Wir klären auf über die zahlreichen Möglichkeiten, einen Nasserver zu nutzen.
Nas-server stellen Musik im Netz zur Verfügung. Insbesondere gilt das fürs Heimnetzwerk, doch ist auch der Zugriff per Web möglich. Dazu kommen weitere Top-features für Audio, und jetzt laufen die Server sogar ausgesprochen leise.
NAs-geräte sind ans Netzwerk angebundene Speicher – im Englischen „Network Attached Storage“. Auf die reine Audionutzung bezogen machen sie besonders dann Sinn, wenn es gilt, mehrere Räume per Netzwerk-player (Streamer) mit Musik vom zentralen Netzwerkspeicher zu versorgen. Zwar würde beim Betrieb nur eines Streamers die Musikspeicherung auf intern oder extern gekoppelte SSDS ausreichen. Sobald aber Sicherungskomfort, Web-zugriff oder spezielle Server wie Roon ins Spiel kommen, lohnt es sich auch mit nur einem Wiedergabegerät, über die Anschaffung eines Nas-servers nachzudenken.
Die Hersteller kommerzieller Nas-server bieten verstärkt auch leise laufende Geräte mit tollen Features für Audio an.
Zwei Arten von NAS
Erhältlich sind Nas-modelle von Hifi-firmen, meist versehen mit hochwertiger (Zusatz-) Elektronik und edlen Gehäusen. Ihren Ursprung freilich hat NAS in der kommerziellen Netzwerktechnik, daher liefern Geräte aus diesem Bereich eine Vielfalt an jeweils aktuellen Netzwerk-features, -Protokollen und -Services mit. Konzipiert für den Büroeinsatz, spielen Betriebsgeräusche durch Festplatten und Kühlgebläse nur eine geringe Rolle.
In letzter Zeit bieten die Nas-hersteller aber auch leise laufende Modelle mit Multimedia-features an. Den ersten Vorstoß machte Nas-spezialist QNAP mit zwei wohnzimmertauglichen Geräten in flachem Design (siehe Seite 58). Diese kosten 550 bzw. 650 Euro, doch gibt es jetzt Modelle fürs Wohnzimmer, die zwar nicht so edel wirken wie die beiden QNAPS, dafür aber bereits ab 160 Euro erhältlich sind.
Drei solcher Geräte haben wir aktuell für Sie getestet, konstruiert sind sie als 2-Bay-typen für die Aufnahme von zwei Festplatten oder SSDS. Bei den Gehäusen handelt es sich um einfache aber durchaus schicke Plastikausführungen. Im Test haben wir den Schwerpunkt auf die Eignung für den Audiobzw. Multimediaeinsatz gelegt. Prinzipiell sind Nas-server auf Netzwerkanwendungen spezialisierte Rechner mit ausgereiften Betriebssystemen. Diese Software muss nach dem Speichereinbau auf den Servern installiert werden, es gibt Nasserver aber auch fertig bestückt und vorinstalliert zu kaufen.
Die Standard-netzwerkprotokolle sind SMB und AFP (Mac), insbesondere SMB wird von Hifi-herstellern gern genutzt, um damit Streamer-spezifische Musikdatenbanken und Benutzer-software aufzubauen. Alternativ dazu können die Nas-geräte auch selbst Musikserver mit Datenbanken zur Verfügung stellen, wie zum Beispiel die UPNP-/DLNA-SERVER Twonky oder Minim.
Zwei Server mit Roon Core
Die Testgeräte von Asustor und QNAP bieten zudem die Möglichkeit, den Roon Core zu installieren. Zwar liegen die Preise mit 340 bzw. 270 Euro deutlich über dem für 160 Euro erhältlichen Synology, dennoch ist das der günstigste Einstieg in Roon. Darüber hinaus ent
halten die Server von Asustor und QNAP Hdmi-ausgänge und können so Bild und Ton an Av-receiver ausgeben.
Vieles läuft über Apps
Die Bedienung dafür erfolgt über Apps für Smartphone bzw. Tablet. Für jedes der Testgeräte stehen rund zehn Apps zur Verfügung – von der Server-konfiguration bis hin zum Zugriff auf Multimediainhalte des NAS übers Web. Doch auch auf dem NAS selbst spielen installierbare Apps eine Schlüsselrolle, und zwar für jegliche Art der Erweiterung von Nas-features bis hin zur Nutzung kommerzieller Cloud-services. Je nach Hersteller liegt das App-angebot von 80 bis weit über 100.
Wichtig: Datensicherung
Die Datensicherung sollte für den Musikliebhaber höchste Priorität haben, denn üblicherweise handelt es sich bei der Musiksammlung um einen über viele Jahre gewachsenen Schatz. Alle drei Testgeräte bieten dazu Raid-funktionen, die – bei Bestückung mit zwei identischen Speichern – eine Datenspiegelung erlauben. Durch diese sogenannte Redundanz kann beim Ausfall eines Datenträgers ein Austausch erfolgen. Damit sind aber Server-defekte, versehentliches Löschen oder Virenbefall nicht abgesichert, sodass es sich empfiehlt, die Musikdaten zweimal auf externe Usb-festplatten zu sichern und diese an verschiedenen Orten zu lagern. Ideal geeignet sind dafür preisgünstige 2,5-Zoll-hdds, zum Beispiel die Seagate Backup Plus Portable mit 5 TB für 100 Euro.
Für die Sicherung bieten die getesteten Server von Asustor und QNAP sehr praktische Funktionen, nämlich auf der Frontplatte befindliche USBBuchsen mit Extra-tasten, über die der Server – nach vorheriger Konfiguration – automatisch den Inhalt eines Ordners auf die angesteckte HDD kopiert. Das dauert zwar eine Weile, danach befinden sich die Schätzchen aber sicher auf der Platte.
Im Alltagsbetrieb bietet jeder der drei getesteten Nas-server tollen Komfort. Zum Musikhören wird das Gerät zeitgesteuert oder per Wake On LAN (WOL) eingeschaltet. Dafür gibt es kostenlose Smartphone- Apps. Das Ausschalten erfolgt am besten automatisch zur bestimmten Zeit, zum Beispiel immer nachts um 2 Uhr.