Ein Bandmanifest der Soundtüftler
Audiophile des MONATS Avant pop, post Rock Mogwai As the Love continues
Ein Vierteljahrhundert ist es her, dass die erste Single der Glasgower Band Mogwai das Licht der Welt erblickte. Seither hat die Band viele Phasen durchlaufen, ist ihrer im Shoegaze geschulten Signatur aber immer treu geblieben. „As The Love Continues“ist nun eine Liebeserklärung der Band an sich selbst und ihre wechselvoll kreative Geschichte. Bislang folgten alle Alben der Schotten einer einheitlichen Klangdramaturgie. Das ist auf der neuen Platte anders. Die Gruppe rekapituliert alle Stationen, die sie durchlaufen hat. Manche Songs sind eher von Keyboards dominiert, andere sind brachiale Gitarrenkracher, klar strukturierte Songs werden von tranceartigen Drones abgewechselt. Auch ein vokaler Track ist dabei. Da Mogwai genau ihre Limits kennen, haben sie sich Gäste dazugeladen, mit denen sie diese Grenzen überschreiten können. So ist in einem Song Saxofonist Colin Stetson zu hören, auch Atticus Ross von den Nine Inch Nails hat dem Sound seinen Stempel aufgedrückt.
Dass all das nicht auseinanderfällt, sondern funktioniert, ist dem Umstand zu danken, dass nichts dergleichen geplant war. Die einzelnen Bandmitglieder haben ihre Songs unabhängig voneinander geschrieben und das kurze Corona-sommerloch genutzt, um gemeinsam in einem Studio die Basic Tracks einzuspielen. Anders verhielt es sich mit der Produktion als solcher. David Fridman, der auch als Gitarrist und Produzent von Mercury Rev und den Flaming Lips Großes geleistet hat, konnte die Produktion nur aus transatlantischer Distanz übernehmen. Vielleicht verschaffte ihm die Entfernung der durch das Netz irrlichternder Flies eine umso bessere Draufsicht, sodass er gerade aus der Diversität der einzelnen Songs heraus ein verblüffend holistisches Gesamtwerk zaubern konnte. Mit „As The Love Continues“schlägt Mogwai kein neues Kapitel auf, sondern fasst auf überzeugende Weise alle bisherigen Kapitel zusammen.