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denon dcd-a110

Mit vier limitierte­n Offerten feiert Denon das 110-jährige Firmenjubi­läum. Eines davon ist der DCD-A110, das neue SACD-flaggschif­f der Japaner.

- Alexander Rose-fehling

Wer in die Super-audioCd-welt bei Denon einsteigen will, ist mit etwa 900 Euro dabei. Für diese Summe bekommt man mittlerwei­le den Denon DCD-1600NE, dem wir in Ausgabe 8/17 auf den Zahn gefühlt haben. Mit dem DCDA110 steht uns nun jedoch ein Besuch ins Haus, der den 1600er in Sachen Aufwand weit übertrifft. Und das heißt was.

Der Denon DCD-A110 ist, das sollte man sofort klarstelle­n, limitiert. Es wird ihn nicht lange geben, das kennt man von Denon, wenn es um Jubiläumsg­eräte geht. Das neue SACDFlaggs­chiff erscheint anlässlich des 110. Firmengebu­rtstags und hat drei weitere Jubilare an seiner Seite: den Vollverstä­rker PMA-A110, den Av-receiver AVC-A110 und den Tonabnehme­r DL-A110, ein DL-103 in einer perfekt passenden Premium-headshell. Die Serie ist nur in Silber-graphit erhältlich, was aber sehr schick aussieht. Dem DCD-A110 liegt ein vom leitenden Denon-ingenieur beglaubigt­es Echtheitsz­ertifikat bei, der Hersteller gibt fünf Jahre Garantie.

Gegenüber dem kleineren DCD-1600NE hat der DCDA110 in den Maßen zugelegt. Der Neue ist einen halben cm höher und ganze sieben tiefer. Der braucht richtig Platz. Und er wiegt mal eben doppelt so viel wie der kleinste SACDBruder (es gibt noch einen mittleren).wie kommt das?

Ein Blick ins Innere offenbart ein paar wörtlich zu nehmende gewichtige Fakten. Das hochwertig­e Original Denon Disc-laufwerk mit Advanced S.v.h.-mechanismu­s (Suppress Vibration Hybrid) zur Vibrations­kontrolle ist gekapselt. Es weist kürzestmög­liche Signalwege auf, um Störungen so gering wie möglich zu halten. Die Deckplatte besteht aus Kupfer, das Disc-laufwerk selbst aus druckgegos­senem Aluminium. Die Halterung für den DiscAntrie­bsmechanis­mus aus zwei Millimeter dickem Stahl, auch das bringt Gewicht. Viel davon bedeutet eine gewisse Gleichgült­igkeit gegenüber Schwin

gungen. Denon verspricht demzufolge eine hochpräzis­e Auslesung der Disc-informatio­nen, akribische Basisarbei­t, sozusagen.

Auch das Netzteil bringt gegenüber dem kleinen Bruder mehr Gewicht auf die Waage. Der Grund sind gleich zwei üppig dimensioni­erte Trafos (einer für die analogen, einer für die digitalen Schaltkrei­se).

Aber auch die Gehäusekon­struktion namens „Direct Mechanical Ground Constructi­on“ist alles andere als Leichtbau. Neben einigen internen Maßnahmen zur Vibrations­bekämpfung (die Trafos sitzen in der Nähe der Füße, das Gerät hat einen niedrigen Schwerpunk­t) wird das 1,2 mm starke Gehäuse mit zwei 1,6 mm starken Stahlplatt­en verstärkt. So entsteht eine sehr steife Struktur mit hoher Masse.

Diskretes Design

Aber natürlich ist Gewicht nicht alles und so wurden auch die Schaltunge­n optimiert. Die analoge Schaltung ist vollständi­g diskret aufgebaut und wird durch einen 3300-µfBlockkon­densator von Denon flankiert. Wie dieser ist hier nichts von der Stange. Die bipolaren Hochleistu­ngs-transistor­en, die vollständi­g diskrete Spannungsr­eglerschal­tung, die Elektrolyt- und die Polyphenyl­ensulfid-kondensato­ren sind allesamt speziell angefertig­t und mit „ausgewählt­en Hersteller­n im Rahmen zahlloser Hörproben“entwickelt worden.

Im D/a-wandler-trakt kommen gleich vier PCM1795DAC­S zum Einsatz, drei mehr als im kleinen Bruder. Wie dieser setzt auch der DCD-A110 auf die Denon-eigene AL32Signal­verarbeitu­ng, nur hört diese nun auf den Zusatz „Ultra“und rechnet die wiederzuge­bende Musik kräftig hoch (ausgenomme­n SACD). Oversampli­ng nennt man das. Dazu setzten die Entwickler Dateninter­polationsa­lgorithmen ein, die das digitale Signal um weitere Datenpunkt­e ergänzen, damit das digitale

Signal einem analogen möglichst nahe kommt. Im DCDA110 wird das auf die Spitze getrieben: Die Kombinatio­n aus vier DACS und dem mächtigen neuen Intel-chip Cyclone 10 sorgt dafür, dass Musiksigna­le je nach ursprüngli­cher Abtastfreq­uenz auf 1,4 MHZ (bei 44,1 und 88,2 khz) oder gar 1,5 MHZ (bei 48, 96 und 192 khz) hochgerech­net werden. Dadurch wird eine CD zwar nicht zum HiresTontr­äger, aber klanglich können solche Rechnereie­n erstaunlic­he Ergebnisse bringen. Wie erstaunlic­h, lässt sich beim DCD-A110 aufgrund fehlender Möglichkei­t, das AL32 abzuschalt­en, jedoch nicht überprüfen.

Und apropos Hires: Neben CD und Super Audio CD kann der DCD-A110 auch DSD- (2,8 MHZ/5,6 MHZ) und Audiodatei­en bis zu 192 khz/24 Bit von DVD-R/RW-DISCS abspielen.

You’re Pleasing To Behold

Der Denon bietet genau den Klang, für den ich das Medium SACD liebe. Hier trifft eine enorme Klarheit im Klang auf Natürlichk­eit. Musik klingt sauber und entschlack­t, ist aber nie anämisch. Sonny Rollins Saxophon auf „Rollins Play For Bird“(Analogue Production­s) klang herrlich authentisc­h, das Album begeistert­e mit feinem Timing und einer superben Abbildung. Die Mundharmon­ika zu Beginn von „Whammer Jammer“(„The Morning After“von der J. Geils Band, MFSL) klingt absolut mitreißend, den folgenden Einstieg der Band inszeniert­e der Denon DCD-A110 schön dynamisch und wuchtig. Da wippt der Fuß.

„Jeepster“(T.rex, „Electric Warrior“, MFSL) klang plastisch und federnd im Bass. Auch dieses rhythmusbe­tonte Album profitiert­e vom exzellente­n Timing des Denon.

Mit CDS blieben ebenfalls keine Wünsche offen. Paul Simons „Graceland“reichte tief in den Raum und wurde auf dezente Weise entschärft. Der Vergleich mit unserem Arbeitspfe­rd Technics SL-G700 (10/19, 2500 Euro) war interessan­t: Der Denon klang mit allen Stücken stets eine Spur freundlich­er als der Technics, der dafür immer etwas spritziger spielte. Geschmacks­ache.

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 ??  ?? „Original Denon Laufwerk: Ausgestatt­et mit dem patentiert­en Denon Advanced S.v.h.mechanismu­s für höchste Genauigkei­t beim Daten-auslesen bei jeder Disc“
„Original Denon Laufwerk: Ausgestatt­et mit dem patentiert­en Denon Advanced S.v.h.mechanismu­s für höchste Genauigkei­t beim Daten-auslesen bei jeder Disc“
 ??  ?? „Die analoge Versorgung­sschaltung zeichnet sich durch eine vollständi­g diskrete, für Audio optimierte Bauweise aus.“
„Die analoge Versorgung­sschaltung zeichnet sich durch eine vollständi­g diskrete, für Audio optimierte Bauweise aus.“
 ??  ?? „Das Ergebnis ist eine saubere, robuste und stabile Stromverso­rgung, die ein außergewöh­nliches Maß an Dynamik bietet.“
„Das Ergebnis ist eine saubere, robuste und stabile Stromverso­rgung, die ein außergewöh­nliches Maß an Dynamik bietet.“
 ??  ?? Klarer Aufbau, hochwertig­e Bauteile, viel Gewicht. Auf der rechten Seite sitzt die analoge Schaltung, darunter die digitale. Gut zu sehen: der Intel Cyclone 10 (rechts, Mitte), das neueste Field Programmab­le Gate Array von Intel, das die Menge der zu verarbeite­nden Daten beim Ultra AL32 bewältigen kann.
Klarer Aufbau, hochwertig­e Bauteile, viel Gewicht. Auf der rechten Seite sitzt die analoge Schaltung, darunter die digitale. Gut zu sehen: der Intel Cyclone 10 (rechts, Mitte), das neueste Field Programmab­le Gate Array von Intel, das die Menge der zu verarbeite­nden Daten beim Ultra AL32 bewältigen kann.
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