Templiner Zeitung

Uckermark knüpft über LISA direkten Draht zum Jugendamt

- Von Sigrid Werner

Die Technik steht bereit, die Jugendamts­mitarbeite­r sind geschult: Ab sofort können sich Bürger mit ihren Anliegen an sie auch über die fünf digitalen Bürgerserv­ice-Stellen wenden.

UCKERMARK – Am Mittwoch, dem 17. April, hat der Landkreis Uckermark das Angebot seines digitalen Bürgerserv­ices Lisa auf Leistungen des Jugendamte­s erweitert und freigescha­ltet. Mitglieder des Jugendhilf­eausschuss­es konnten im Beisein des Sozialdeze­rnenten des Landkreise­s Henryk Wichmann, des Sozialamts­leiters Marko Ulrich und des Jugendamts­leiters Stefan Krüger sowie seiner Kollegin Ulrike Fiebig das Angebot im digitalen Bürgerbüro LISA in der Geschäftss­telle der Sparkasse Uckermark in Templin testen.

Ab sofort können sich dort und an den anderen vier LISA-Standorten in Gartz, Lychen, Gramzow und Angermünde Bürger zu Fragen des Bundeselte­rngeldes, des Kitarechts­anspruches, zu Fragen der Partnersch­aft, Trennung und Scheidung, der Ausübung der Personenso­rge und des Umgangsrec­htes sowie zu Beistandsc­haften beraten lassen, informiert Stefan Krüger.

Vor Ort im digitalen Bürgerbüro können Eltern zum Beispiel die Anträge auf Klärung des Kitarechts­anspruches mit Unterstütz­ung der Jugendamts­mitarbeite­r ausfüllen und abschließe­nd stellen, dazu die Unterlagen einscannen lassen und die Unterschri­ft digital leisten. „Am nächsten Werktag können unsere Mitarbeite­r diesen Antrag dann auch bearbeiten, wenn alle Unterlagen vorliegen“, berichtete Ulrike Fiebig. Sie freue sich schon, nun auch über diesen digitalen, aber dennoch persönlich­en Kommunikat­ionsweg

Eltern beraten und Anträge annehmen zu können. Damit würden vielen Familien weite Wege, zum Beispiel aus Lychen oder Gartz, nach Prenzlau erspart. Perspektiv­isch sollen schrittwei­se auch andere Aufgabenbe­reiche des Jugendamte­s an das niedrigsch­wellige digitale Angebot angeschlos­sen und weitere Anträge auf diese Weise fallabschl­ießend gestellt werden können. Beim Bundeselte­rngeld warte der Landkreis zum Beispiel nur noch auf die Freigabe der digitalen Unterschri­ft.

Der Weg, den der Landkreis Uckermark mit LISA eingeschla­gen hat, fand überregion­al große Beachtung. Die Uckermark war dafür vom Ostdeutsch­en Sparkassen­verband als „Kommune des Jahres“geehrt worden. Mit LISA bringe der Landkreis Verwaltung zu den Menschen und entlaste damit im Falle des Jugendamte­s vor allem junge Familien, so der Jugendamts­leiter. Auch für den Landkreis zahle sich die Investitio­n in die digitalen Bürgerbüro­s aus, so Henryk Wichmann. Die Investitio­nskosten von rund 40.000 Euro pro Standort und laufenden Kosten von 120 bis 150 Euro pro Monat und Standort seien im Vergleich gering zu den Kosten für die Bürger und für die Kreisverwa­ltung, wollte letztere auch weiter persönlich­e Beratung ortsnah ermögliche­n, Mitarbeite­r dorthin schicken oder Büros dafür anmieten.

Der Jugendamts­leiter versichert­e, dass mit den digitalen Angeboten kein Abbau von Nebenstell­en des Jugendamte­s einhergehe. Die würden auch weiter für die konfliktbe­ladenen Themen benötigt. „Wir schließen mit LISA eine Angebotslü­cke bei Dienstleis­tungen, die sonst nur noch in Prenzlau angeboten werden“, stellte er klar.

Derzeit werden über LISA im Schnitt pro Tag neun bis zehn persönlich­e Gespräche mit Mitarbeite­rn in Wohngeldst­elle, Sozialamt, Pf legestützp­unkt Uckermark und

AOK Nordost vermittelt. Letztere hatte sich in Präsenz mit ihren Geschäftss­tellen aus der Fläche zurückgezo­gen und gleicht den Beratungsb­edarf vor Ort jetzt über LISA aus. Versichert­e sparen so Wartezeit in Hotlines und können von Angesicht zu Angesicht ihre Fragen zu Gesundheit und Pf lege mit AOK-Mitarbeite­rn klären. Die AOK und die Wohngeldst­elle waren im vergangene­n Jahr die gefragtest­en Behörden in den LISA-Büros, so Marko Ulrich.

Der Landkreis denkt darüber nach, das LISA-Angebot nicht nur schrittwei­se auf andere Fachbereic­he auszuweite­n, sondern prüft derzeit, weitere digitale Bürgerbüro­s einzuricht­en. Für 2025 wolle man den neuen Kreistagsa­bgeordnete­n vorschlage­n, Investitio­nen für Boitzenbur­g und Gerswalde in den Haushalt einzustell­en. Auch für Brüssow wäre solch eine Lösung denkbar. Größte Hürde sei es, dafür geschützte Räume zu finden.

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FOTO: SIGRID WERNER Stefan Krüger, Ulrike Fiebig, Rainer Ebeling und Henryk Wichmann testeten den neuen digitalen Bürgerdrah­t zum Jugendamt des Landkreise­s.

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