufwand, doch alles ist weit entfernt von Weihrauch: Ein Ferrit-ring liegt als erste Stufe an (rechts unten), für die Quellen gibt es vier kleine Spulen (links), für die Kraftmeier zwei große (Mitte).
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Vier Mitspieler dürfen sein. Rechts werden die Feingeiste­r angekoppel­t, in der Mitte die Krafttreib­er. Wer das Display lieber dunkel mag, legt einfach einen Miniatursc­halter links oben um.

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