rose rs201e
Mit dem RS201E betritt der koreanische Hersteller Citech die Hifi-bühne. Und bringt damit erstmalig einen Streaming-universalisten, der auf Androidbasis arbeitet und ein großzügig dimensioniertes Touch-display nutzt.
Ihren Ursprung hat die Firma Citech in der Produktion von Spielautomaten. Unter der Marke Rose folgten StreamingLautsprechersysteme und jetzt kommt ein Streaming-vollverstärker mit modernsten Technologien und Super-ausstattung. Damit steht der RS201E in Konkurrenz zum Platzhirsch Cocktail Audio, der ebenfalls in Korea produziert wird und in dieser Ausgabe mit dem neuen Modell N25 zum Test antritt. Erhältlich ist der Rose für 1800 Euro, während es den N25 für 1100 Euro zu kaufen gibt. Anders als dieser ist der RS201E aber mit einer Endstufe ausgestattet, die 2x50 Watt leistet.
Doch was macht nun das Neue beim Rose aus, was unterscheidet ihn vom Cocktail
Audio? Zum einen ist es das Android-betriebssystem, das – ausgehend vom Smartphone – in zunehmendem Maße in Smart-tvs und andere Geräte Einzug hält. Beim RS201E gibt es diesbezüglich aber gewisse
Einschränkungen, denn erstens handelt es sich nur um Android 7 statt der aktuellen 10er-version und zweitens nutzt Rose ein geschlossenes System. Daher lassen sich die vielen tollen Apps aus dem Playstore nicht durch den Anwender installieren, das könnte in Zukunft aber möglich sein. Derzeit finden sich auf dem RS201E also nur durch Rose modifizierte Apps im Rosestore, wie etwa TIDAL, Vlc-player, Youtube etc. Auf Qobus zum Beispiel muss der Anwender noch warten. Von ihren Möglichkeiten her sind
Durch das Android-betriebssystem und die Bedienung per Touchscreen bringt der Rose Smartphone-feeling rüber.
diese Apps denen aus dem Playstore aber ebenbürtig, selbst wenn Youtube unter der Bezeichnung Rosetube läuft.
Die Voraussetzungen für einen überaus flinken Androidbetrieb hat Rose dem RS201E in Form eines leistungsstarken Arm-sechskern-prozessors mit auf den Weg gegeben, der mit maximal zwei Gigahertz Taktfrequenz arbeitet. Und damit wird auch die zweite Neuerung gegenüber bisherigen Streamern möglich, nämlich der Einsatz eines Touch-displays. Mit den Abmessungen von 23x6 Zentimetern bei einer Auflösung von 1920x480 Pixeln nimmt der Screen den Großteil der Frontplatte ein. Die bildet eine Einheit mit dem Gehäuseoberteil, ist wertig gefertigt, und einen Designpreis hat der edle, im Midi-format ausgelegte Rose auch schon gewonnen.
In puncto Handling vermittelt der Touchscreen durchaus Smartphone-feeling. Darstellen lassen sich damit nicht nur die üblichen Covers und Infos sondern auch die gesamte Ausstattungsund Bedienstruktur bis
hin zu den Einstellungen. Ja sogar zwei große simulierte Zeigerinstrumente für die Aussteuerungsanzeige der Endstufe sind abrufbar. Das Ganze ist schön übersichtlich und ansprechend gestaltet und gepaart mit sehr guter Reaktion auf Berührungen. Mühelos zeigt das Display zudem Videos an, die sich durch Antippen einer Schaltfläche auch an ein Tv-gerät ausgeben lassen – und das per HDMI in 4K-qualität. Multikanalton überträgt der Rose aber nicht. Apropos Youtube: Die modifizierte Rosetube-app bietet eine Liste von Inhalten mit Hifi-tonqualität, darüber hinaus werden automatisch die klanglich besten Audiospuren für die Wiedergabe ausgewählt.
Platz für interne SSD
Zur Wiedergabe eigener, gerippter Musikdateien verfügt der Rose über einen Einbauplatz für Speicher im 2,5-Zoll SSDFormat. Das Fach ist in den Boden eingelassen und kann SSDS mit maximal sieben Millimetern Bauhöhe aufnehmen, also neuester Bauart. Ältere Varianten mit neun Millimetern oder HDDS passen nicht. Preislich liegen aktuelle SSDS bei etwa 100 Euro für ein Terabyte (TB), für zwei TB verdoppelt sich der Preis. Ein TB fasst etwa 2600 Stunden in Cd-qualität, bei 24/96 sind es etwa 800 Stunden – bezogen auf FLAC.
Noch günstiger geht es mit USB-HDDS, die arbeiten zwar auch sehr leise, völlig geräuschlos wie SSDS aber nicht. Als dritte Speichermöglichkeit bietet der RS201E einen rückwärtigen Slot für microsd-karten.
Die Anbindung ans Heimnetzwerk erfolgt über SMBFreigaben, was für den weniger Pc-affinen User eine Herausforderung sein kann. Falls das der Fall ist, holt man sich am besten einen versierten Bekannten zu Hilfe, im späteren Betrieb läuft dann alles problemlos. Alle eingerichteten Speicher kann der Rose in eine Datenbank einbinden und diese dann per Dlna-server im Heimnetz zur Verfügung stellen.
Beim Anschluss eines optischen Usb-laufwerks ist auch das Cd-rippen ins WAV- oder Flac-format auf die genannten Speicher möglich. Dafür werden – wie für die Musikdatenbank – Tag-infos und Covers aus dem Internet eingebunden.
Darüber hinaus ist der Streamer mit einem Analog-lineEingang und einem optischen SPDIF ausgestattet. Auch als Bluetooth-empfänger kann der
Rose dienen, für highfidele Ansprüche wäre aber aptx HD statt des Sbc-codecs angesagt. In diesem Punkt hat der Cocktail Audio N25 mehr zu bieten.
Bezüglich der Musikformate ist der RS201E gut ausgestattet, die wichtigsten Fomate finden Sie in der Tabelle. Die Auflösung beträgt maximal 32 Bit/ 384 khz, Dsd-files laufen bis zu 256-facher Überabtastung.
Für die D/a-wandlung setzt Rose den hochwertigen ESS SABRE 9018 ein. Das Musiksignal steht am Vorstufenausgang zur Verfügung, der wahlweise auf Pegeleinstellung reagiert. Dazu kommen Lautsprecherausgänge, die durch eine (hart clippende) Class-dEndstufe gespeist werden. 2x25 Watt an acht Ohm sind dürftig, die besten Ergebnisse gibt es mit vier Ohm-boxen. Dabei beträgt die Leistung 2x50 Watt, ausreizen lässt sich der Rose erst mit einer Extra-endstufe.
Extra-kopfhörerverstärker
Für die Kopfhörerwiedergabe – über eine 3,5-mm-klinkenbuchse – ist ein Extra-kopfhörerverstärker vorgesehen, nämlich der SABRE 9602Q. Mit einer Impedanz von nur einem Ohm ist der Ausgang sehr niederohmig, in höherer Lautstärke lassen sich so auch Hörer mit mittlerem Wirkungsgrad betreiben.
Wer klanglich das Optimum herausholen möchte, kann einen externen Wandler nachschalten, für maximale Auflösung am besten einen USB-DAC.
Für den Hörtest wählten wir u.a. „Coming Home Baby“von David Sanborn in FLAC 24/88,2. Dabei brachte der Rose Sanborns Saxophon bissig und scharf, den Bass von Christian Mcbride knackig und trocken sowie Mike Mainieri am Vibraphone in mit Leichtigkeit schwebendem Klangteppich rüber. Durchaus überzeugend!
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