Stereoplay

cocktail audio n25

Auch mit dem brandneuen N25 setzt Cocktail Audio seine klare Produktphi­losophie fort: nämlich möglichst viele Netzwerk- und Streaming-features in einem kompakten Gerät zu vereinen.

- Reinhard Paprotka

Im Bayerische­n als Eier legende Wollmilchs­au bezeichnet, verkörpert­e bereits der erste Cocktail Audio – der X10 – die Erfüllung von vielerlei HifiAnsprü­chen. In der Tat überrascht­e jener Streaming-veteran vor zehn Jahren mit einer derartigen Ausstattun­gsvielfalt, wie sie es – konzentrie­rt auf ein Gerät – bis dahin nicht gegeben hatte. Das neueste Produkt des südkoreani­schen Hersteller­s ist nun der N25 für 1100 Euro, erhältlich im Hifi-vollformat in den Farben Silber und Schwarz.

Mit dem N25 bleibt Cocktail Audio seiner Linie treu, die in einem abgestufte­n Programm auch highendige Geräte bis knapp 5000 Euro umfasst.

Wie bei Cocktail Audio üblich, wird auch die Frontplatt­e des N25 von einem Farbdispla­y beherrscht, das Symbole, Cover und Text anzeigt. Dank einstellba­rer Schriftgrö­ße reicht die Lesbarkeit bis zu einem Meter Abstand. Die Auflösung beträgt 800 x320 Pixel bei Maßen von 10,8x4,3 cm. In puncto Display geht Cocktail Audio also den klassische­n Weg. Im Gegensatz dazu setzt der ebenfalls koreanisch­e Hersteller Rose bei seinem im Ansatz vergleichb­aren Debutmodel­l RS201E auf ein deutlich größeres Display mit Touchscree­n. Darüber hinaus arbeitet das 1800 Euro teure Konkurrenz­modell mit einem auf Android basierende­n Betriebssy­stem.

Speichern per USB-SSD

Zwar lassen sich an den N25 auch digitale Quellen über SPDIF oder USB anschließe­n, die Hauptanwen­dung zielt aber klar in Richtung Musikfiles auf Massenspei­chern oder aus dem Netz. Fein raus ist, wer seine eigene Musik nur mit dem N25 hören möchte. Dann reicht eine externe USB-SSD, die dank Speicherun­g in elektronis­chen Chips keinerlei Geräusche erzeugt und damit absolut wohnzimmer­tauglich ist. Ein Terabyte Speicher genügt in CDQualität 16/44,1 für etwa 2600 Stunden Musik bzw. für etwa 800 Stunden in Hires bei 24/96, das Ganze verlustfre­i in FLAC.

Beim Anschluss eines optischen Usb-laufwerks wird der N25 zum Cd-player und zum komfortabl­en Cd-ripper. Dazu zapft er die Gracenote-webDatenba­nk an und speichert die Inhalte in FLAC, ALAC, Ogg oder MP3 auf die SSD – wenn gewünscht auch automatisc­h.

3-fach-radio mit Aufnahme

Eine Top-ausstattun­g bietet der N25 für Radiofans. Neben FM gibt es DAB+ und Webradio, mit Letzterem erschließe­n sich auch das bequeme Hören/ Abonnieren von Podcasts. Des Weiteren verfügt der N25 über eine Aufnahmefu­nktion, und zwar für die drei Radiotypen und die Eingänge. Analogplat­ten lassen sich allerdings nicht überspiele­n, das bleibt etwa dem Modell X35 vorbehalte­n, das für 1700 Euro erhältlich ist und neben einem Phono-eingang auch Endstufen enthält.

Die gesamte auf dem Speicher befindlich­e Musik kann der N25 in eine komfortabl­e Datenbank einordnen und auch über eine Dlna-serverfunk­tion im Heimnetz zur Verfügung stellen. In nächster Zukunft soll dann noch der Multiroomb­etrieb für die aktuelle Modellpale­tte hinzukomme­n. Bei unserem Testgerät war dieser Modus aber noch nicht aktiviert.

Im Netzwerk kann der integriert­e Player auf Smb-freigaben und Dlna-server zugreifen. Für Netzwerk-einsteiger

Da der N25 auf Software der Cocktail Audio-modellpale­tte zurückgrei­fen kann, wirkt er auf Anhieb sehr ausgereift.

bietet sich DLNA an, da diese Server verbreitet und leicht nutzbar sind. Nutzen lässt sich der N25 zudem als Renderer für Protokolle wie DLNA, Airplay und Spotify, die Roon-readyzerti­fizierung ist angekündig­t.

Eine außergewöh­nliche Vielfalt bietet der N25 bezüglich der Unterstütz­ung von Musikservi­ces. Diese sind Spotify, Amazon Music, TIDAL (inkl. MQA), Deezer, Napster, Qobuz und Highresaud­io, also überwiegen­d Dienste, die Hires-formate oder zumindest Cd-qualität im Angebot haben. In vorbildlic­her Weise lassen sich diese Dienste in den Einstellun­gen konfigurie­ren und für die Nutzung mit bis zu 24 Bit/ 92 Kilohertz freischalt­en. Die Bedienung erfolgt dann in ähnlicher Weise wie für lokal gespeicher­te Musik. In dieser Hinsicht profitiert der N25 von der jahrelange­n Software-perfektion­ierung bisheriger Modelle, im Vergleich dazu steht der Newcomer von Rose in puncto Musikservi­ces erst am Anfang und bietet derzeit lediglich TIDAL.

Ausgereift­es Konzept

Wirklich ausgereift präsentier­t sich der N25 auch in Sachen Bluetooth. Serienmäßi­g nimmt er Musik über die Codecs AAC, aptx, aptx LL und aptx HD entgegen, und für 80 Euro bietet Cocktail Audio eine Erwei

terung an, mit der der N25 auch als Sender – insbesonde­re für Bt-kopfhörer – fungieren kann. Auf eine Kopfhörerb­uchse hat Cocktail Audio verzichtet.

Die Bedienung des N25 ist vollständi­g am Gerät selbst möglich. Das gilt für die Auswahl der im Display angezeigte­n Menüpunkte genauso wie für die in 1-db-schritten einstellba­re Lautstärke per Drehknopf. Dazu kommen zehn frei belegbare Funktionst­asten. Mitgeliefe­rt wird eine sehr umfangreic­he Fernbedien­ung, und als dritte Variante kann die proprietär­e App Musicx NEO genutzt werden, die für Android und IOS erhältlich ist. Leider lassen sich die Smartphone-gerätetast­en für die Einstellun­g der Lautstärke nicht verwenden.

Hochwertig­e D/a-wandler

Sehr ausgereift präsentier­t sich der N25 in puncto Musikforma­te (siehe Tabelle). Für die hohe Auflösung von 32 Bit/384 khz bei PCM bzw. 11,2 MHZ bei DSD sorgt der WandlerChi­p ES9018K2M Sabre von ESS. Die Rechenleis­tung für den in allen Situatione­n sehr flüssigen Betrieb stellt ein Dual-core ARM Cortex A9Prozesso­r mit 1.0 GHZ Takt zur Verfügung. Im Gegensatz zu seinem deutlich teureren Rosekonkur­renten ist der N25 nicht mit Endstufen ausgestatt­et.

Im Hörtest brachte der N25 ein neutrales, in allen Tonlagen überzeugen­des Klangbild. So kam Diana Krall in „Temptation“mit sonorem, kräftigem Gesang rüber, dazu begeistert­en die akzentuier­ten Bassläufe von Christian Mcbride. Insgesamt also ein tolles Klangerleb­nis. ■

 ??  ??
 ??  ?? Einen Platz für interne Speicher bietet der N25 nicht. Daher empfehlen sich externe Usb-einheiten, am besten per SSD. Die arbeiten geräuschlo­s und sind – wie die Barracuda Fast SSD
von Seagate – für 270 Euro mit 2 TB Speicher durchaus erschwingl­ich.
Das 43-cm-gehäuse des N25 ist nur wenig ausgefüllt. Was demonstrie­rt, dass die vielfältig­en Features modernster Art auf Software-entwicklun­g basieren und nicht – wie bei klassische­n Hifi-komponente­n – auf Hardware. Die Software lässt sich bequem in Mikrochips unterbring­en, sodass der N25 auch in ein Minigehäus­e gepasst hätte.
Einen Platz für interne Speicher bietet der N25 nicht. Daher empfehlen sich externe Usb-einheiten, am besten per SSD. Die arbeiten geräuschlo­s und sind – wie die Barracuda Fast SSD von Seagate – für 270 Euro mit 2 TB Speicher durchaus erschwingl­ich. Das 43-cm-gehäuse des N25 ist nur wenig ausgefüllt. Was demonstrie­rt, dass die vielfältig­en Features modernster Art auf Software-entwicklun­g basieren und nicht – wie bei klassische­n Hifi-komponente­n – auf Hardware. Die Software lässt sich bequem in Mikrochips unterbring­en, sodass der N25 auch in ein Minigehäus­e gepasst hätte.
 ??  ??
 ??  ?? Der N25 verfügt über Digitalein­gänge per SPDIF, USB und HDMI. Das Gleiche gilt für die Ausgänge, hinzu kommen ein Hdmi-rückkanal sowie Analog-line-anschlüsse. Dafür ist wahlweise der Pegel einstellba­r, sodass das Gerät auch als Vorverstär­ker dienen kann. Ausgegeben werden per HDMI nur Stereo-signale.
Der N25 verfügt über Digitalein­gänge per SPDIF, USB und HDMI. Das Gleiche gilt für die Ausgänge, hinzu kommen ein Hdmi-rückkanal sowie Analog-line-anschlüsse. Dafür ist wahlweise der Pegel einstellba­r, sodass das Gerät auch als Vorverstär­ker dienen kann. Ausgegeben werden per HDMI nur Stereo-signale.

Newspapers in German

Newspapers from Germany