nuprime pure ac-4
Endlich einmal ein Stromaufbereiter, der nicht mit Kanonen auf Spatzen schießt. Nuprime geht mit dem AC-4 höchst sensibel zur Sache. Was sich lohnt: Ein wirklicher Klangbringer. Zudem erstaunlich erschwinglich.
Wieso einmal erworbenes Wissen versickern lassen? Das wäre dumm und im zeitgenössischen Sinne auch nicht nachhaltig. Konkret: Nuprime hat bei seinem Evolution DAC extremen Aufwand bei der Stromversorgung betrieben. Die Digitalplatine und der analoge Part wurden hier getrennt. Keinerlei Störeinflüsse von außen sollten die audiophile Wahrheit trüben.
Nun kommt ein NuprimeKästlein ganz isoliert mit diesem Stromwissen daher. Der AC-4 als Power Conditioner. Der Name ist unglücklich gewählt. Für den deutschen Sprachraum. Unter „Conditioner“verstehen die meisten jene
Flüssigkeit, die die nette Dame beim Friseur in unsere Haare träufelt. Doch es geht hier nicht um eine Pflegespülung, sondern um eine komplett neue Stromversorgung. Man koppelt sich vom Netz ab, wäscht die bösen Strömungen hinaus und bietet der High-end-elektronik nur den besten Antrieb.
Das haben wir schon so oft gehört. Es schaudert uns. Denn zu oft sind wir auf völlig überteuerte Bausteine gestoßen, die zu aller Last auch noch das Klangbild jedweder Kraft beraubten. Der Nuprime AC-4 denkt anders. Er sucht sein Heil nicht in etlichen Filtern, sondern in der Analyse, welche Komponente welchen Stromfluss
benötigt. Alles wird maßgeschneidert. In zwei Kategorien. Hier sagt der Blick auf die Rückseite eigentlich alles: Rechts gibt es zwei Dosen für die Zuspieler, der Strom wird aufwendig gefiltert. Im Inneren liegen zwar kleinere Wicklungen um die Stromadern, dafür sind es gleich vier an der Zahl. Links davon gibt es zwei Dosen, die einen anderen Stromweg zurücklegen. Hier gibt es die weit größeren Filter, aber nur zwei an der Zahl. Wird bei den Quellen eine bis zu 1000-fache Filterleistung angegeben, so ist es bei den Leistungsträgern „nur“ein zehn-, bis fünfzigfacher Faktor. Die Subbotschaft: Hier soll die Dynamik nicht begrenzt werden, hier ist die Heimat für Vollverstärker und Endstufen.
Was gefällt: Das Finish ist überragend. Die meisten Konkurrenten hätten gute Kontakte verbaut, Nuprime gönnt sich das Absolute – Feinkost von Furutech mit massiven, vergol
deten Kontakten. Dazu fließt alles in maximaler Transparenz. Wieder der Vergleich zu den Mitbewerbern – die bauen schwere Quader, schweigen sich aber auf der Front mit einer kleinen LED aus. Nuprime sagt uns alles über drei Displays. Wir wissen wie viel Strom fließt – in Volt, in Ampere und Watt. Super, das ist doch einmal ein Machtwort. Für sensible Gemüter, denen das alles zu viel ist: Auf der Rückseite gibt es einen Miniaturschalter. Einfach umlegen – und alle Displays werden dunkel.
Stellen wir unsere Lauscher auf. Hören wir tatsächlich einen Unterschied? Wir haben doppelt getestet – einmal in unserem stereoplay-hörraum, einmal beim Autor im großen Hörzimmer. Warum? Weil wir uns für den stereoplay-raum eine luxuriöse Stromversorgung gegönnt haben. Die liegt direkt am Netz – es könnte stringenter nicht sein. Genau hier merkten wir wenig von der Macht des AC-4. Deshalb haben wir den Praxistest in die Schwabinger Innenstadt verlagert. Nie hätte ich gedacht, ein Problem mit der Stromqualität zu haben. Alles lief gut. Doch der AC-4 belehrte mich. Was für ein Klanggewinn! Den Streamer an die kleinen Ausgänge stecken, dazu den Motor für den Plattenspieler.
Mehr Kraft für die Endstufe. In wenigen Minuten war das Klangbild wie ausgetauscht. Sonst habe ich viele Fans der Wiener Philharmoniker für Phantasten gehalten. Sie prahlten mit dem goldenen Klang, der Eleganz, dem perfekten Mix im Mischklang. Das hatte ich andeutungsweise erlebt. Doch mit dem Nuprime veränderte sich die philharmonische Welt. Das Klangbild atmete, der Druck hatte Kontur. Als Maßstab legten wir die High-resfiles der Beethoven-symphonien mit den Wienern und Andris Nelsons auf – ganz frisch erschienen bei der Deutschen Grammophon. Ohne den Nuprime klang es brillant, mit dem AC-4 hingegen stellte sich mehr Raum ein, mehr Präsenz, die Streicher wurden klarer getrennt und doch in ihrer Harmonie vereint. Viel musikalischer! Im Wortsinn ein Glücksbringer.