Der Paukenschlag
Die Phono-verstärker von ifi haben uns schon mehrfach begeistert. Noch kein Produkt des Herstellers hat uns jedoch so überrascht, wie die neue, kleine Phonovorstufe ZEN. Das Ding ist schlicht ein Hammer.
Gute und günstige Phonoverstärker verbindet man wohl am ehesten mit der Marke Pro-ject. Aber halt! ifi betritt mit dem neuen ZEN Phono die Preisklasse um 150 Euro und tut dies mit einem gewaltigen Paukenschlag. Der kleine Kasten ist hervorragend ausgestattet und dürfte, ja muss einfach für Furore sorgen.
Durchatmen
So, aber nun durchatmen. Und lieber einen genaueren Blick auf den ZEN Phono werfen. Das Gerät ist in der Lage, es sowohl mit MM- als auch mit MC-TONabnehmern aufzunehmen. Da es nur ein Paar Eingänge gibt, kann man aber nicht MM und MC parallel anschließen. Macht aber nix, gerade in dieser Preisklasse.
Für Mm-tonabnehmer beträgt die Verstärkung 37 db, für MCS 49, 61 und 72 db.
Der Eingangswiderstand beträgt für MMS 47 kω, die Kapazität 170 pf. So weit, so praxisgerecht. Bei MCS hängt der Eingangswiderstand von der gewählten Verstärkung ab. Genau genommen wählt man aber am Gerät nicht die Verstärkung in db aus, sondern stellt den Mc-eingang entsprechend der Ausgangsspannung des Tonabnehmers ein. High-output-mcs landen dann bei 47 kω, MCS mit einer Ausgangsspannung um 0,5 mv werden mit 1 kω und MCS mit um 0,25 mv Ausgangsspannung werden mit 110 Ohm abgeschlossen. Auch das ist praxisgerecht. Die dazugehörigen Messwerte/rauschabstände sind gut bis sehr gut (siehe Tabelle). Die Schalter für die Einstellungen finden sich auf der Rückseite des ZEN
Zur Zen-baureihe gehören neben der Phono noch ein D/a-wandler und ein Bluetooth-empfänger.
Phono. Auf der Front finden sich zwei Taster: Hier schaltet man das Gerät ein und aus (Stromverbrauch: 2 Watt) und hier schaltet man das SubsonicFilter ein und aus. Dieses ist eine Besonderheit: Hier wird nicht einfach der Tiefbass beschnitten, um das unschöne „Pumpen“der Tieftöner zu unterbinden. Die Entwickler setzen vielmehr auf ein Filter, das Basssignale durchlässt, aber Bassverzerrungen, die durch vertikale Anregung des Tonabnehmers zustande kommen, rausfiltert. Dieses Prinzip findet sich auch bei den großen Geschwistern iphono 2 und iphono 3 Black Label 3 (stereoplay 4 + 9/20). Im Ergebnis führt das zu einem deutlich flacheren Abfall des Tieftonpegels als bei den meisten Subsonicfiltern.
In die Stromversorgung ist ebenfalls viel Aufwand geflossen. Die Versorgungsspannung wird intern aufbereitet, was Stör- und Rauschabstände verbessern soll. Schließlich soll
das Musiksignal verstärkt werden, kein Rauschen. An dieser Stelle ist übrigens Tuning möglich: Gleich zwei optionale Netzteile sollen dem ZEN klanglich noch weiter auf die Sprünge helfen (ipower und ipower X, 50/100 Euro)...
Last, but not least findet sich hier noch eine letzte Besonderheit: Neben Cinch-ausgängen bietet der ZEN Phono einen 4,4-mm-pentaconn-ausgang, also einen 5-poligen symmetrischen Hochpegel-ausgang. Die hier abzugreifende Ausgangsspannung kann etwa doppelt so hoch ausfallen wie die an den Cinch-ausgängen.
I’ll Be Coming For Your Love, Okay?
Im Hörraum lauerte unser Dr. Feickert Firebird, bestückt mit einem MM (Sumiko Amethyst) und einem MC (Denon DL103). Auf dem Teller lag die wirklich tolle Jazz-lp „Special 33“von Blicher Hemmer Gadd, als Vinyl aufgelegt von Brinkmann Audio. Der ZEN Phono gab die Musik erstaunlich voll und mit fein aufgelösten Details wieder, sehr sauber und raumgenau.
Tom Pettys „It’s Good To Be King“klang crisp und sehr klar, a-has „Take On Me“war herrlich knackig und kam mühelos sowie unaufdringlich-detailliert aus den Boxen. Eine absolut famose Darbietung dieser kleinen Phonostufe! Die iphono 2 (600 Euro) klingt dynamischer, farbiger, bildet homogener ab und reproduziert S-laute etwas sauberer. Sie ist zudem besser ausgestattet. Aber mal ehrlich: Unterhalb der iphono 2 gibt es kaum Besseres als die ZEN! Eine dicke Empfehlung!