Raumklang aus nur zwei Lautsprechern
Hochklassige Musik großer Künstler in faszinierendem Raumklang, aber ohne kompliziertes und teures Setup? The Audiophile Society macht’s möglich, und zwar mit Aufnahmen in ihrem beeindruckenden Mega-dimensional Sound.
Seit ich denken kann, spiele und schreibe ich Musik und mache Aufnahmen. Und ich hatte schon immer eine tiefe Liebe für High Fidelity. Bei meiner ursprünglichen Plattenfirma, Chesky Records, habe ich mit einem Single-point-mikrofon begonnen, um das einzufangen, was der Dirigent hörte. Dann waren wir Pioniere des Oversamplings, dann 96/24 und 192/24 und DSD. Dann gingen wir dazu über, binaurale Aufnahmen zu machen.
Bei Stereoaufnahmen sind wir seit den Anfängen in diesem 60-Grad-dreieck steckengeblieben. Jetzt, wo ich älter bin und einen Großteil meiner Zeit damit verbringe, klassische Musik zu komponieren und Jazz zu spielen, wollte ich etwas anderes ausprobieren. Wie kann ich Aufnahmen machen, die eindringlicher sind und die der Hörer erleben kann, ohne dass er sich dafür weitere Lautsprecher oder Prozessoren kaufen müsste?
Ich fing an, darüber nachzudenken, wie wir hören, warum wir wissen, dass wir uns in einem bestimmten Raum befinden und welche Audiohinweise uns diese Informationen geben. Und dann sagte ich mir: „Ich möchte versuchen, Aufnahmen zu machen, die über das 60-Grad-dreieck hinausgehen und dem Hörer eine massive Wall of Sound inklusive Tiefen- und Höheninformationen bieten.“Also gründete ich The Audiophile Society als Hobby, um Spaß zu haben und zu sehen, ob ich das würde erreichen können, um einfach zu experimentieren und neue Dinge auszuprobieren, egal wie albern oder verrückt diese auch erscheinen mögen.
Lassen Sie uns also zunächst ganz offen und ehrlich sein. Bei Chesky Records ging es immer um Reinheit, um einen einfachen Mikrofonweg und um einen Stereo-mikrofonvorverstärker mit A/d-wandler – das war’s. Aber das war vor 30 Jahren, und das hat uns auf die Art von Musik beschränkt, die wir auf diese Weise aufnehmen konnten: akustische Musik, die sich von selbst ausbalancierte.
Akustische Landschaften
Jetzt haben wir mit DSPS und anderen Dingen die Möglichkeit, akustische Landschaften zu schaffen und diese fein abzustimmen. Eines der wichtigsten Dinge ist für mich der Klang – er ist die Poesie der Musik. Ein großartiger Geiger oder Saxofonist arbeitet sein ganzes Leben lang daran, einen schönen Ton zu erzeugen. Rockgitarristen tauschen Röhren, Saiten und Tonabnehmer aus, um den gewünschten Ton hinzubekommen.
Viele der klassischen Alben, die Audiophile mögen, klingen überhaupt nicht wie echte Musik, denn sie bieten zwar eine schöne räumliche Abbildung und eine gute Klangbühne, aber der Ton ist für meinen Geschmack unpassend, meist zu hell. Es scheint, dass Hifi heutzutage hyperreal ist, fast wie ein fluoreszierendes Gemälde eines Naturereignisses. Wenn Sie diesen Klang wollen, ist das in Ordnung, denn jeder hat das Recht, sich seinen eigenen Klang mit seiner Hifi-anlage zu erzeugen, so wie jeder das Recht hat, zwischen Ketchup und Mayonnaise auf den Pommes frites zu wählen. Und ich bin sogar für Klangregler und EQ in Vorverstärkern für Leute, die ihren eigenen Sound schaffen möchten. Mit The Audiophile Society ist es mein Ziel, dem Hörer eine massive 3D-klangwand mit einem angenehmen, natürlichen Klang anzubieten.
Da die Heft-cd ein Sampler ist, geben wir Ihnen damit einen Vorgeschmack auf unsere Arbeit. Wenn sich jemand bei The Audiophile Society ein Album herunterlädt, fügen wir einen separaten KopfhörerMix bei. Warum? Weil die HRTF (die komplexe Filterwirkung von Kopf, Außenohr und Rumpf) für Kopfhörer und Lautsprecher völlig unterschiedlich ist. Und weil ich glaube, dass jemand, der nur den Lautsprecher-mix gehört hat, das volle
Potenzial einer Kopfhörer-abmischung überhaupt nicht erahnen kann.
Darum bieten wir dies an, und es ist eine völlig andere Perspektive, da wir eine viel größere „akustische Leinwand“verwenden können: Wir schwenken über 180 Grad hinaus, um einen besseren Raumklang zu vermitteln und die musikalischen Linien besser hörbar zu machen.
Was ist nun besser, PCM oder DSD? Ich weiß es nicht, denn jeder mag, was er mag. Aber wir fügen der Pcm-datei auch eine Dsd-datei bei, damit jeder vergleichen und sich selbst ein Bild machen kann. Im Hifi gibt es so viele Vorlieben und Ansichten. Was ist besser, der Klang der Berliner Philharmonie oder der des Musikvereins in Wien? Aus diesem Grund gibt es so viele Lautsprecher, Verstärker und DACS, weil jeder einen anderen Geschmack hat, und so ist es schließlich auch mit den Audio-codecs.
Kommen wir zur Musik. Alle Künstler auf The Audiophile Society sind nicht nur hervorragende Musiker, sondern auch persönliche Bekannte von mir. Die meisten von ihnen leben in New York City und sind offen dafür, neue Dinge in Sachen Aufnahme auszuprobieren.
Unsere Aufnahmetechniken
Wie arbeiten wir im Studio? Einige der Alben, zum Beispiel die klassischen, werden mit einem Paar omnidirektionaler Mikrofone über dem Kopf des Dirigenten aufgenommen. Bei Jazzaufnahmen arbeiten wir teils mit einer Mischung aus Bändchen- und Omni-mikrofonen. Palomas Stimme haben wir mit einem Bändchenmikrofon eingefangen.
Ich vergleiche eine Aufnahme gerne mit dem Besuch in einem schönen Restaurant. Wenn man dort Fisch bestellt und diesen dann roh vorgesetzt bekommt, ist man als Gast vielleicht nicht glücklich. Man möchte, dass der Koch den Fisch zubereitet und würzt. Denken Sie immer daran: Wer in ein Konzert geht, hört dort mit dem Auge. Es sagt einem, wo die akustische Bildgebung ist. Zu Hause ist das gänzlich anders: Vor Ihnen stehen nur zwei Boxen, und wir Tontechniker müssen wie Zauberer die Illusion erzeugen, dass sich eine Band, ein Sänger oder ein ganzes Orchester in Ihrem Haus befindet. Und jeder Tontechniker hat seine eigenen geheimen Methoden, um das zu erreichen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Hören der HeftCD. Und besuchen Sie uns gerne unter www.theaudiophilesociety.com. ■