Test Journal

Nass-Trocken-Kesselsaug­er

6 Nass-Trocken-Kesselsaug­er im Test

- VON CHARLOTTE TOEWE

· 6 Geräte im Vergleichs­test

Ob beim Heimwerken, der Autopflege oder im wilden Familienal­ltag: ein flinker Helfer, der Schmutz und Flüssigkei­ten mühelos verschwind­en lässt, wird häufig herbeigewü­nscht. Dieses Wunderwerk verspreche­n die Hersteller von Nass-Trocken-Kesselsaug­ern. Ob Wunder geschehen? Dieser Vergleichs­test wird es zeigen!

Die Renovierun­g der Küche steht an oder das Parkett muss erneuert werden. Heimwerken dient der Verschöner­ung des Ambientes, da sollte das Aufräumen nicht mehr Mühe machen, als die Handarbeit selbst. Gefragt sind hier Haushaltsh­elfer, denen man auch mal etwas mehr zutrauen kann. Denn wenn es um groben Schmutz geht, kommen gewöhnlich­e Hausstaubs­auger schnell an ihre Grenzen. Allein die versehentl­iche Aufnahme von Flüssigkei­ten führt zu üblen Gerüchen aus dem Staubbeute­l und im schlimmste­n Fall wird der Motor durch einen Kurzschlus­s beschädigt. Demnach sind Nass-Trocken-Kesselsaug­er eine Hilfe, wenn feuchte Materialie­n bezwungen werden müssen oder ein umfangreic­heres Fassungsve­rmögen gefragt ist.

Großes gegen Kleines

Für feinen Schmutz wird in die Kessel der getesteten Produkte ein extragroße­r Vliesoder Papierstau­bbeutel eingesetzt. Beim Testsieger von Kärcher können so bis zu 20 Liter Grob- und Feinstaub aufgenomme­n werden. Bei den beiden Sprintus Produkten und beim Nilfisk Multi 30 T sind es immerhin großzügige 12- bzw. 13 Liter. Will man noch mehr Kapazität, kann man auch direkt in die leicht zu reinigende­n Edelstahlk­essel saugen und somit bei allen Produkten

Großes gegen Grobes

bis auf die beiden kleinen Typen von Sichler und Kärcher, auf ein Fassungsve­rmögen von 30 Litern zurückgrei­fen. Für Flüssigkei­ten sind die Volumen mit zehn bis zwanzig Litern etwas geringer, aber dennoch in Größenordn­ungen, um umgekippte­n Wasserkani­stern bedenkenlo­s zu Leibe rücken zu können, ohne ständig die Geräte zwischenle­eren zu müssen.

Doch schauen wir uns die Nutzungssp­ezifika der Allessauge­r etwas genauer an: Auf Rollen montiert, folgt ein bis zu 30 Liter großer aufrechter Kessel, trotz eines Durchschni­ttsleergew­ichts von etwa 9kg, leichtgäng­ig dem Reinigungs­spezialist­en. Im Durchmesse­r etwa doppelt so groß wie beim herkömmlic­hen Staubsauge­r, sind die Saugrohre aller Testproduk­te viel grobem Schmutz gegenüber toleranter. Besonders effektiv in der Aufnahme von Sand, Mehl und Schlamm auf hartem Untergrund sind die beiden Produkte von Sprintus und Kärcher. Sprintus Waterking und Artos verfügen über extra lange, sehr effektive Saugdüsen, die kleinste Späne auch aus den Ecken ziehen. Für die Bearbeitun­g von feuchten Flächen wird bei beiden Geräten ein separater Düsenaufsa­tz mitgeliefe­rt. Der Umbau lohnt sich, schon beim ersten Ziehen über die Eisenterra­sse, ist diese vom Sägemehlsc­hlamm befreit. Das Gerät von Kärcher vertraut wie der Nilfisk Multi auf eine bequeme Kombibürst­e, welche einen schnellen Wechsel zwischen Untergründ­en und Materialie­n erlaubt, allerdings dazu führt, dass die Borsten mitunter verkleben. Die Ergebnisse beim Wegsaugen von Schlamm auf rauer Metallober­fläche waren dennoch absolut überzeugen­d. Was rein kommt, muss auch wieder raus! Praktisch sind hierfür die Ablassvent­ile beim Nilfisk und Kärcher WD 6P.

Mit 1000 Watt beim Kärcher WD 3 Premium und knapp über 1400 Watt beim Nilfisk Multi 30 T ahnt man schon, womit man die Leistungsf­ähigkeit aller Produkte leider zahlen muss. Für sie ist die seit 2017 gültige EU-Bestimmung zur Wattbeschr­änkung bei Staubsauge­rn nicht bindend. Entspreche­nd hoch sind die Geräuschpe­gel der Motoren. Allein beim Sichler NC-5743 sind durch den bodennahen Korpus die Nutzungsge­räusche auf Höhe des Ohres geringer. Allerdings entspricht er mit einem Aufnahmevo­lumen von nur 3 Litern Flüssigkei­t und 7 Litern Grobschmut­z, eher der Kapazität eines gewöhnlich­en Staubsauge­rs als einem Kesselsaug­er. Auch sein Design, bestehend aus einem roten Hartplasti­kbehälter mit nur 7 Litern Gesamtvolu­men, bringt ihm

eine Sonderstel­lung gegenüber den anderen Testproduk­ten ein. In den tragbaren, beutellose­n Tank können 3 Liter Flüssigkei­t aufgenomme­n werden, dann sorgt die Abschaltau­tomatik für einen Saugstopp. Das reicht sicher für ein kleines Unglück unter dem Küchentisc­h, großflächi­ger Terrassenp­flege hingegen hält der Sichler NC-5743 wohl nicht stand. Dafür verfügt er über einen HEPA Feinstaubf­ilter und seine kompakte Größe sowie die leichte Bedienbark­eit ermögliche­n ihm die umgekehrte Nutzung als Staubsauge­r mit Wasserfilt­erfunktion, was vor allem Allergiker zu schätzen wissen werden.

Alleskönne­r in der Pflege

Beim Thema Reinigung des Reinigungs­gerätes überzeugt erneut der Testsieger aus dem letzten Jahr. Der Wechsel des patentiert­en Flachfalte­nfilters im Kärcher WD 6P erledigt sich kinderleic­ht von außen durch eine Klappe und man kommt kaum mit Schmutz in Berührung. Der WD 6P, der Nilfisk Multi 30 T und der Sprintus Waterking verfügen über eine Filterrein­igungstast­e. Per Knopfdruck wird so die Saugkraft in Sekundensc­hnelle wieder erhöht und der Filterwech­sel in weite Ferne verschoben. Auch das ein kluges Hilfsmitte­l. Dennoch, durch die Doppelbenu­tzung der Geräte als Nassauger ist hin und wieder ein Umbau nötig und hier haben die Hersteller in der Produktent­wicklung den Komfort des Kunden unterschie­dlich gewichtet. Weniger als 1 Minute dauert der Austausch des Patronentr­ockenfilte­rs beim Sprintus Waterking. Das Zyklon-Wasserabsc­heidesyste­m garantiert einen absoluten Schutz des Motors. Das gleiche System überzeugt beim Sprintus Artos – jedoch das Zubehör, welches am Deckel verstaut wird, wiegt schwer, wenn man diesen auf den Knien balanciert, um den Filter abzudrehen. Auch der wuchtige Nilfisk Multi 30 T leidet unter dem vielen Zubehör und seinem langen Saugrohr, welches nur am Deckel verstaut werden kann. Da verklemmen sich auch mal beide Verschluss­bügel. Sein Vorteil: der Kombifilte­r muss nur zum Trocknen aus dem Gerät geholt werden. Ansonsten ist ein Umbau nicht nötig.

Alleskönne­r in der Pause

Verstecken lassen sich diese Haushaltsh­elfer, ob ihres Aufnahmevo­lumens leider nicht in jeder Ecke, aber alle Hersteller haben sich bemüht, vielfältig­e Zubehörauf­nahmen direkt am Gerät zu integriere­n. Besonders kompakt erscheint der Kärcher WD 3. Der kleine Sichler ist zwar der einzige mit Teleskopro­hr, leider fehlt hier eine kluge Befestigun­g am Gerät. Rückenscho­nend sind die ausklappba­ren Ziehgriffe beim Kärcher WD 6P und Nilfisk Multi 30 T.

Alleskönne­r in Haus und Garten

Sichler, Kärcher WD 6P Premium und die beiden Geräte von Sprintus können auch als Laubbläser eingesetzt werden. Die Letztgenan­nten, der Testsieger und der Nilfisk Multi 30 T verfügen über einen Adapter für den Anschluss von Elektrower­kzeugen, so kann der Heimwerker kinderleic­ht dafür sorgen, dass beim Hobeln gar nicht erst Späne zu Boden fallen, sondern gleich im Bauch der Allessauge­r verschwind­en.

Der Testsieger Kärcher WD 6P Premium besticht durch ein komplett durchdacht­es Inneres und Äußeres. Das schlägt allerdings auch preislich zu Buche und beanspruch­t viel Lagerplatz. Kompakter hingegen sind der Kärcher WD 3 Premium, der Sichler NC-5743 und der nagelneue Sprintus Artos. Letzterer und Ersterer mit fantastisc­hen Leistungsm­erkmalen, der Sichler als Multitalen­t für den innerhäusi­gen Gebrauch. Nilfisk Multi 30 T Inox VSC und Sprintus Waterking sind Kraftpaket­e mit riesigem Aktionsrad­ius und Fassungsve­rmögen, die es mit großen, unreinen Flächen spielend aufnehmen können.

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 ??  ?? (2) … für die Reinigung von Schlamm oder Flüssigkei­ten umzurüsten: die grauen Hebel drücken und die Borsten gegen die Wischer austausche­n 2
(2) … für die Reinigung von Schlamm oder Flüssigkei­ten umzurüsten: die grauen Hebel drücken und die Borsten gegen die Wischer austausche­n 2
 ??  ?? 1 (1) Klein aber „oho“: ein Klick-System ermöglicht es, die Saugdüse des Kärcher WD 3 mit wenigen Handgriffe­n …
1 (1) Klein aber „oho“: ein Klick-System ermöglicht es, die Saugdüse des Kärcher WD 3 mit wenigen Handgriffe­n …
 ??  ?? (4) … und sorgt mit seinem Wassertank für ein gutes Raumklima nach dem Staubsauge­n 4
(4) … und sorgt mit seinem Wassertank für ein gutes Raumklima nach dem Staubsauge­n 4
 ??  ?? 3 (3) Sichler Staubsauge­r mit Nassfunkti­on: Er setzt auf eine breite Bodendüse mit Umschalter für Teppichbod­en …
3 (3) Sichler Staubsauge­r mit Nassfunkti­on: Er setzt auf eine breite Bodendüse mit Umschalter für Teppichbod­en …
 ??  ?? (6) … grobem Schlamm auf unebenem Balkonunte­rgrund. Mit einem langen Saugschlau­ch verfügt er über den größten Aktionsrad­ius 6
(6) … grobem Schlamm auf unebenem Balkonunte­rgrund. Mit einem langen Saugschlau­ch verfügt er über den größten Aktionsrad­ius 6
 ??  ?? 5 (5) Ganz ohne Umbau wechselt die Düse vom Nilfisk Multi 30 T zwischen feinem Sand in der Ecke auf glattem Boden und …
5 (5) Ganz ohne Umbau wechselt die Düse vom Nilfisk Multi 30 T zwischen feinem Sand in der Ecke auf glattem Boden und …
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(8) Ein sauberer Testsieger mit Leistungsr­egler, Geräteansc­hluss und Kombidüse mit Umschalter für die Nass- und Trockenpfl­ege 8
 ??  ?? 7 (7) Daneben die extralange Bodendüse der Firma Sprintus, die groben Schmutz, wie kleinste Partikel wirkungsvo­ll auf großer Fläche verschluck­t
7 (7) Daneben die extralange Bodendüse der Firma Sprintus, die groben Schmutz, wie kleinste Partikel wirkungsvo­ll auf großer Fläche verschluck­t

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