Nass-Trocken-Kesselsauger
6 Nass-Trocken-Kesselsauger im Test
· 6 Geräte im Vergleichstest
Ob beim Heimwerken, der Autopflege oder im wilden Familienalltag: ein flinker Helfer, der Schmutz und Flüssigkeiten mühelos verschwinden lässt, wird häufig herbeigewünscht. Dieses Wunderwerk versprechen die Hersteller von Nass-Trocken-Kesselsaugern. Ob Wunder geschehen? Dieser Vergleichstest wird es zeigen!
Die Renovierung der Küche steht an oder das Parkett muss erneuert werden. Heimwerken dient der Verschönerung des Ambientes, da sollte das Aufräumen nicht mehr Mühe machen, als die Handarbeit selbst. Gefragt sind hier Haushaltshelfer, denen man auch mal etwas mehr zutrauen kann. Denn wenn es um groben Schmutz geht, kommen gewöhnliche Hausstaubsauger schnell an ihre Grenzen. Allein die versehentliche Aufnahme von Flüssigkeiten führt zu üblen Gerüchen aus dem Staubbeutel und im schlimmsten Fall wird der Motor durch einen Kurzschluss beschädigt. Demnach sind Nass-Trocken-Kesselsauger eine Hilfe, wenn feuchte Materialien bezwungen werden müssen oder ein umfangreicheres Fassungsvermögen gefragt ist.
Großes gegen Kleines
Für feinen Schmutz wird in die Kessel der getesteten Produkte ein extragroßer Vliesoder Papierstaubbeutel eingesetzt. Beim Testsieger von Kärcher können so bis zu 20 Liter Grob- und Feinstaub aufgenommen werden. Bei den beiden Sprintus Produkten und beim Nilfisk Multi 30 T sind es immerhin großzügige 12- bzw. 13 Liter. Will man noch mehr Kapazität, kann man auch direkt in die leicht zu reinigenden Edelstahlkessel saugen und somit bei allen Produkten
Großes gegen Grobes
bis auf die beiden kleinen Typen von Sichler und Kärcher, auf ein Fassungsvermögen von 30 Litern zurückgreifen. Für Flüssigkeiten sind die Volumen mit zehn bis zwanzig Litern etwas geringer, aber dennoch in Größenordnungen, um umgekippten Wasserkanistern bedenkenlos zu Leibe rücken zu können, ohne ständig die Geräte zwischenleeren zu müssen.
Doch schauen wir uns die Nutzungsspezifika der Allessauger etwas genauer an: Auf Rollen montiert, folgt ein bis zu 30 Liter großer aufrechter Kessel, trotz eines Durchschnittsleergewichts von etwa 9kg, leichtgängig dem Reinigungsspezialisten. Im Durchmesser etwa doppelt so groß wie beim herkömmlichen Staubsauger, sind die Saugrohre aller Testprodukte viel grobem Schmutz gegenüber toleranter. Besonders effektiv in der Aufnahme von Sand, Mehl und Schlamm auf hartem Untergrund sind die beiden Produkte von Sprintus und Kärcher. Sprintus Waterking und Artos verfügen über extra lange, sehr effektive Saugdüsen, die kleinste Späne auch aus den Ecken ziehen. Für die Bearbeitung von feuchten Flächen wird bei beiden Geräten ein separater Düsenaufsatz mitgeliefert. Der Umbau lohnt sich, schon beim ersten Ziehen über die Eisenterrasse, ist diese vom Sägemehlschlamm befreit. Das Gerät von Kärcher vertraut wie der Nilfisk Multi auf eine bequeme Kombibürste, welche einen schnellen Wechsel zwischen Untergründen und Materialien erlaubt, allerdings dazu führt, dass die Borsten mitunter verkleben. Die Ergebnisse beim Wegsaugen von Schlamm auf rauer Metalloberfläche waren dennoch absolut überzeugend. Was rein kommt, muss auch wieder raus! Praktisch sind hierfür die Ablassventile beim Nilfisk und Kärcher WD 6P.
Mit 1000 Watt beim Kärcher WD 3 Premium und knapp über 1400 Watt beim Nilfisk Multi 30 T ahnt man schon, womit man die Leistungsfähigkeit aller Produkte leider zahlen muss. Für sie ist die seit 2017 gültige EU-Bestimmung zur Wattbeschränkung bei Staubsaugern nicht bindend. Entsprechend hoch sind die Geräuschpegel der Motoren. Allein beim Sichler NC-5743 sind durch den bodennahen Korpus die Nutzungsgeräusche auf Höhe des Ohres geringer. Allerdings entspricht er mit einem Aufnahmevolumen von nur 3 Litern Flüssigkeit und 7 Litern Grobschmutz, eher der Kapazität eines gewöhnlichen Staubsaugers als einem Kesselsauger. Auch sein Design, bestehend aus einem roten Hartplastikbehälter mit nur 7 Litern Gesamtvolumen, bringt ihm
eine Sonderstellung gegenüber den anderen Testprodukten ein. In den tragbaren, beutellosen Tank können 3 Liter Flüssigkeit aufgenommen werden, dann sorgt die Abschaltautomatik für einen Saugstopp. Das reicht sicher für ein kleines Unglück unter dem Küchentisch, großflächiger Terrassenpflege hingegen hält der Sichler NC-5743 wohl nicht stand. Dafür verfügt er über einen HEPA Feinstaubfilter und seine kompakte Größe sowie die leichte Bedienbarkeit ermöglichen ihm die umgekehrte Nutzung als Staubsauger mit Wasserfilterfunktion, was vor allem Allergiker zu schätzen wissen werden.
Alleskönner in der Pflege
Beim Thema Reinigung des Reinigungsgerätes überzeugt erneut der Testsieger aus dem letzten Jahr. Der Wechsel des patentierten Flachfaltenfilters im Kärcher WD 6P erledigt sich kinderleicht von außen durch eine Klappe und man kommt kaum mit Schmutz in Berührung. Der WD 6P, der Nilfisk Multi 30 T und der Sprintus Waterking verfügen über eine Filterreinigungstaste. Per Knopfdruck wird so die Saugkraft in Sekundenschnelle wieder erhöht und der Filterwechsel in weite Ferne verschoben. Auch das ein kluges Hilfsmittel. Dennoch, durch die Doppelbenutzung der Geräte als Nassauger ist hin und wieder ein Umbau nötig und hier haben die Hersteller in der Produktentwicklung den Komfort des Kunden unterschiedlich gewichtet. Weniger als 1 Minute dauert der Austausch des Patronentrockenfilters beim Sprintus Waterking. Das Zyklon-Wasserabscheidesystem garantiert einen absoluten Schutz des Motors. Das gleiche System überzeugt beim Sprintus Artos – jedoch das Zubehör, welches am Deckel verstaut wird, wiegt schwer, wenn man diesen auf den Knien balanciert, um den Filter abzudrehen. Auch der wuchtige Nilfisk Multi 30 T leidet unter dem vielen Zubehör und seinem langen Saugrohr, welches nur am Deckel verstaut werden kann. Da verklemmen sich auch mal beide Verschlussbügel. Sein Vorteil: der Kombifilter muss nur zum Trocknen aus dem Gerät geholt werden. Ansonsten ist ein Umbau nicht nötig.
Alleskönner in der Pause
Verstecken lassen sich diese Haushaltshelfer, ob ihres Aufnahmevolumens leider nicht in jeder Ecke, aber alle Hersteller haben sich bemüht, vielfältige Zubehöraufnahmen direkt am Gerät zu integrieren. Besonders kompakt erscheint der Kärcher WD 3. Der kleine Sichler ist zwar der einzige mit Teleskoprohr, leider fehlt hier eine kluge Befestigung am Gerät. Rückenschonend sind die ausklappbaren Ziehgriffe beim Kärcher WD 6P und Nilfisk Multi 30 T.
Alleskönner in Haus und Garten
Sichler, Kärcher WD 6P Premium und die beiden Geräte von Sprintus können auch als Laubbläser eingesetzt werden. Die Letztgenannten, der Testsieger und der Nilfisk Multi 30 T verfügen über einen Adapter für den Anschluss von Elektrowerkzeugen, so kann der Heimwerker kinderleicht dafür sorgen, dass beim Hobeln gar nicht erst Späne zu Boden fallen, sondern gleich im Bauch der Allessauger verschwinden.
Der Testsieger Kärcher WD 6P Premium besticht durch ein komplett durchdachtes Inneres und Äußeres. Das schlägt allerdings auch preislich zu Buche und beansprucht viel Lagerplatz. Kompakter hingegen sind der Kärcher WD 3 Premium, der Sichler NC-5743 und der nagelneue Sprintus Artos. Letzterer und Ersterer mit fantastischen Leistungsmerkmalen, der Sichler als Multitalent für den innerhäusigen Gebrauch. Nilfisk Multi 30 T Inox VSC und Sprintus Waterking sind Kraftpakete mit riesigem Aktionsradius und Fassungsvermögen, die es mit großen, unreinen Flächen spielend aufnehmen können.