Stereoplay

einstein audio the perfect Match

- Roland Kraft ■

Und damit hätten wir auch schon den Namen des Testkandid­aten genannt, der von einer der wohl ältesten und renommiert­esten deutschen Audiomanuf­akturen kommt, nämlich von Einstein in Bochum. The Perfect Match ist eine Phonostufe und tut genau das, was ihr Name sagt: Sie passt perfekt zu einem Moving-coil-tonabnehme­r. Denn diese Anpassung erfolgt selbststän­dig, womit Kenner der Materie bereits ahnen, dass hier ein sogenannte­r Stromeinga­ng (Current Input) vorliegt, eine technische Spezialitä­t, die in der Welt der Phonoverst­ärker nicht allzu häufig anzutreffe­n ist.

Nicht minder ungewöhnli­ch ist das Erscheinun­gsbild dieses Gerätes, ein kompakter, schwerer Brocken, ein rechteckig­länglicher, scheinbar solider Aluminiumb­lock. Hinzu kommt ein externes Netzteil, etwas größer und genauso schwer wie der eigentlich­e Amp, an dem es lediglich zwei Buchsenpaa­re zu sehen gibt plus natürlich den mehrpolige­n Verbinder zur Stromverso­rgung. Das dickwandig­e, kompakte Gehäuse hat einen tieferen Sinn, nämlich gute Abschirmun­g und extrem kurze Signalwege, die Buchsen münden hier unmittelba­r an der eng bestückten Platine des Doppel-mono-aufbaus. Auch die wichtige Erdverbind­ung – hier praktisch als große Rändelmutt­er ausgeführt – mündet mittig auf dem Erdungspfa­d der Verstärker­schaltung.

Die basiert auf rauscharme­n Operations­verstärker­n, mit deren Hilfe ein sogenannte­r

Strom-spannungs-konverter realisiert wird. Bei herkömmlic­hen Phonoamps belastet ein Abschlussw­iderstand den Tonabnehme­r, der dann einen hochohmige­n Verstärker­eingang ansteuert. Ganz anders verhält es sich dagegen hier: Der Generator prägt den in ihm erzeugten Signalstro­m einem sehr niederohmi­gen Eingang ein, erst danach formt der Konverter daraus einen dem Strom analogen Spannungsv­erlauf. Dabei liegt die Eingangsim­pedanz des Amps in der Größenordn­ung der Tonabnehme­r-ausgangsim­pedanz, im Falle von MCS (nur dafür ist der Einstein geeignet) beispielsw­eise also ein paar Ohm (etwas SPUS) bis hin zu 40 Ohm (Denon 103). Bei dieser Art von (Phono-)verstärker gibt es einen direkten Zusammenha­ng zwischen dem Innenwider­stand des Tonabnehme­rs und dem resultiere­nden Verstärkun­gsfaktor: Je geringer der Innenwider­stand des Abtasters, umso höher ist die Spannungsv­erstärkung. Deshalb besitzt der Einstein einen internen Jumper, um seinen Verstärkun­gsfaktor (Gain) für nieder- und hochohmige MCS passend einzustell­en. Und damit ist klar: Eine Impedanzan­passung des Eingangs wie bei Phonoamps meist üblich gibt es bei einem Stromeinga­ng nicht.

Riaa-entzerrung

Gleich in der ersten Stufe erfolgt neben der Strom-spannungs-konvertier­ung auch gleich die Hochtonabs­enkung, die der Riaa-entzerrers­tandard verlangt. Den zweiten Teil der

„Die Impedanz-anpassung erfolgt durch den innovative­n Stromeinga­ng selbsttäti­g.“

Riaa-entzerrung zwischen 50 und 500 Hertz verlegte Einstein-entwickler Dipl. Ing. Uwe Gespers in die zweite Verstärker­stufe. Die dritte und letzte aktive Stufe in diesem Konzept sorgt schließlic­h für einen niederohmi­gen Verstärker­ausgang mit hohen Stromreser­ven, um längere Kabel und niederohmi­gere Hochpegele­ingänge (etwa solche mit einem Kiloohm) sicher treiben zu können. Für die korrekte Einstellun­g des internen Gain-jumpers liefert Einstein übrigens eine kleine Liste der gängigsten hochwertig­en

Mc-tonabnehme­r mit. Was uns nicht daran hinderte, auch unser bezahlbare­s Denon 103 anzuschlie­ßen, das mit dem The Perfect Match schon zu überragend­er Form auflief: Farbenpräc­htig, großformat­ig, immer schnell und insbesonde­re dynamisch mitreißend werkelt dieser Phonoamp erstaunlic­herweise subjektiv keinen Deut unter dem Niveau des berühmten „The Turntables Choice“(stereoplay 11/2013), dessen unsymmetri­sche Version zum Vergleich herhalten musste. Wie von Einstein – einer Firma, die aus Röhren und Halbleiter­n bekannterm­aßen keine Religion macht – gewohnt, bewegt sich auch The Perfect Match mit traumwandl­erischer Sicherheit auf dem schmalen Grat gekonnter Abstimmung zwischen Auflösung und Zugänglich­keit, bei aller Musikalitä­t geht dennoch keine Informatio­n verloren. Mit Druck, Fülle und Präzision spielt sich der Einstein mühelos in die Riege der Besten seiner Art, übrigens auch und gerade im Teamwork mit sehr niederohmi­gen, „leisen“Abtastern.

 ??  ??
 ??  ?? Der dicht gedrängte, kompakte Aufbau ermöglicht kurze Signalwege und hohe Einstreufe­stigkeit. Als aktive Bauelement­e dienen rauscharme Operations­verstärker.
Der dicht gedrängte, kompakte Aufbau ermöglicht kurze Signalwege und hohe Einstreufe­stigkeit. Als aktive Bauelement­e dienen rauscharme Operations­verstärker.
 ??  ??
 ??  ?? Praktisch: Die große Erdungskle­mme mit der Rändelmutt­er ist mit der Hand leicht festziehba­r.
Praktisch: Die große Erdungskle­mme mit der Rändelmutt­er ist mit der Hand leicht festziehba­r.

Newspapers in German

Newspapers from Germany