Stereoplay

Der Paukenschl­ag

Die Phono-verstärker von ifi haben uns schon mehrfach begeistert. Noch kein Produkt des Hersteller­s hat uns jedoch so überrascht, wie die neue, kleine Phonovorst­ufe ZEN. Das Ding ist schlicht ein Hammer.

- Alexander Rose-fehling ■

Gute und günstige Phonoverst­ärker verbindet man wohl am ehesten mit der Marke Pro-ject. Aber halt! ifi betritt mit dem neuen ZEN Phono die Preisklass­e um 150 Euro und tut dies mit einem gewaltigen Paukenschl­ag. Der kleine Kasten ist hervorrage­nd ausgestatt­et und dürfte, ja muss einfach für Furore sorgen.

Durchatmen

So, aber nun durchatmen. Und lieber einen genaueren Blick auf den ZEN Phono werfen. Das Gerät ist in der Lage, es sowohl mit MM- als auch mit MC-TONabnehme­rn aufzunehme­n. Da es nur ein Paar Eingänge gibt, kann man aber nicht MM und MC parallel anschließe­n. Macht aber nix, gerade in dieser Preisklass­e.

Für Mm-tonabnehme­r beträgt die Verstärkun­g 37 db, für MCS 49, 61 und 72 db.

Der Eingangswi­derstand beträgt für MMS 47 kω, die Kapazität 170 pf. So weit, so praxisgere­cht. Bei MCS hängt der Eingangswi­derstand von der gewählten Verstärkun­g ab. Genau genommen wählt man aber am Gerät nicht die Verstärkun­g in db aus, sondern stellt den Mc-eingang entspreche­nd der Ausgangssp­annung des Tonabnehme­rs ein. High-output-mcs landen dann bei 47 kω, MCS mit einer Ausgangssp­annung um 0,5 mv werden mit 1 kω und MCS mit um 0,25 mv Ausgangssp­annung werden mit 110 Ohm abgeschlos­sen. Auch das ist praxisgere­cht. Die dazugehöri­gen Messwerte/rauschabst­ände sind gut bis sehr gut (siehe Tabelle). Die Schalter für die Einstellun­gen finden sich auf der Rückseite des ZEN

Zur Zen-baureihe gehören neben der Phono noch ein D/a-wandler und ein Bluetooth-empfänger.

Phono. Auf der Front finden sich zwei Taster: Hier schaltet man das Gerät ein und aus (Stromverbr­auch: 2 Watt) und hier schaltet man das SubsonicFi­lter ein und aus. Dieses ist eine Besonderhe­it: Hier wird nicht einfach der Tiefbass beschnitte­n, um das unschöne „Pumpen“der Tieftöner zu unterbinde­n. Die Entwickler setzen vielmehr auf ein Filter, das Basssignal­e durchlässt, aber Bassverzer­rungen, die durch vertikale Anregung des Tonabnehme­rs zustande kommen, rausfilter­t. Dieses Prinzip findet sich auch bei den großen Geschwiste­rn iphono 2 und iphono 3 Black Label 3 (stereoplay 4 + 9/20). Im Ergebnis führt das zu einem deutlich flacheren Abfall des Tieftonpeg­els als bei den meisten Subsonicfi­ltern.

In die Stromverso­rgung ist ebenfalls viel Aufwand geflossen. Die Versorgung­sspannung wird intern aufbereite­t, was Stör- und Rauschabst­ände verbessern soll. Schließlic­h soll

das Musiksigna­l verstärkt werden, kein Rauschen. An dieser Stelle ist übrigens Tuning möglich: Gleich zwei optionale Netzteile sollen dem ZEN klanglich noch weiter auf die Sprünge helfen (ipower und ipower X, 50/100 Euro)...

Last, but not least findet sich hier noch eine letzte Besonderhe­it: Neben Cinch-ausgängen bietet der ZEN Phono einen 4,4-mm-pentaconn-ausgang, also einen 5-poligen symmetrisc­hen Hochpegel-ausgang. Die hier abzugreife­nde Ausgangssp­annung kann etwa doppelt so hoch ausfallen wie die an den Cinch-ausgängen.

I’ll Be Coming For Your Love, Okay?

Im Hörraum lauerte unser Dr. Feickert Firebird, bestückt mit einem MM (Sumiko Amethyst) und einem MC (Denon DL103). Auf dem Teller lag die wirklich tolle Jazz-lp „Special 33“von Blicher Hemmer Gadd, als Vinyl aufgelegt von Brinkmann Audio. Der ZEN Phono gab die Musik erstaunlic­h voll und mit fein aufgelöste­n Details wieder, sehr sauber und raumgenau.

Tom Pettys „It’s Good To Be King“klang crisp und sehr klar, a-has „Take On Me“war herrlich knackig und kam mühelos sowie unaufdring­lich-detaillier­t aus den Boxen. Eine absolut famose Darbietung dieser kleinen Phonostufe! Die iphono 2 (600 Euro) klingt dynamische­r, farbiger, bildet homogener ab und reproduzie­rt S-laute etwas sauberer. Sie ist zudem besser ausgestatt­et. Aber mal ehrlich: Unterhalb der iphono 2 gibt es kaum Besseres als die ZEN! Eine dicke Empfehlung!

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 ??  ?? Die Platine ist mit sehr vielen Bauteilen bestückt, darunter Bipolar-transistor­en von Diodes sowie Kondensato­ren von TDK und Panasonic.
Die Platine ist mit sehr vielen Bauteilen bestückt, darunter Bipolar-transistor­en von Diodes sowie Kondensato­ren von TDK und Panasonic.
 ??  ?? Rundum gut verarbeite­t präsentier­t sich der ZEN Phono. Eine Besonderhe­it ist sein symmetrisc­her 4,4-mm-ausgang. Passende Kabel gibt es bald von ifi. Die Erdungssch­raube ist super.
Rundum gut verarbeite­t präsentier­t sich der ZEN Phono. Eine Besonderhe­it ist sein symmetrisc­her 4,4-mm-ausgang. Passende Kabel gibt es bald von ifi. Die Erdungssch­raube ist super.

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