einstein audio the perfect Match
Und damit hätten wir auch schon den Namen des Testkandidaten genannt, der von einer der wohl ältesten und renommiertesten deutschen Audiomanufakturen kommt, nämlich von Einstein in Bochum. The Perfect Match ist eine Phonostufe und tut genau das, was ihr Name sagt: Sie passt perfekt zu einem Moving-coil-tonabnehmer. Denn diese Anpassung erfolgt selbstständig, womit Kenner der Materie bereits ahnen, dass hier ein sogenannter Stromeingang (Current Input) vorliegt, eine technische Spezialität, die in der Welt der Phonoverstärker nicht allzu häufig anzutreffen ist.
Nicht minder ungewöhnlich ist das Erscheinungsbild dieses Gerätes, ein kompakter, schwerer Brocken, ein rechteckiglänglicher, scheinbar solider Aluminiumblock. Hinzu kommt ein externes Netzteil, etwas größer und genauso schwer wie der eigentliche Amp, an dem es lediglich zwei Buchsenpaare zu sehen gibt plus natürlich den mehrpoligen Verbinder zur Stromversorgung. Das dickwandige, kompakte Gehäuse hat einen tieferen Sinn, nämlich gute Abschirmung und extrem kurze Signalwege, die Buchsen münden hier unmittelbar an der eng bestückten Platine des Doppel-mono-aufbaus. Auch die wichtige Erdverbindung – hier praktisch als große Rändelmutter ausgeführt – mündet mittig auf dem Erdungspfad der Verstärkerschaltung.
Die basiert auf rauscharmen Operationsverstärkern, mit deren Hilfe ein sogenannter
Strom-spannungs-konverter realisiert wird. Bei herkömmlichen Phonoamps belastet ein Abschlusswiderstand den Tonabnehmer, der dann einen hochohmigen Verstärkereingang ansteuert. Ganz anders verhält es sich dagegen hier: Der Generator prägt den in ihm erzeugten Signalstrom einem sehr niederohmigen Eingang ein, erst danach formt der Konverter daraus einen dem Strom analogen Spannungsverlauf. Dabei liegt die Eingangsimpedanz des Amps in der Größenordnung der Tonabnehmer-ausgangsimpedanz, im Falle von MCS (nur dafür ist der Einstein geeignet) beispielsweise also ein paar Ohm (etwas SPUS) bis hin zu 40 Ohm (Denon 103). Bei dieser Art von (Phono-)verstärker gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Innenwiderstand des Tonabnehmers und dem resultierenden Verstärkungsfaktor: Je geringer der Innenwiderstand des Abtasters, umso höher ist die Spannungsverstärkung. Deshalb besitzt der Einstein einen internen Jumper, um seinen Verstärkungsfaktor (Gain) für nieder- und hochohmige MCS passend einzustellen. Und damit ist klar: Eine Impedanzanpassung des Eingangs wie bei Phonoamps meist üblich gibt es bei einem Stromeingang nicht.
Riaa-entzerrung
Gleich in der ersten Stufe erfolgt neben der Strom-spannungs-konvertierung auch gleich die Hochtonabsenkung, die der Riaa-entzerrerstandard verlangt. Den zweiten Teil der
„Die Impedanz-anpassung erfolgt durch den innovativen Stromeingang selbsttätig.“
Riaa-entzerrung zwischen 50 und 500 Hertz verlegte Einstein-entwickler Dipl. Ing. Uwe Gespers in die zweite Verstärkerstufe. Die dritte und letzte aktive Stufe in diesem Konzept sorgt schließlich für einen niederohmigen Verstärkerausgang mit hohen Stromreserven, um längere Kabel und niederohmigere Hochpegeleingänge (etwa solche mit einem Kiloohm) sicher treiben zu können. Für die korrekte Einstellung des internen Gain-jumpers liefert Einstein übrigens eine kleine Liste der gängigsten hochwertigen
Mc-tonabnehmer mit. Was uns nicht daran hinderte, auch unser bezahlbares Denon 103 anzuschließen, das mit dem The Perfect Match schon zu überragender Form auflief: Farbenprächtig, großformatig, immer schnell und insbesondere dynamisch mitreißend werkelt dieser Phonoamp erstaunlicherweise subjektiv keinen Deut unter dem Niveau des berühmten „The Turntables Choice“(stereoplay 11/2013), dessen unsymmetrische Version zum Vergleich herhalten musste. Wie von Einstein – einer Firma, die aus Röhren und Halbleitern bekanntermaßen keine Religion macht – gewohnt, bewegt sich auch The Perfect Match mit traumwandlerischer Sicherheit auf dem schmalen Grat gekonnter Abstimmung zwischen Auflösung und Zugänglichkeit, bei aller Musikalität geht dennoch keine Information verloren. Mit Druck, Fülle und Präzision spielt sich der Einstein mühelos in die Riege der Besten seiner Art, übrigens auch und gerade im Teamwork mit sehr niederohmigen, „leisen“Abtastern.