Musical Fidelity M6x vinyl
Musical Fidelitys komplett revidierter M6 Vinyl ist nun nicht nur ein voll diskret aufgebauter Phonoverstärker, sondern eröffnet auch die reizvolle Option, mehrere Tonabnehmer gleichzeitig und symmetrisch anzuschließen.
Manchmal (aber eher selten) geht es in der Technik nicht nur um objektiv überprüfbare Fakten, sondern auch um verschiedene Wege, zu einund demselben Ziel zu gelangen. Ohne gleich das Wort „Philosophie“bemühen zu wollen, steckt in solchen Betrachtungen durchaus ein wenig Glaube oder eben die subjektive Überzeugung, dass A besser funktioniert als B.
Im Zeitalter spezialisierter integrierter Bausteine gibt es zu deren Verwendung in der Audiotechnik keine Vorbehalte mehr, aber bisweilen die Überzeugung, ein voll diskret, also mithilfe von Einzelbausteinen aufgebauter Verstärker wäre die zwar sehr viel aufwendigere, aber klanglich bessere Lösung.
Zu dieser Meinung gelangten auch die Designer bei Musical Fidelity, zumindest, wenn es um das revidierte Modell des Phonoamps M6 Vinyl geht, der jetzt M6x heißt und im Phonosignalweg durchweg diskret aufgebaut ist. Damit ist der M6x schaltungstechnisch ein neuer, ganz anderer Verstärker als sein
Vorgänger. Geblieben ist es freilich bei seinen umfangreichen Anschlussoptionen, die bei einem echten Vinylfreak, der mehr als nur einen Tonabnehmer betreibt, ins Schwarze treffen. So stehen nicht nur je ein
MM- und ein Mc-eingang zur Disposition, sondern als dritte Option ein vollsymmetrischer Mc-eingang, naturgemäß in Form zweier Xlr-buchsen. Ein Tonabnehmer mit seinen beiden Generatorspulen ist ja eine echte symmetrische Quelle, die der M6x übrigens auch wahlweise ebenso symmetrisch und auf Linepegel angehoben wieder herausreicht. Für diese Betriebsart ist allerdings ein speziell konfektioniertes Tonarmkabel notwendig. Extrem praxisgerecht erlaubt der Musical Fidelity nun nicht nur den gleichzeitigen Anschluss dreier Tonabnehmer, sondern er merkt sich auch die Einstellung für Verstärkungsfaktor, Lastimpedanz und Lastkapazität für jeden Eingang.
50 bis 400 Picofarad Kapazität und klug gewählte Impedanzen zwischen 25 Ohm und 1,2 Kiloohm sollten jedem denkbaren Abtaster gerecht werden. Wahlweise liefert der M6x via Tastendruck sechs Dezibel höhere Grundverstärkung, eine weitere der vielen kleinen Drucktasten auf der Frontplatte nimmt ein Subsonic-filter in Betrieb. Unser Rat dazu: Immer benutzen!
XLR- und Rca-ausgang können übrigens gemeinsam betrieben werden, hier gibt es kein Entweder-oder. Der sym
„For that reason, we’re redisc overing our passion for traditional, discrete designs.“
metrische Ausgang liefert dabei theoretisch aber einen besseren Geräuschspannungsabstand. Ordentlich dimensionierte Erdungsbuchsen runden das üppige M6x-menü schließlich ab.
Ein großes Bild
Klanglich fällt hier sofort auf, wie groß und insbesondere breit das musikalische Bild ist, großzügig malt der M6x mit zwar breitem, aber präzisem Pinsel eine Landschaft, die sprichwörtlich auch tief blicken lässt. Das ergänzt dieser Räumlichkeitskünstler mit Ausgewogenheit und viel burschikosem Charme; er spielt nämlich federnd vorwärts, erforscht Spannungsbögen mit Inbrunst, setzt Glanzlichter dort, wo sie hingehören. und „drückt“falls erforderlich mit enormer (Tiefton-) Energie nach. Dass er praktisch nichts falsch macht, ist mit einem Seitenblick auf den Preis dieses aufwendigen und anschlussfreudigen Phonospezialisten hoch erfreulich, dass man eigentlich nicht mehr als das braucht, ist die darauf folgende Einsicht.
Übrigens: Die Lastimpedanz lässt sich „on the fly“umschalten, ohne allzu störende Knackser zu produzieren, sehr praktisch bei der Erforschung von Tonabnehmern.
Dazu unser Tipp für Vinylmaniacs: Lieber in die Phonostufe investieren, dafür einen preisgünstigen GeheimtippVollverstärker ins Auge fassen; unter dem Strich ist so deutlich mehr Klang zu holen.