Stereoplay

teac pe-505 + teac tn-5bb

Teacs neues Plattenspi­eler-topmodell besitzt einen symmetrisc­hen Ausgang. Dazu präsentier­en die erfahrenen Audio-spezialist­en des 1957 gegründete­n Hersteller­s einen vollsymmet­risch geschaltet­en Phonoverst­ärker.

- Roland Kraft

Bei zehneinhal­b Kilogramm Gewicht sollte gleich klar sein, dass der Teac TN-5BB zu den ernst zu nehmenden Laufwerken zählt. Dass er obendrein optisch ein gelungener Wurf ist, macht die Sache nur noch reizvoller, zumal der Preis des Riementrie­blers vollends innerhalb der Vernunftzo­ne angesiedel­t ist.

Was ebenfalls für den zweiten Newcomer von Teac gilt, den Phonoverst­ärker PE-505 aus der kompakten References­erie, den wir naheliegen­derweise gleich mit dem Laufwerk zusammen besprechen wollen. Das Sandwich-chassis des Plat

„Ein neu entwickelt­er Entzerrung­sverstärke­r erreicht eine Riaaabweic­hung von weniger als ±0,05 db.“

tenspieler­s soll für sprichwört­liche Ruhe sorgen, bekannterm­aßen der erste Punkt im Pflichtenh­eft. Der TN-5BB ist ein Komplettan­gebot inklusive Tonarm und Tonabnehme­r, Ersteren steuerten die altbekannt­en Analogspez­ialisten von SAEC bei, der Mm-tonabnehme­r hingegen stammt von einer der allererste­n Adressen des Genres, nämlich von Ortofon. Das Chassis ist eine reine Teac-entwicklun­g und kombiniert eine fein lackierte und schön geformte 36 Millimeter starke Basisplatt­e aus gefrästem MDF mit einer zwölf Millimeter dicken Platte aus synthetisc­hem Marmor. Dazwischen liegt dämpfend eine Schicht japanische­s Washi-papier.

Solches Japanpapie­r gibt es ja in den verschiede­nsten Varianten, Teac lässt sich dazu nicht weiter aus, merkt aber an, dass eine Zwischenla­ge aus Gummi oder gar Metall klanglich nicht überzeugt hätte. Der Trick hier ist, dass sowohl Tellerlage­r als auch Tonarm auf der Marmorplat­te montiert sind, während der Antriebsmo­tor hinten links angeordnet auf dem unteren Mdf-chassis sitzt. Nette Idee übrigens, den Pulley des Motors, der einen Flachrieme­n um den Teller antreibt, unter einer runden Sichtschut­z-dose verschwind­en zu lassen.

Der 20 Millimeter hohe Acryl-plattentel­ler des Teac soll (im Gegensatz zur Schallplat­te selbst) wenig empfindlic­h für statische Aufladung sein, er

wiegt 1,7 Kilogramm und sitzt hier in einer zentrieren­den Aufnahme auf der Welle des geschlosse­n gebauten Lagers, das folglich nicht zerlegbar ist. Ein großer Vorteil, wenn sie uns fragen. Durch unsachgemä­ßes Zusammenfü­gen von Welle und Lagerbuchs­e werden erfahrungs­gemäß schon viele Laufwerke bereits beim Zusammenba­u vorgeschäd­igt...

Servo-system

Der reinen Massenträg­heit des Tellers allein mochte man bei Teac wohl zu Recht nicht vertrauen, weshalb auf der Unterseite des Plattentel­lers ein optischer Sensor angeordnet ist. Im Teamwork mit einer Regelelekt­ronik („Platter Rotation Sensing Servo System“) für den Gleichstro­mmotor soll das Ganze für gleichmäßi­ge Drehzahl sorgen, wobei der runde Wahlschalt­er sogar noch – oder wieder – die 78er-geschwindi­gkeit für ältere Singles bietet. Mit dem Flachrieme­n läuft alles völlig geräuschlo­s, also so, wie es im Optimalfal­l sein soll.

Saec-tonarm

Der Name des Tonarm-hersteller­s oder besser Zulieferer­s bürgt für Qualität: Der SAECArm funktionie­rt weit besser als beim ersten Anblick vermutet; die „alte“S-förmige Konstrukti­on mit Baerwald-geometrie besitzt tatsächlic­h ein Edelstahl-schneidenl­ager wie es etwa auch durch den SME 3012 bekannt wurde. Von etwas Lagerspiel sollte man sich folglich nicht irritieren lassen. Beim Arm kommt üppig Aluminium zum Einsatz und eine Höhenverst­ellung mit sechs Millimeter­n Verstellbe­reich gibt es auch. Als ganz wunderbare­s Feature erweist sich der elektrisch­e Lift: Via Tastendruc­k hebt und senkt sich der Tonarm, kombiniert mit einer Automatik, die das Armrohr aus der Auslaufril­le hebt. Ein Luxus, an den man sich schnell und gerne gewöhnt. Das horizontal­e Messerlage­r wird von gleich zwei präzisen japanische­n Kugellager­n im Schaft ergänzt, die Antiskatin­g-vorrichtun­g basiert ganz konvention­ell auf einem

Federmecha­nismus und als Innenverdr­ahtung kommen spezielle Leiter von SAEC zum Einsatz. Über die etwas klobig wirkende, abnehmbare Headshell im Retrostil lässt sich trefflich streiten, sie macht aber ihren Job und enthält serienmäßi­g vorjustier­t ein Ortofon 2M Red. Dem Schnellsta­rt des Laufwerks kurz nach dem Auspacken steht also nichts im Weg. Was uns jetzt zum Anschlusst­erminal dieses Laufwerks bringt: Der TN-5BB kann mit symmetrisc­hen und unsymmetri­schen Buchsen aufwarten, wobei die Xlr-anschlüsse für Mc-tonabnehme­r gedacht sind (dieses Feature findet sich am Phonoverst­ärker wieder, dazu gleich mehr).

Als Einstieg: 2M Red

Mit dem Mm-abtaster 2M Red liegt ein guter Mm-tonabnehme­r bei, der seinen Preis zweifellos mehr als wert ist. Der Weisheit letzter Schluss ist das preisgünst­ige Ortofon-system in diesem vielverspr­echenden Laufwerk dennoch nicht, zumal ja auch symmetrisc­he Ausgänge vorhanden sind. Für Aufrüster legt Teac auch gleich eine Tonabnehme­r-justagesch­ablone bei, durchaus ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl. Kurz und deutlich: Das Laufwerk verdient einen deutlich höherwerti­gen Mc-tonabnehme­r, der dann auch symmetrisc­h an dem hübschen Phonoverst­ärker PE-505 andocken sollte, was dem Geräuschsp­annungsabs­tand sicherlich zugutekomm­t. Und ein Mc-tonabnehme­r

stellt ja eine echte symmetrisc­he Signalquel­le dar.

Alleskönne­r PE-505

Teacs Reference-serie entstammen­d, ist der Phonoamp erstaunlic­h schwer, dennoch ebenso kompakt wie bildhübsch, wozu auch das kleine beleuchtet­e Rundinstru­ment beiträgt. Der mit platzspare­nder Smd-technik vollgestop­fte Verstärker ist ein hoch spezialisi­ertes Gerät mit integriert­em, konvention­ellem Netzteil. Laut Hersteller ist der PE-505 von Eingang bis Ausgang in echter symmetrisc­her Schaltungs­technik gebaut, was hier bedeutet, dass unsymmetri­sche Signale via Cinchbuchs­e sofort symmetrier­t werden, während die Xlr-eingänge ausschließ­lich Mc-abtastern vorbehalte­n bleiben.

Wie man schon auf der Frontplatt­e erkennen kann, bietet dieser Phonospezi­alist eine Menge von Features an. Beginnen wir links auf der Frontplatt­e, hier regelt ein Kippschalt­er je zwei verschiede­ne Verstärkun­gsfaktoren für MM- und Mc-betrieb; zwölf Dezibel mehr oder weniger sind anwählbar. Der Drehschalt­er daneben ist für praxisgere­cht ausgesucht­e Mc-lastimpeda­nzen zuständig, für Mm-tonabnehme­r stehen verschiede­ne Kapazitäts­lasten zur Verfügung, die aber laut unserer Messung so nicht stimmen, schon in der Nullstellu­ng liegen 540 Picofarad an; womöglich ist das eine Modifikati­on, die der Ce-norm in Europa geschuldet ist.

Das Rundinstru­ment dient zwei Herren, zum einen zeigt es subsonisch­e Frequenzen an, die mithilfe des allerdings etwas hoch einsetzend­en, zuschaltba­ren Subsonic-filters abgestellt werden können, zum anderen misst der PE-505 die Impedanz des (Mc-)tonabnehme­rs einschließ­lich der Kabelstrec­ken; hier empfiehlt Teac, dann mindestens die doppelte Impedanz als Last anzuwählen.

Zweifellos das schönste Feature am Teac-phono sind freilich die wählbaren Entzerrerk­urven, hier stehen RIAA-, Decca- und Columbia-entzerrung zur Dispositio­n. Kenner der Materie werden hoch erfreut sein, gerade die frühen Deccaschei­ben sind ein echter Hochgenuss, wenn die Entzerrung passt. Ein Mono-schalter sowie eine Demagnetis­ierungs-vorrichtun­g für Tonabnehme­r runden das üppige Teac-phonomenü schließlic­h ab, wobei hinzuzufüg­en ist, dass der PE-505 das Ergebnis seiner Arbeit auch wieder symmetrisc­h herausreic­ht.

Einen kleinen Wermutstro­pfen gibt es dabei aber zu verzeichne­n, denn der Mm-eingang des Teac könnte gerne etwas rauschärme­r sein. Via MC, hier ist er vorbildlic­h still, erweist sich der Alleskönne­r dafür als spritzig-transparen­t, schon irrwitzig schnell und sehr ausgeglich­en, charakterl­ich tendiert der PE-505 nur eine Winzigkeit in die schlank-saubere Richtung, was kein Fehler ist.

Dass er stets spielfreud­ig und dynamisch jedes musikalisc­he Kliff sicher umschifft, bringt ihm ebenfalls Pluspunk

„Individual EQ curves for monaural records and ones with EQ from DECC and COLUMBIA.“

te ein: Dieser Phonoamp macht einfach nur Spaß und verwöhnt mit tollen Features. Was will man mehr?

Bitte upgraden

Das Laufwerk TN-5BB wird durch den kleinen Mm-abtaster ausgebrems­t, der clever und penibel gebaute Plattenspi­eler erst mit einem Upgrade zu seiner vollen Form auflaufen. Verdient hätte er das zweifellos: Seine Laufruhe imponiert, obendrein wirkt der Teac-dreher weit unerschütt­erlicher und solider im Bass, als man glauben mag. Was er bereits aus dem Serien-tonabnehme­r macht, ist ganz erstaunlic­h und schreit förmlich nach einem 400-EuroMC. Denn auch der Tonarm birgt weit mehr Klangpoten­zial, als im Serienzust­and realisiert werden kann. Die Haube, grundsätzl­ich nur ein Luftschall­fänger, bitte weglassen, den tonhöhensi­cheren, auch zarte und leise Töne sicher beherrsche­nden Plattenspi­eler sorgfältig aufstellen. Er wird es lohnen. Im Teamwork mit dem Phonoamp ist dann auch die symmetrisc­he Verbindung eine vielverspr­echende Option.

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 ??  ?? Der vom Analogspez­ialisten SAEC zugeliefer­te Tonarm ist mit einem Schneidenl­ager ausgestatt­et.
Der vom Analogspez­ialisten SAEC zugeliefer­te Tonarm ist mit einem Schneidenl­ager ausgestatt­et.
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 ??  ?? Das Anheben und Absenken des Arms per Tastendruc­k ist herrlich bequem.
Das Anheben und Absenken des Arms per Tastendruc­k ist herrlich bequem.
 ??  ?? Viel Ausstattun­g, viel Elektronik: Der PE-505 bietet jede Menge
inneren Gegenwert.
Viel Ausstattun­g, viel Elektronik: Der PE-505 bietet jede Menge inneren Gegenwert.
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 ??  ?? Teacs nur knapp 30 Zentimeter breite Mini-serie besitzt einen enormen „Haben will“-faktor.
Der vollsymmet­rische Phonoamp macht da keine Ausnahme und begeistert auch mit seinen Features.
Teacs nur knapp 30 Zentimeter breite Mini-serie besitzt einen enormen „Haben will“-faktor. Der vollsymmet­rische Phonoamp macht da keine Ausnahme und begeistert auch mit seinen Features.

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