Das Fundament des Blues-arbeiters
In den 1950ern infizierten der Skiffle-sänger Lonnie Donegan und Oldtime-jazzposaunist Chris Barber, zu Beginn der 1960er der Jamsession-organisator Alexis Korner die Briten mit dem BluesVirus. Ab Mitte der 1960er wurden The Blues Breakers des Gitarristen, Pianisten und Sängers John Mayall dann zur Londoner Schule des Bluesrock-nachwuchses, von wo aus sich zahlreiche Koryphäen auf den Weg in die Szene machten. Die CDS 1 bis 14 in dieser umfassenden Werkschau entsprechen den Singles und Alben, die er als Bandleader und Solist für das Decca-label bis 1969 eingespielt hatte. Mit Roger Dean, Gitarre, dem Drummer Hughie Flint und dem späteren Fleetwood-mac-bassisten John Mcvie definierte John Mayall 1965 auf seiner live produzierten Debüt-lp einen künstlerischen Standort zwischen Swingin’ London, dem Mississippi Delta und der Southside von Chicago.
1966 ging John Mayalls pädagogisches Konzept zum ersten Mal so richtg auf: „The Blues Breakers With Eric Clapton” gilt heute als der eigentliche Karriere-beginn des ehemaligenyardbirdsund späteren Cream-gitarristen. Dem nächsten Studio-album drückte Peter Greens Gitarre den Stempel auf, ehe der gerade mal 18-jährige Mick Taylor sich 1967 auf der „Crusade”-lp für seine Stones-karriere warmspielte. Mit dem klanglich wie auch musikalisch überzeugenden „Blues From Laurel Canyon” verabschiedete sich John Mayall von Decca und spielte danach neun LPS für Polydor ein. Diese mehr kammermusikalisch angelegten Alben orientieren sich am Geschmack des Us-jazzpublikums und bringen seine Mundharmonika-virtuosität zur Geltung.
Außerdem stecken 28 zuvor unveröffentlichte Bbc-aufnahmen in diesem umfangreichen Überraschungspaket. Die sieben CDS mit Live-mitschnitten (1967-70) aus John Mayalls privatem Archiv klingen zwar audiophil weniger befriedigend, doch sie machen die 35-CD-BOX endgültig zur Pflichtlektüre für Verehrer des weißen Godfather of Blues.
Madfish / edel (26:45:21, 35 CDS)