Voodoo-sound mit etwas Psychedelik
Im Süden der USA und in der Karibik entwickelten versklavte Westafrikaner aus religiösen Traditionen ihrer Ahnen und dem christlichen Gedankengut ihrer Sklavenhalter den VoodooKult. Als Ikone des 200 Jahre später entstandenen Voodoo-rock gilt der weiße Sänger, Pianist, Songwriter und Musikproduzent Malcolm „Mac“John Rebennack Jr. (1941-2019) alias Dr. John. Das Album „Gris-gris“bestätigte 1968 seinen Ruf als Psycedelic-grandseigneur, der mit VoodooZaubersprüchen und kreolischem Rhythm’n’bluesFeeling die Hörer in Trance versetzt.
1971 spielte Dr. John mit Eric Clapton und weiteren prominenten Gastmusikern die LP „The Sun, Moon & Herbs“ein. Für einen sumpfig fiebrigen Groove sorgten dabei mehrere Trommler und Percussionisten. The Memphis Horns, ein damals marktführendes Studiomusiker-ensemble, bereicherte die Rebenack-songs um funksoulige Bläser-riffs und Marschmusik-melodien à la New Orleans. Im Background sangen Mick Jagger, P. P. Arnold und andere Stars, die zu den Verehrern des charismatischen Dr. John gehörten und ihm salutierten. Bei den Aufnahmesitzungen war genügend Material für sechs Lp-seiten produziert worden, die Ausbeute wurde dann aber doch für 39 Minuten Gesamtlaufzeit komprimiert. Das Album bestätigte Rebenacks Aufstieg von einer regionalen Größe aus dem Kulturschmelztiegel New Orleans zu einem global geachteten Trance-musiker, der neben Pink Floyd und später auch neben den Electronic-popstars des New Age bestehen konnte. Die sieben Tracks wurden in London und in Florida aufgenommen, sie klingen trotzdem durchgängig hypnotisierend wie aus einem Guss. Die 2017 von Music On Vinyl vorgelegte LP war nicht von den OriginalMasterbändern überspielt worden. Dagegen konnte Kevin Gray bei seinem Remastering für Speakers Corner nun die Räumlichkeit und Dynamik voll ausschöpfen.