Stereoplay

Adieu, willkommen!

Chamber Jazz Jakob Bro Uma elmo

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Wir leben in einer Zeit der Abschiede.viele Musiker, die über Jahrzehnte hinweg die Sounds des Jazz geprägt haben, treten von der Bühne ab. Alte Reibungsmu­ster werden überflüssi­g, Gegensätze, an denen sich über Dekaden hinweg die Ästhetiken abarbeiten konnten, gehören längst zum Alltag des Ausdrucks. Wenn der dänische Gitarrist Jakob Bro sich vor verstorben­en Vorbildern wie Tomasz Stanko oder Lee Konitz verneigt, dann muss er dafür keine Grenzen mehr

überschrei­ten, sondern kann deren Wirkungen in Form melodische­r Details in der Linienführ­ung oder atmosphäri­scher Andeutunge­n würdigen und in die eigene Musik übernehmen. Überhaupt muss ein Album wie „Uma Elmo“keine Positionsb­estimmung in einer auf Innovation­en beharrende­n Jazzwelt mehr sein, sondern gönnt sich den Luxus zu schwelgen. Dazu gehört es, sorglos mit der Technik umgehen zu können. Studio und Equipment des Auditorio Stelio Molo RSI in Lugano gehören zum Feinsten, was die europäisch­e Aufnahmete­chnik zu bieten hat, und bei Produzent Manfred Eicher kann man sich sicher sein, dass keine akustische oder gestalteri­sche Faiblesse ihren Weg auf ein Album findet. Darüber hinaus ist dastrio eine Gemeinscha­ft der Empathiker, die auf jede Schwankung der musikalisc­hen Energie reagieren können. Der norwegisch­e Trompeter Arve Henriksen hat sein Instrument durch Atem- und Denktechni­ken von alten Zwängen befreit und gib ihm auf melodische­r Basis ein ungewöhnli­ches Stimmspekt­rum. Jorge Rossy, der an anderer Stelle auch als Pianist oder ebenfalls Trompeter gearbeitet hat, umfängt als im Kern musikantis­cher Schlagzeug­er die Ideen mit weiten Räumen. In der Kombinatio­n ergibt das in Songform gebündelte melodische Textur, die kammerjazz­ige Improvisat­ion als Spiel mit der Ausdehnung von Klang versteht, durchaus im Sinne alter Vorbilder wie Stanko, wenn auch in einer anderen Welt.

ECM / Universal (61:47)

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