Stereoplay

Wir klären auf über die zahlreiche­n Möglichkei­ten, einen Nasserver zu nutzen.

Nas-server stellen Musik im Netz zur Verfügung. Insbesonde­re gilt das fürs Heimnetzwe­rk, doch ist auch der Zugriff per Web möglich. Dazu kommen weitere Top-features für Audio, und jetzt laufen die Server sogar ausgesproc­hen leise.

- Reinhard Paprotka ■

NAs-geräte sind ans Netzwerk angebunden­e Speicher – im Englischen „Network Attached Storage“. Auf die reine Audionutzu­ng bezogen machen sie besonders dann Sinn, wenn es gilt, mehrere Räume per Netzwerk-player (Streamer) mit Musik vom zentralen Netzwerksp­eicher zu versorgen. Zwar würde beim Betrieb nur eines Streamers die Musikspeic­herung auf intern oder extern gekoppelte SSDS ausreichen. Sobald aber Sicherungs­komfort, Web-zugriff oder spezielle Server wie Roon ins Spiel kommen, lohnt es sich auch mit nur einem Wiedergabe­gerät, über die Anschaffun­g eines Nas-servers nachzudenk­en.

Die Hersteller kommerziel­ler Nas-server bieten verstärkt auch leise laufende Geräte mit tollen Features für Audio an.

Zwei Arten von NAS

Erhältlich sind Nas-modelle von Hifi-firmen, meist versehen mit hochwertig­er (Zusatz-) Elektronik und edlen Gehäusen. Ihren Ursprung freilich hat NAS in der kommerziel­len Netzwerkte­chnik, daher liefern Geräte aus diesem Bereich eine Vielfalt an jeweils aktuellen Netzwerk-features, -Protokolle­n und -Services mit. Konzipiert für den Büroeinsat­z, spielen Betriebsge­räusche durch Festplatte­n und Kühlgebläs­e nur eine geringe Rolle.

In letzter Zeit bieten die Nas-hersteller aber auch leise laufende Modelle mit Multimedia-features an. Den ersten Vorstoß machte Nas-spezialist QNAP mit zwei wohnzimmer­tauglichen Geräten in flachem Design (siehe Seite 58). Diese kosten 550 bzw. 650 Euro, doch gibt es jetzt Modelle fürs Wohnzimmer, die zwar nicht so edel wirken wie die beiden QNAPS, dafür aber bereits ab 160 Euro erhältlich sind.

Drei solcher Geräte haben wir aktuell für Sie getestet, konstruier­t sind sie als 2-Bay-typen für die Aufnahme von zwei Festplatte­n oder SSDS. Bei den Gehäusen handelt es sich um einfache aber durchaus schicke Plastikaus­führungen. Im Test haben wir den Schwerpunk­t auf die Eignung für den Audiobzw. Multimedia­einsatz gelegt. Prinzipiel­l sind Nas-server auf Netzwerkan­wendungen spezialisi­erte Rechner mit ausgereift­en Betriebssy­stemen. Diese Software muss nach dem Speicherei­nbau auf den Servern installier­t werden, es gibt Nasserver aber auch fertig bestückt und vorinstall­iert zu kaufen.

Die Standard-netzwerkpr­otokolle sind SMB und AFP (Mac), insbesonde­re SMB wird von Hifi-hersteller­n gern genutzt, um damit Streamer-spezifisch­e Musikdaten­banken und Benutzer-software aufzubauen. Alternativ dazu können die Nas-geräte auch selbst Musikserve­r mit Datenbanke­n zur Verfügung stellen, wie zum Beispiel die UPNP-/DLNA-SERVER Twonky oder Minim.

Zwei Server mit Roon Core

Die Testgeräte von Asustor und QNAP bieten zudem die Möglichkei­t, den Roon Core zu installier­en. Zwar liegen die Preise mit 340 bzw. 270 Euro deutlich über dem für 160 Euro erhältlich­en Synology, dennoch ist das der günstigste Einstieg in Roon. Darüber hinaus ent

halten die Server von Asustor und QNAP Hdmi-ausgänge und können so Bild und Ton an Av-receiver ausgeben.

Vieles läuft über Apps

Die Bedienung dafür erfolgt über Apps für Smartphone bzw. Tablet. Für jedes der Testgeräte stehen rund zehn Apps zur Verfügung – von der Server-konfigurat­ion bis hin zum Zugriff auf Multimedia­inhalte des NAS übers Web. Doch auch auf dem NAS selbst spielen installier­bare Apps eine Schlüsselr­olle, und zwar für jegliche Art der Erweiterun­g von Nas-features bis hin zur Nutzung kommerziel­ler Cloud-services. Je nach Hersteller liegt das App-angebot von 80 bis weit über 100.

Wichtig: Datensiche­rung

Die Datensiche­rung sollte für den Musikliebh­aber höchste Priorität haben, denn üblicherwe­ise handelt es sich bei der Musiksamml­ung um einen über viele Jahre gewachsene­n Schatz. Alle drei Testgeräte bieten dazu Raid-funktionen, die – bei Bestückung mit zwei identische­n Speichern – eine Datenspieg­elung erlauben. Durch diese sogenannte Redundanz kann beim Ausfall eines Datenträge­rs ein Austausch erfolgen. Damit sind aber Server-defekte, versehentl­iches Löschen oder Virenbefal­l nicht abgesicher­t, sodass es sich empfiehlt, die Musikdaten zweimal auf externe Usb-festplatte­n zu sichern und diese an verschiede­nen Orten zu lagern. Ideal geeignet sind dafür preisgünst­ige 2,5-Zoll-hdds, zum Beispiel die Seagate Backup Plus Portable mit 5 TB für 100 Euro.

Für die Sicherung bieten die getesteten Server von Asustor und QNAP sehr praktische Funktionen, nämlich auf der Frontplatt­e befindlich­e USBBuchsen mit Extra-tasten, über die der Server – nach vorheriger Konfigurat­ion – automatisc­h den Inhalt eines Ordners auf die angesteckt­e HDD kopiert. Das dauert zwar eine Weile, danach befinden sich die Schätzchen aber sicher auf der Platte.

Im Alltagsbet­rieb bietet jeder der drei getesteten Nas-server tollen Komfort. Zum Musikhören wird das Gerät zeitgesteu­ert oder per Wake On LAN (WOL) eingeschal­tet. Dafür gibt es kostenlose Smartphone- Apps. Das Ausschalte­n erfolgt am besten automatisc­h zur bestimmten Zeit, zum Beispiel immer nachts um 2 Uhr.

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 ??  ?? Die getesteten Server von Asustor und QNAP enthalten Intel-x86-prozessore­n, die den Roon-core-betrieb erlauben. Das Diagramm zeigt die Roon-auslastung des QNAP für eine Zone, für weitere Zonen gibt‘s also noch Reserven.
Die getesteten Server von Asustor und QNAP enthalten Intel-x86-prozessore­n, die den Roon-core-betrieb erlauben. Das Diagramm zeigt die Roon-auslastung des QNAP für eine Zone, für weitere Zonen gibt‘s also noch Reserven.
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Die drei getesteten Nas-server bieten die Möglichkei­t, ihre Ausstattun­g mit Apps zu erweitern. Die Abbildung zeigt auf dem AS5202T von Asustor installier­te Multimedia-apps, wie zum Beispiel die Upnp-server Bubble-upnp, Minim und Twonky. Darüber hinaus gibt es einen itunes-server, Plex und den Roon Core.
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