Levar unica
Der Waschmaschinenhersteller Levar bietet drei Modelle an. Wir haben uns das mittlere genauer angesehen: Die Unica ist eine halbautomatische, toll verarbeitete Maschine, die nicht allzu laut ist und sehr gute Ergebnisse liefert.
Unkundigemö gen Schallplattenwaschmaschinen nerdig finden, Vinylfans hingegen leuchtet die Notwendigkeit der gründlichen Reinigung ein. Gerade wer öfter mal gebrauchte Platten erwirbt, wird hin und wieder wünschen, er hätte eine Waschmaschine zur Hand.
Eine Maschine wie die hier getestete Levar Unica für etwas über 2000 Euro (Made in Germany) jedoch ist natürlich nicht für denGe legen heitswäsc her gedacht, sondern spricht eher Händler, Archivare und natürlich Menschen mit einer großen Vinylsammlung an, die ihre Platten pflegen wollen.
Nicht ganz billig
Auf dem breit gefächerten Waschmaschinenmarkt gibt es große Unterschiede zwischen den Produkten. Das betrifft den Komfort (manuell, Halbautomatik, Automatik), die Art der Absaugung (punktuell oder flächig) und die eingesetzte Technik (Bürste + Reiniger vs. Ultraschall + Reiniger). Auch die Verarbeitung und damit oft einhergehend die Lautstärke sind Faktoren, die der Interessent beachten muss. Die Levar Unica geht eine Art Mittelweg. Man kann hier nichts einstellen, also weder die Tellerdrehzahl noch die Saugleistung. Beides ist vorgegeben, was kein Nachteil ist. Jedoch hat man als Anwender Einfluss auf die aufgebrachte Menge des Reinigers und dessen Einwirkzeit – bei sehr schmutzigen Platten eine schöne Sache.
Mit im Karton liegt eine 1-Liter-flasche des Reinigers „Eau Levar“. Kauft man den irgendwann nach, kostet der 40 Euro, 2,5 Liter kosten 75 Euro. Dann vielleicht doch lieber zum Konzentrat greifen. Hier macht man aus 100 ml (20 Euro) durch Zugabe von 3 l destilliertem Wasser 3100 ml. Das ist preislich sehr günstig, wenn man sich den Markt für Reiniger anguckt.
Von der Flüssigkeit abgesehen entstehen Folgekosten nur für die Samtstreifen im Arm. Diese sorgen für den Reinigerauftrag, sie „bürsten“die Platte und beim Absaugen sorgen sie für dichten Abschluss der Absaugöffnung. Mit anderen Worten: Die Dinger verschleißen und sollten laut Hersteller etwa alle 100 bis 200 LPS erneuert werden. Ersatz kostet 14 Euro, das ist ok.
Wer mag, kann optional eine Acryl-haube erwerben (150 Euro). Um zumindest die Moosgummi-auflage des Tellers vor Staub zu schützen, reicht aber auch eine Filzmatte.
An die Arbeit
Die Bedienung ist unkompliziert und nach ein paar Durchgängen läuft es schön flüssig. Ein bisschen aufpassen muss man beim Auftrag des Reinigers, schnell hat man zu viel auf der Platte. Aber das ist eine Frage der Übung. Die in der Anleitung empfohlenen Reinigungszeiten von zwei bis drei
Minuten pro Seite plus ein bis zwei Minuten für das Absaugen/ Trocknen, erscheinen mir übertrieben lang (und führen zu statischer Aufladung). Man bekommt sehr viel schneller sehr saubere Platten. Sauber und vor allem trocken bleibt dank einer wirklich tollen Klemme auch das Lp-label. Gummilippen schützen es vor Feuchtigkeit.
Die Ergebnisse waren allesamt wunderbar. Für den Nachwuchs erworbene, leicht mitgenommene LPS von Fredrik Vahle klangen nach der Wäsche klarer und verzerrten weniger, staubige und mit Cola präparierte Platten sahen aus wie neu und tatsächlich neue LPS sind sowieso keine Herausforderung für so ein starkes Gerät.
Greift man nicht zum fertigen Reiniger, sondern zum Konzentrat, sind die Folgekosten sehr überschaubar.