denon dcd-a110
Mit vier limitierten Offerten feiert Denon das 110-jährige Firmenjubiläum. Eines davon ist der DCD-A110, das neue SACD-flaggschiff der Japaner.
Wer in die Super-audioCd-welt bei Denon einsteigen will, ist mit etwa 900 Euro dabei. Für diese Summe bekommt man mittlerweile den Denon DCD-1600NE, dem wir in Ausgabe 8/17 auf den Zahn gefühlt haben. Mit dem DCDA110 steht uns nun jedoch ein Besuch ins Haus, der den 1600er in Sachen Aufwand weit übertrifft. Und das heißt was.
Der Denon DCD-A110 ist, das sollte man sofort klarstellen, limitiert. Es wird ihn nicht lange geben, das kennt man von Denon, wenn es um Jubiläumsgeräte geht. Das neue SACDFlaggschiff erscheint anlässlich des 110. Firmengeburtstags und hat drei weitere Jubilare an seiner Seite: den Vollverstärker PMA-A110, den Av-receiver AVC-A110 und den Tonabnehmer DL-A110, ein DL-103 in einer perfekt passenden Premium-headshell. Die Serie ist nur in Silber-graphit erhältlich, was aber sehr schick aussieht. Dem DCD-A110 liegt ein vom leitenden Denon-ingenieur beglaubigtes Echtheitszertifikat bei, der Hersteller gibt fünf Jahre Garantie.
Gegenüber dem kleineren DCD-1600NE hat der DCDA110 in den Maßen zugelegt. Der Neue ist einen halben cm höher und ganze sieben tiefer. Der braucht richtig Platz. Und er wiegt mal eben doppelt so viel wie der kleinste SACDBruder (es gibt noch einen mittleren).wie kommt das?
Ein Blick ins Innere offenbart ein paar wörtlich zu nehmende gewichtige Fakten. Das hochwertige Original Denon Disc-laufwerk mit Advanced S.v.h.-mechanismus (Suppress Vibration Hybrid) zur Vibrationskontrolle ist gekapselt. Es weist kürzestmögliche Signalwege auf, um Störungen so gering wie möglich zu halten. Die Deckplatte besteht aus Kupfer, das Disc-laufwerk selbst aus druckgegossenem Aluminium. Die Halterung für den DiscAntriebsmechanismus aus zwei Millimeter dickem Stahl, auch das bringt Gewicht. Viel davon bedeutet eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber Schwin
gungen. Denon verspricht demzufolge eine hochpräzise Auslesung der Disc-informationen, akribische Basisarbeit, sozusagen.
Auch das Netzteil bringt gegenüber dem kleinen Bruder mehr Gewicht auf die Waage. Der Grund sind gleich zwei üppig dimensionierte Trafos (einer für die analogen, einer für die digitalen Schaltkreise).
Aber auch die Gehäusekonstruktion namens „Direct Mechanical Ground Construction“ist alles andere als Leichtbau. Neben einigen internen Maßnahmen zur Vibrationsbekämpfung (die Trafos sitzen in der Nähe der Füße, das Gerät hat einen niedrigen Schwerpunkt) wird das 1,2 mm starke Gehäuse mit zwei 1,6 mm starken Stahlplatten verstärkt. So entsteht eine sehr steife Struktur mit hoher Masse.
Diskretes Design
Aber natürlich ist Gewicht nicht alles und so wurden auch die Schaltungen optimiert. Die analoge Schaltung ist vollständig diskret aufgebaut und wird durch einen 3300-µfBlockkondensator von Denon flankiert. Wie dieser ist hier nichts von der Stange. Die bipolaren Hochleistungs-transistoren, die vollständig diskrete Spannungsreglerschaltung, die Elektrolyt- und die Polyphenylensulfid-kondensatoren sind allesamt speziell angefertigt und mit „ausgewählten Herstellern im Rahmen zahlloser Hörproben“entwickelt worden.
Im D/a-wandler-trakt kommen gleich vier PCM1795DACS zum Einsatz, drei mehr als im kleinen Bruder. Wie dieser setzt auch der DCD-A110 auf die Denon-eigene AL32Signalverarbeitung, nur hört diese nun auf den Zusatz „Ultra“und rechnet die wiederzugebende Musik kräftig hoch (ausgenommen SACD). Oversampling nennt man das. Dazu setzten die Entwickler Dateninterpolationsalgorithmen ein, die das digitale Signal um weitere Datenpunkte ergänzen, damit das digitale
Signal einem analogen möglichst nahe kommt. Im DCDA110 wird das auf die Spitze getrieben: Die Kombination aus vier DACS und dem mächtigen neuen Intel-chip Cyclone 10 sorgt dafür, dass Musiksignale je nach ursprünglicher Abtastfrequenz auf 1,4 MHZ (bei 44,1 und 88,2 khz) oder gar 1,5 MHZ (bei 48, 96 und 192 khz) hochgerechnet werden. Dadurch wird eine CD zwar nicht zum HiresTonträger, aber klanglich können solche Rechnereien erstaunliche Ergebnisse bringen. Wie erstaunlich, lässt sich beim DCD-A110 aufgrund fehlender Möglichkeit, das AL32 abzuschalten, jedoch nicht überprüfen.
Und apropos Hires: Neben CD und Super Audio CD kann der DCD-A110 auch DSD- (2,8 MHZ/5,6 MHZ) und Audiodateien bis zu 192 khz/24 Bit von DVD-R/RW-DISCS abspielen.
You’re Pleasing To Behold
Der Denon bietet genau den Klang, für den ich das Medium SACD liebe. Hier trifft eine enorme Klarheit im Klang auf Natürlichkeit. Musik klingt sauber und entschlackt, ist aber nie anämisch. Sonny Rollins Saxophon auf „Rollins Play For Bird“(Analogue Productions) klang herrlich authentisch, das Album begeisterte mit feinem Timing und einer superben Abbildung. Die Mundharmonika zu Beginn von „Whammer Jammer“(„The Morning After“von der J. Geils Band, MFSL) klingt absolut mitreißend, den folgenden Einstieg der Band inszenierte der Denon DCD-A110 schön dynamisch und wuchtig. Da wippt der Fuß.
„Jeepster“(T.rex, „Electric Warrior“, MFSL) klang plastisch und federnd im Bass. Auch dieses rhythmusbetonte Album profitierte vom exzellenten Timing des Denon.
Mit CDS blieben ebenfalls keine Wünsche offen. Paul Simons „Graceland“reichte tief in den Raum und wurde auf dezente Weise entschärft. Der Vergleich mit unserem Arbeitspferd Technics SL-G700 (10/19, 2500 Euro) war interessant: Der Denon klang mit allen Stücken stets eine Spur freundlicher als der Technics, der dafür immer etwas spritziger spielte. Geschmacksache.