Wechselspiel
Die stereoplay-aktion mit dem Wandlertausch aus Ausgabe 12/90 (siehe 12/20) sprach sich bis zur Zentrale von Burr Brown rum. Zwei deutsche Bb-mitarbeiter reisten daraufhin nach Stuttgart, um zwei mit identischen Wandlern ausgestattete Platoinen mit unterschiedlichen Ic-bausteinen zu bestücken. Siehe da: Die „Allerwelts-ics“vom Typ NE 5532 klangen schlechter als höherwertige Burr Browns vom Typ OPA 627 und OPA 2107. Die „spielten“räumlicher, weniger harsch und „gefühlsbetonter“.
Dioden unter dem Teller erkannten durch Öffnungen, ob eine Single oder eine LP auf diesem lag und wählten dementsprechend Absetzpunkt der Nadel und Drehzahl. Aber was hilft’s, wenn Stimmen angestrengt und Gitarren quäkig klingen? Der aus Kunststoff gefertigte vollautomatische Telefunken HS 880 für 400 Mark kassierte Kritik für sein fehlendes Antiskating und seinen etwas rauen Klang. Für nur 50 Mark mehr konnte man damals einen Project (heute Pro-ject) 1 kaufen, der ordentlich Lob einfuhr – für seinen saphirspitzengelagerten, zudem in der Höhe verstellbaren Arm, seine sauber gemachte Filzmatte und seinen Klang. Eine kleine Sensation. Da konnte auch der 500 Mark teure Lenco L 802 nicht mehr bieten. Er bot ein Subchassis, das aber zu einer Schiefstellung des Tellers führte. Die Endabschaltung war grob, der Teller kaum mehr als eine dicke Gummimatte. Der Rational Audio für 665 Mark hatte einen in die Haube integrierten Tangential-tonarm, zudem einen Acryl-teller und eine Stahlchassis. Der Klang: farbig, seidig, ruhig – ein wenig softend, aber sehr gut.
Der Burmester 871 MKII war ein DAC für 10.250 Mark. Die „bislang teuerste und langwierigste Entwicklung“aus dem Hause Burmester spielte zurückhaltender als andere DACS, blieb damit aber näher am Original.