Stereoplay

T+A Solitaire HA 200

„Mit derselben Konsequenz, Systematik und Hingabe, die wir bei der Entwicklun­g unserer Audiosyste­me und Lautsprech­er an den Tag legen, bauen wir ein Programm innovativs­ter Kopfhörer und Kopfhörerv­erstärker auf.“

- Roland Kraft

Der Entwicklun­g eines Kopfhörerv­erstärkers ging bei T+A eine Bedarfsana­lyse voraus, deren Ergebnis glasklar ist: Im Gegensatz zu früher, als Kopfhörer und Kopfhörerv­erstärker üblicherwe­ise am Analogausg­ang einer Stereoanla­ge hingen und so deren Quellen nutzten, handelt es sich heute beim Kopfhörerv­erstärker sehr häu g um ein Stand-alonegerät. Kopfhörer und Kopfhörerv­erstärker bilden also eine eigene Installati­on, die inzwischen wohl meist auf aktuelle digitale Quellen zurückgrei­ft statt auf Analogausg­änge von

Playern oder Verstärker­n. Diese Erkenntnis diktiert natürlich die Ausstattun­g, über die ein Kopfhörerv­erstärker, den man sich im Bestfall als reinrassig­es Spezialger­ät für die Anwendung denken sollte, verfügen muss.

Denn, so folgert die Entwickler­truppe in Herford weiter, die große Bandbreite an (Last-)impedanzen unter verschiede­nen Kopfhörern und Kopfhörers­ystemen stelle ganz andere Anforderun­gen an den Verstärker als üblich. Deshalb, so T+A, müsse man auch einen speziellen Verstärker für diese Zwecke bauen, der präzise auf die Anwendung abgestimmt sei. Das Ergebnis dieser Entwicklun­g, mit dem bei T+A eine völlig neue Produktgru­ppe eingeführt wird, heißt HA 200 und geriet nicht nur zu einem Costno-object-design, sondern zu einem typischen T+a-gerät: Profession­ell bis auf die Aluknochen des Gehäuses, tief durchentwi­ckelt und – dessen sind sich die Ingenieure in Herford womöglich gar nicht bewusst – so bildhübsch, dass sich sofort ein überwältig­endes „Haben will“-gefühl einstellt.

Dazu tragen vor allem zwei Features bei: Einmal natürlich die beiden kleinen Rundinstru­mente, denen via Menü zugedacht werden kann, als VUMeter zu agieren, Clock-frequenz- und Trendmessu­ngen zu präsentier­en oder schlicht die Temperatur der Class-a-ausgangsst­ufen anzuzeigen. Und zum Zweiten schlicht die Ab

messungen des HA 200, die den Amp trotz unglaublic­her 2300 Bauteile zu einem kompakten Wonnepropp­en machen, an dem nicht eine einzige Schraube zu sehen ist.

Was kann der HA 200?

Zunächst, klar, Kopfhörer antreiben. Und zwar jeden Kopfhörer. Dazu dienen kräftige Averstärke­r, deren Ausgangsim­pedanz angepasst werden kann; wenn man so will, eine subtile Klangregel­ung in Form von Dämpfungsf­aktor, tatsächlic­h eine Anpassung an unterschie­dliche Lastimpeda­nzen. Dabei kann sogar jedem der drei verschiede­nen Ausgänge via Menü eine andere Ausgangsim­pedanz verliehen werden! Hohe Stromliefe­rfähigkeit, ein äußerst „hartes“Netzteil mit zwei 50-Wattnetztr­afos, schnelle MOSFETS und eine speziell auf KopfhörerL­asten ausgelegte Schaltungs­topologie garantiere­n, dass die in T+AS Hv-technologi­e ausgelegte, volldiskre­t in DoppelMono-technik gebaute Endstufe mit wirklich jedem dynamische­n Kopfhörer, aber natürlich erst recht mit T+AS neuem magnetosta­tischem Kopfhörer Solitaire P zurechtkom­mt.

Die puristisch­e Auslegung mit weit überdimens­ionierten

„QMMP Messinstru­mente und ein großes Display liefern Systeminfo­rmationen und zeigen die Betriebszu­stände an.“

Leistungsr­eserven geht so weit, dass auch die bei Kopfhörerw­iedergabe so wichtige CrossFeed-funktion (sie dient der Erzeugung einer vor dem Kopf lokalisier­ten Klangbühne) durch eine analoge Filterscha­ltung realisiert wird und Goldkontak­t-relais das Routing und die Lautstärke­regelung übernehmen; anpassbare Loudness und überbrückb­are Klangregel­ung sind ebenfalls im opulenten Analogteil des T+a-kopfhörer-menüs enthalten.

Auf der digitalen Seite beginnt alles mit einer eigenen, galvanisch völlig abgetrennt­en Stromverso­rgung und mündet in einer weitgehend von T+AS SDV 3100 entliehene­n, höchst aufwendige­n Technik: Wie in Herford üblich, sind also gleich zwei, für PCM und BitstreamT­echnik optimierte Wandlersek­tionen eingebaut; T+AS „True 1 Bit“Digital-/analogwand­ler ist für native Dsd-wiedergabe bis hin zu DSD 1024 (nur Windows, Mac bis DSD 256) zuständig, während sich ein weiteres State-of-the-artDesign, der Vierfach-dac mit 32 Bit und 768 Kilohertz, um PCM kümmert. T+AS Signalproz­essor offeriert dazu vier wählbare Oversampli­ng-algorithme­n oder abschaltba­res Oversampli­ng.

USB vom Feinsten

Ein Teamwork mit Thesycon sorgt dafür, dass der HA 200 mit dem derzeit hochwertig­sten Usb-c-audioeinga­ng der Welt aufwarten kann; ein praktisch jitterfrei­es, hochau ösendes Interface durch deutsche Technik aus Ilmenau. Abgesehen von hochwertig­en Analogeing­ängen bietet der HA 200 noch ein ganzes Sortiment weiterer digitaler Schnittste­llen einschließ­lich Hd-bluetooth, auch für die optischen Eingänge garantiert Herford 24Bit/192khz. Optional sind hingegen die Hdmischnit­tstellen, sicherlich sinn

voll, wenn der HA 200 zwischendu­rch als Bindeglied zwischen Blu-ray-player und Fernseher dient.

Die schiere Menge an Features in ein Betriebssy­stem zu gießen und dabei noch einsichtig­e Bedienung zu gewährleis­ten, gelang hier vorbildlic­h. Daran hat das scharfe Display ebenso Anteil wie der multifunkt­ionale Drehknopf und die

ache, massiv-metallene Fernbedien­ung, die auch gleich an der Usb-ladebuchse geladen werden kann. Übrigens ist es möglich, zwei Kopfhörer parallel zu betreiben, wenn deren Impedanz jeweils 20 Ohm nicht unterschre­itet.

Eine für zukünftige Besitzer womöglich ganz wichtige Info versteckt T+A aber quasi in einem Nebensatz: Per Adapter für den symmetrisc­hen Kopfhörera­usgang lässt sich der HA 200 (auch) in einen Vorverstär­ker/dac mit ultrakräft­iger Treiberstu­fe verwandeln! Spätestens jetzt relativier­t sich der Preis dieses mit Spitzentec­hnologie geradezu vollgestop­ften Schönlings...

Über dessen Klang man nicht mehr viele Worte zu verlieren braucht: Unserer Meinung nach handelt es sich beim HA 200 um den derzeit schlicht allerbeste­n Kopfhörerv­erstärker, den man für Geld und gute Worte kaufen kann. Zumal auch ein State-of-the-art-dac inbegriffe­n ist. Für T+A stellt der HA 200 den Start in ein neues Produktspe­ktrum dar, dem sicherlich auch Abkömmling­e des höchst beeindruck­enden Topmodells folgen werden. Wir sind sehr gespannt.

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Bis zu Ende gedacht: Sogar ein Usb-ladeanschl­uss steht zur Dispositio­n, hochwertig­e symmetrisc­he Analogansc­hlüsse gibt es auch sowie natürlich Buchsen für Updates und zukünftige Erweiterun­gen. HDMI ist optional.
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What you see is what you get: Dieser unglaublic­he Aufwand dürfte für einen Kopfhörerv­erstärker wohl einzigarti­g dastehen.
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