Basstiefe, Bassqualität und Bassdynamik
Als Bass sind alle tieferen Frequenzen bezeichnet, von den langsamsten für den Menschen noch als Töne wahrnehmbaren Schwingungen, die um etwa 20 Hz beginnen, bis in den Bereich um 150 bzw. 200 Hz. Die Grenze zum nachfolgenden Grundton ist fließend, denn viele Instrumente und Stimmlagen (allen voran Bass und Bariton) geben ihre wichtigsten Grundtöne im Bassbereich ab, und der Mensch kann diese auch als Tonhöhe wahrnehmen.
Während man die allertiefsten hörbaren Frequenzen als Sub-bass und die Oktave darüber gern als Tiefbass bezeichnet, wird alles ab etwa 80 Hz Oberbass oder Kickbass genannt. Letzterer, aus der DJund Carhifi-szene bekannte
Begriff weist darauf hin, dass diese Frequenzen für die Wahrnehmung der schnellen Impulse zuständig sind. Da Basstöne generell langsam ein- und ausschwingen, ist das menschliche Gehör für den zeitlichen Verlauf besonders sensibilisiert. Für die qualitative Bewertung einer Wiedergabe mit Musik ist also die Basspräzision das wichtigste Kriterium. Hier ist entscheidend, ob Tieftonimpulse schnell genug ein- und wieder ausschwingen, um Instrumente natürlich erklingen zu lassen – und dies möglichst bei allen Frequenzen in gleichem Maße und in identischer Zeitebene.
Präzision und Tiefe
Technisch lässt sich das zwar alles erklären, ist aber schwierig zu messen oder vorherzusagen, da der zeitliche Verlauf und der Einfluss der Raumakustik sehr wichtig sind, aber von Einzelfall zu Einzelfall zu starken Unterschieden führen. Zudem ist schwierig zu definieren, welche Wiedergabe denn jetzt die richtige ist – eine Kette mit eher trockenpräzisem Bass, subjektiv harten Bassschlägen oder eine mit eher weichem Tieftonfundament? Je weniger dabei Resonatoren wie Reflexrohre oder der Hörraum mitspielen (was besonders in kleinen und mittleren Räumen einen starken Einfluss hat), desto eher kann ein trockener Bass erreicht werden. Geschlossene Bassgehäuse oder erst recht aktiv geregelte sowie gerichtet abstrahlende verheißen theoretisch die beste Wiedergabe, in der Praxis gibt es aber auch viele gut abgestimmte Reflexe.
Ein weiteres, einfacher zu fassendes Kriterium innerhalb dieses Themenkomplexes ist die Basstiefe, die näherungsweise mit der gemessenen unteren Grenzfrequenz korrespondiert. Ein Lautsprechersystem, das 30 Hz erreicht, kann dabei als für die allermeisten Musikaufnahmen vollwertig gelten, denn darunter passiert auf üblichen Aufnahmen fast nichts, selbst zwischen 30 und 45 Hz sind oft nur wenige Schallereignisse zu verzeichnen. Für den subjektiven Tiefeneindruck zählt allerdings auch die Flankensteilheit, wie schnell also der Pegel darunter abfällt – hier überraschen oft geschlossene Basssysteme. Ferner ist im Hörtest noch der Bassdruck bedeutsam, also die subjektive Kraft und Durchsetzungskraft des Tiefbasses in einem komplexen Frequenzgemisch der Musik, ohne dass jener dominiert.