Winterland und Weihnachtsblues
Früher war mehr Lametta. Und es gab das „Christmas Carousel“von Peggy Lee. Der Bigband-arrangeur Billy May ließ darauf 1960 die ausdrucksvoll wandlungsfähige Sängerin mit erfrischend unsentimental klingenden Latin-percussionisten arbeiten. Zehn Tracks von diesem legendären Xmas-album und weitere zwölf Weihnachtslieder wurden jetzt für das Doppel-vinyl „Ultimate Christmas“(Universal) remastert. Bear Family kompiliert alle Jahre wieder „Season's Greetings“. 2020 versetzt das Reissue-label mit weihnachtlichen R’n’b-oldies beim „Headin‘ For The Christmas Ball“in 1950er-jahre-tanzlaune zwischen weihnachtlicher Besinnlichkeit und beschwingter Besinnungslosigkeit.
„The Greatest Xmas Songs“(Music on Vinyl) kommen von The Beach Boys und anderen Hitlieferanten der 1960er. Allein schon Chris Reas „Driving Home For Christmas“und John Lennons „Happy Xmas“rechtfertigen den Titel der DO-LP. Mit „A Very Cool Christmas“beleuchtet Music On Vinyl die Grauzone des Xmaspop. Eine Hälfte dieses Vinyl-duos widmet sich weißen Musikern, von denen kaum jemand einen Xmas-song erwartet hätte – zum Beispiel Tom Waits. Auf den Lp-seiten C und D singen afroamerikanische Stars von Louis Armstrong bis James Brown.weitere Rock-, Folk-, Country- und R’n’b-überraschungen stecken in der „Vol. 2“von „A Very Cool Christmas“; das holländische Oldie-label holte dafür John Lee Hookers schnoddrig getalkten „Blues For Christmas“und das beinahe sinfonische Soul-psychodrama „The Mistletoe And Me“von Isaac Hayes aus den Archiven. Früher war auch viel mehr Hall. Deswegen ließ Richie Blackmore seine Ehefrau Candice Night die „Silent Night“und drei weitere Weihnachtslieder auf der Xmas-ep „Here We Come A-caroling“(Edel) von der Mittelalter-band Blackmore’s Night mit opulentem KathedralHalleffekt singen.