Wohnen unter der Klimadecke
Wenn nach einem langen Winter endlich die Sonne ins Herz lacht und die Temperaturen steigen, fühlen wir uns einfach besser. Was die Sonne vormacht, bringen uns Bauleute mit einer Klimadecke in die eigenen vier Wände. Das Wohlfühlklima aus der Klimadecke ist gesund und hilft Heizkosten sparen. Für wen sich der Einbau lohnt und was es kostet, wissen die Experten vom Bau.
Strahlungswärme ist angenehme Wärme
Wer sich für das Wohlbefinden unter der Klimadecke entscheidet, muss Kosten und Nutzen gegeneinander abwägen. Dazu ist es u.a. wichtig, das Prinzip der Strahlungswärme zu verstehen. Die Klimadecke schafft nach dem Vorbild der Sonnenstrahlung ein angenehmes, gleichmäßiges Raumklima: Langwellige Strahlungs-Energie wird von einer warmen Oberfläche ausgesandt. Wenn diese Wärme-Strahlung auf die Oberfläche eines Körpers auftrifft und von diesem absorbiert wird, verwandelt sie sich in Wärme. Durch die direkte Einstrahlung liegt die Wand- und Bodentemperatur deutlich höher als bei herkömmlichen Heizsystemen. Das Temperaturgefälle zwischen Decke und Boden beträgt nur maximal 2 Grad Celsius.
Architekt Michael Dickmann aus Werlte ist von Klimadecken begeistert. Wie viele seiner Kollegen beschäftigt er sich mit dem Thema, ob es nun um einen Haus-Neubau geht oder den nachträglichen Einbau einer Klimadecke in bestehende Gebäude.
Am Beispiel von KLIMAsan-Profilen erklärt der Betriebswirt und baubiologische Berater Armin Bühler, dass eine Klimadecke nicht nur in Neubauten zur Anwendung kommen kann. In älteren Gebäuden müssen vor dem Einbau zunächst
das Dach isoliert und die Fenster abgedichtet werden. Die Profile können dann direkt an die Sparren oder unter einer Konterlattung befestigt werden.
Eine Frage bewegt den einen oder anderen im Hinblick auf die „Wärme von oben“: Klimadecke gleich „heißer Kopf“? Nein! Die Vorlauf- und Oberflächen-Temperaturen sind sehr niedrig. Das bedeutet: Bewohner behalten einen „kühlen“Kopf und fühlen sich durch die naturnahe Wärmestrahlung wohl. Sie empfinden eine gewisse Behaglichkeit, weil Boden, Wände und Decken ihrem Körper durch höhere Temperaturen wesentlich weniger Körperwärme entziehen. Heizungsbauer Ralf Hiller aus Neu-Ulm hat schon viele unterschiedliche Klimadecken angeschlossen und hebt vor allem die Klima-Decke aus dem natürlichen Baustoff Ziegel hervor, weil sie Feuchtigkeit im Raum auf natürliche Weise reguliert: Beim Abkühlen der Luft entsteht Feuchtigkeit, die von der Raumluft nicht mehr aufgenommen werden kann. Die Kapillardynamik des gebrannten Ziegels gleicht die Luftfeuchtigkeit aus. Ziegel hält die Raum-Luftfeuchtigkeit in einem optimalen Bereich und vermeidet selbst bei kurzfristigen Taupunktunterschreitungen das Schwitzen der Decke.
Beton-Decken haben oft mit Kondenswasserbildung zu kämpfen. Dennoch würde Architekt Dickmann eine Klimadecke aus Ziegel genauso weiterempfehlen wie eine Decke aus Stahlbeton. „Der Einsatz einer Ziegeldecke ist hier absolut unbedenklich und in Kombination mit einer integrierten Heizung als Klimadecke ein großer Vorteil.“
Für jeden das passende Klima
Die Firma Rötzer-Ziegel-Element-Werk GmbH stellt Ziegelklimadecken her. Dass eine Klimadecke auch kühlt, mag in unseren Breiten weniger von Bedeutung sein. Dennoch muss diese Tatsache Erwähnung finden, denken doch vielleicht einige sofort an Air-Conditioning. Doch weit gefehlt! Bei der Ziegel-Klima-Decke
gibt es keine ungesunde Zugluft. Die Kühlung funktioniert nach physikalischen Prinzipien: Bei der Kühlung erwärmt die warme aufsteigende Luft im Raum das Wasser in den Leitungen der Klima-Decke und entzieht dem Raum kontinuierlich Wärme. Dem Raum wird alle zwei Stunden frische Luft zugeführt, so dass der CO²-Gehalt niedrig bleibt.
Da sich die Heizung/Kühlung der Ziegel-Klima-Decke leicht und für jeden Raum separat steuern lässt, kann jedes Familienmitglied seine eigene Wohlfühl-Temperatur einstellen und auch mal ganz cool bleiben. Vor allem dann, wenn die Heizkostenrechnung ins Haus flattert.
Was kostet die Behaglichkeit einer Klimadecke?
Höhere Anschaffungskosten für die Klimadecke auf der einen Seite, der Wegfall von Heizkörpern und bestimmter Arbeiten, wie das Verlegen von Heizungsrohren, aufwändiges Anschließen, Dämmung sowie geringere Heizkosten auf der anderen relativieren die Kosten. Das hat auch Georg Schmidt aus Heideck durchgerechnet und erfühlt. Er würde nichts anderes mehr machen. Seit mehreren Jahren beheizt er die Decke im Wohnhaus mit niedriger Vorlauftemperatur und spart mit seiner Klimadecke auf Dauer trotz höherer Investitionskosten.
Armin Bühler rechnet vor: „Bei einem etwa 300 qm großen Objekt mit Wärmepumpe (Sole oder Luft/Wasser) als Heizung betragen die Mehrkosten für die Kühlung kaum mehr als 1000 Euro.“Wesentlich teurer hingegen seien Splittgeräte, Klimaanlagen, Kühldecken usw. in ihrer Anschaffung und dem laufenden Betrieb.
Die Raumtemperatur könne um 2 ° bis 3 ° C niedriger sein als bei einer herkömmlichen Heizung, berichtet Dr. Richard Lehmann (Bio-Chemisches Laboratorium in Lautrach) auf Grund seiner Erfahrungen mit der KLIMASAN-Profildecke. Auch Engelbert Horn, Geschäftsführer der Rötzer-Ziegel-Element-Werk GmbH wartet
mit konkreten Zahlen auf: „1 Grad Celsius Raumluft-Temperatur = 6 Prozent Energieeinsparung = ca. 18 Prozent Energieeinsparung bei Verwendung der Ziegel-Klima-Decke“. Die Energiekosten seien gegenüber einer Fußbodenheizung um etwa 18 Prozent geringer. Andere technische Details und baubiologische Eigenschaften können Interessierte auf der Internetseite des Unternehmens nachlesen.
Architekt Michael Dickmann ist der Meinung, dass sich eine Klimadecke immer rechnet, und zwar bereits während der Planung und Bauphase. Und für die Umwelt sowieso, denn die Klima-Decke leistet mit ihrem Energiespareffekt einen wichtigen Beitrag für eine gesunde Umwelt.
Welche Heizungsanlage ist für die Klimadecke geeignet?
Bei der Entscheidung für eine bestimmte Heizung gehe es „ins Eingemachte“bezüglich der optimalen Ausnutzung und Kosteneinsparung, beginnt Michael Dickmann seine Argumentation. „Die Heizungsanlage sollte unbedingt mit einem Fachmann aus dem Bereich Heizung/Sanitär oder einem Fachingenieur besprochen werden.“Anlagen, wie Geothermie-, Wasser- oder Luftwärmepumpen seien für eine Klimadecke sehr gut geeignet.
Heizungsbauer Ralf Hiller verwendet häufig Luft-Wasser-Wärmepumpen und Wasser-Wasser-Wärmepumpen sowie Geothermie. Eigentlich eigne sich jede Art der Heizung; eine Ersparnis habe man immer. Investition in die Zukunft Wer noch immer auf der Suche nach einer effizienten, umweltverträglichen Heiz- und Kühl-Lösung für sein eigenes Zuhause sucht, den kann vielleicht Engelbert Horn überzeugen:
„Künftig werden nicht mehr die Gestehungskosten eines Gebäudes bedeutend sein, sondern die Bewirtschaftungskosten.” – Engelbert Horn