Onkyo integriert Roon in Stereo-receiver
Mit dem TX-8390 bringt Onkyo den ersten konventionellen Receiver mit Roon-anbindung. Allerdings ist dieser nicht „Roon Ready“sondern nur „Roon Tested“. Mit diesen Zertifikaten macht Roon technische Vorgaben, nur so können die Geräte problemlos mit dem Roon Core kommunizieren. „Roon Ready“, bedeutet, dass so ausgestattete Geräte das Roon-eigene Netzwerkprotokoll RAAT enthalten und problemlos vom Roon-system gesteuert werden können. Das gilt insbesondere für die Lautstärkeeinstellung, die Roon in diesem Fall unmittelbar im Roon Endpoint vornimmt. Der Vorteil ist, dass dabei keine Dynamikverluste entstehen.
Mit „Roon Tested“wird die Pegeleinstellung nicht zwingend im Endpoint vorgenommen. Beim Onkyo funktioniert das zwar, doch sind lediglich Schritte von einem Dezibel möglich. Ohne Roon beträgt die Schrittweite ein halbes Dezibel. Außerdem ist der Roon-zugriff nur über die im TX-8390 integrierte Chromecast-anwendung realisierbar. Das erfordert allerlei Installationsaufwand, auch wird (nur) während der Pegeleinstellung per Roon zuweilen ein leichtes Knacken hörbar. Das dürfte sich aber per Firmware beheben lassen. Ohne RoonAnbindung tritt der Effekt nicht auf.
Neben der Steuerung per Apps hat der Onkyo noch zwei weitere vollwertige Bedienkonzepte zu bieten. Zum einen finden sich auf der fünf Millimeter dicken Frontplatte fast alle nötigen Knöpfe wie Eingangswähler, Lautstärke- und Klangsteller, aber auch Pfeil- und Entertasten, was in Verbindung mit dem guten Display eine Direktbedienung per Gerät erlaubt. Zum anderen liefert Onkyo eine schicke Fernbedienung mit, die in Korrespondenz zum anschließbaren Fernseher als On Screen Display nutzbar ist. Beim TX-8390 kommt also jeder auf seine Kosten.
Viele Netzwerk-services
Bezüglich moderner Netzwerkquellen und -Funktionen ist der TX-8390 vielfältig ausgestattet. So arbeitet er mit Spotify, Amazonmusic, TIDAL, Deezer und Tunein2 Webradio. Unterstützt werden weiterhin das Sonos Home Sound System 8, Google Chromecast, Airplay 2 und Flareconnect. Sprachsteuerung ist mit Alexa3, Google Assistant und Siri-fähigen Geräten möglich, über Airplay 2 auch in Multiroom. Multiroomaudio bietet der TX-8390 ebenfalls per DTS Play-fi und Nutzung der Onkyo Control-app.
Auch per Bluetooth ist das Streaming per Smartphone möglich, allerdings begrenzt auf Version 4.2 mit den Codecs SBC/AAC. Aus klanglichen Gründen wäre da DLNA etwa mit Bubbleupnp vorzuziehen.
Per (Uralt-)definition ist ein Receiver ein Verstärker mit Tuner, so auch der TX-8390, freilich mit FM und DAB+.
Neben der Verbindung zwischen Analog- und Digitalaudio vollzieht Onkyo einen weiteren Brückenschlag, und zwar zu Video. Genau genommen ist der
TX-8390 sogar ein A/v-receiver mit der Einschränkung, dass er statt Multikanal nur Stereo beherrscht. Auch für Video unterstützt er Top-technik: HDCP 2.3, 4K/60p, 4:4:4:4/24-bit, BT.2020, Dolby Vision HDR10, HLG, 3D Video, Deepcolor und Upscaling 1080p/4k. Als Anschlüsse stehen 6 Hdmi-eingänge und zwei Ausgänge bereit, einer mit Audio-rückkanal. Somit lassen sich Bildinhalte wie Foto-shows oder Konzerte aus vielen Quellen zum klangstarken Hifi-ton genießen.
Im Audiobereich arbeitet der AK4458 von Asahi Kasei, ein Achtkanal-d/a-wandler der Oberklasse, der 768 khz/32 Bit beherrscht, obwohl Onkyo ihn nur bis 192/24 ausreizt. Angewandt wird eine Vlsc-rauschfilterung, Pll-anti-jitter-technologie für SPDIF-AUDIO, auch gibt es einen Pure Audio Modus für unverfälschten Analogklang.
Unterstützt werden hochauflösende Audioformate wie FLAC, WAV und AIFF bis 192 khz/24 Bit sowie ALAC bis 96 khz/24 bit. Dazu MQA
Der Onkyo überzeugt durch umfangreiche Ausstattung sowie durch sein dreigleisig ausgelegtes Bedienkonzept.
und DSD bis 256-fach. Auch in diesem Punkt bietet der D/AWandler des TX-8390 noch reichlich Reserven.
Beim Hörtest galt dann Power satt. Die Analog-endstufe mit Trafo und 2x10.000 Mikrofarad-elkos strotzte mit Topimpulsbelastbarkeit, verkörpert in knallharten gezupften Bässen und tiefsten Paukenschlägen. Gepaart mit angenehm warmen Analogtönen und einer plastischen Tiefenstaffelung konnte der Onkyo überzeugen.