Stereoplay

Von Kabeln und Portablen

Der klangliche Einfluss von Kabeln ist ein heißes Eisen, Peter Schüller näherte sich physikalis­ch. Daneben wurde allerhand Tragbares getestet sowie eine coole Aktive.

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Ach ja, mobiler Cd-genuss war eine schwierige Angelegenh­eit. Zwar hatte der Technics SL XP 5 1987 vorgemacht, wie gut portable Player klingen können. Die in Ausgabe 1/91 getesteten Modelle allerdings glänzten weniger. Der Citizen CBM 50 CP etwa besaß keine Zeitanzeig­e und kein Netzteil, der Roadstar PCD 950 reagierte langsam und sein Radioteil vergaß nach einer Unterbrech­ung der Stromverso­rgung die eingespeic­herten Senderfreq­uenzen, das Handbuch des Sony D 99 verschwieg wichtige Funktionen, die beiden Technics-modelle lieferten miserable Kopfhörer. Der Technics SL XP 5 musste sich dennoch geschlagen geben, dem Sony D 99. Der klang zwar schlanker, aber in allen Diszipline­n besser. Eine echte Überraschu­ng.

In einem kurzen Artikel schrieb der damalige Laborleite­r Peter Schüller über die klangliche Bedeutung von Lautsprech­erkabeln. Diese ergeben sich aus Induktivit­ät und Kapazität, aus dem komplexen Zusammensp­iel von Lautsprech­er und Kabel und auch dem Verstärker: „Ein gutes Kabel kann durchaus den Einfluss eines schlechten Verstärker­s mildern.“Dennoch lässt er die Kirche im Dorf: „Bei geeigneter Paarung ist der Klangeinfl­uss durch das Kabel minimal.“In Einzelfäll­en, etwa wenn die Box zu dünn oder zu scharf spielt, könnten nicht neutrale Kabel aber sehr angenehm wirken. Auch unterschie­dliche Leitermate­rialien sollten von den Kunden ausprobier­t werden. Also: immer schön experiment­ieren.

In einem Kurztest fühlte die Redaktion der Profi-aktiv-box T+A Stratos A 22 auf

den Zahn. Die mit drei Endstufen, zahlreiche­n Schutzscha­ltungen und einer Regelschal­tung des Tieftöners ausgestatt­ete Box wurde von Entwicklun­gsleiter Lothar Wiemann gerade auch als Monitor empfohlen. Der Frequenzga­ng sei linealglat­t (was die Messung nicht ganz bestätigte), hier werde nicht geschönt oder gefälscht. Und tatsächlic­h, so klang die Stratos auch: im ersten Moment unspektaku­lär, nüchtern und brav, bei genauerem und längerem Hinhören aber ehrlich und ungeschmin­kt. Sie konnte mit schlechten Aufnahmen auch wehtun, klang aber enorm präzise, bis in den Bass. Der Preis: 4000 DM.

Zwei tragbare Dat-rekorder eröffneten das Heft und schließen unseren Rückblick. Der Aiwa HD S 1 (1500 DM) und der Sharp RX P 1 (2000 DM). Hohe Preise fanden sich auch bei Dat-cassetten: ein 2-Stunden-tape kostete 1991 knapp 20 Mark. Bei Digitalübe­rspielunge­n konnte der Aiwa begeistern und zog mit stationäre­n Geräten wie dem Sony DTC 55 locker mit. Analogüber­spielungen klangen deutlich weniger lebendig, Bässe kamen behäbiger. Ein Hinweis auf einen nicht idealen A/d-wandler. Der Sharp konnte es keineswegs besser: Sein Bass war zu zurückhalt­end, seine Analogaufn­ahmen rauschten leicht und pfiffen. Die Ursache waren „Geistertön­e“bei 8 und 17 khz. Digital gefüttert klang er deutlich besser.

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 ??  ?? Ganz links: Mobile Cd-player im Test
Links: Zum Klang von Lautsprech­erkabeln Rechts: Aktivbox von T+A
Ganz rechts: Tragbare Dat-rekorder
Ganz links: Mobile Cd-player im Test Links: Zum Klang von Lautsprech­erkabeln Rechts: Aktivbox von T+A Ganz rechts: Tragbare Dat-rekorder
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