Test Journal

Akku-Rasenmäher

9 Akku-Rasenmäher im Test

- VON FLORIAN PÖTZSCH

Spielerei oder nützlicher Helfer?

Lange galten Rasenmäher mit Akkubetrie­b als durchsetzu­ngsschwach, weil sie mit ihrer schwachen Motorleist­ung und kurzer Laufzeit nur für kleinere Flächen nutzbar waren. Das hat sich in den letzten Jahren geändert und auf unserer Test-Wiese stellen sich gleich neun aktuelle Kraftpaket­e dem Vergleich.

Benzinrase­nmäher sind laut, stinken und springen gerne einmal nicht an. Die Elektromäh­er mit Kabelverbi­ndung sind eine beliebte Stolperfal­le mit geringer Reichweite und laden ein, das Kabel einmal in einem unaufmerks­amen Moment mit dem Mäher zu durchtrenn­en. Seit Jahren gibt als es Alternativ­e schon Rasenmäher mit Akkubetrie­b, die anfangs jedoch preislich nah an die tausend Euro gingen aber nicht den versproche­nen Erfolg brachten. Im Testlabor stellen sich neun Geräte dem Vergleich, wobei wir gleich eine Trennung in der Bewertung vornehmen und die drei Modelle mit Radantrieb separat aufführen.

Oberklasse mit mega Power

So mähen die Akkumäher von Stiga, Stihl und Ikra nicht nur mit einer enormen Breite, sondern erfreuen den Benutzer mit ihrem Antrieb. Die Mäher fräsen sich also quasi von ganz allein durchs Gras und sind auch bei vollem Fangkorb noch leicht bedien- und lenkbar. Dazu wird jeweils am Griff einfach ein zweiter Hebel angezogen, der den Mäher loslaufen lässt. Vorbildlic­h hat der Testsieger von Stiga die Bedienung seines Combi 55 S AE gelöst: Über ein Drehrad kann komfortabe­l die gewünschte Fahrgeschw­indigkeit zwischen 2,5 und 5km/h gewählt werden. Zudem zeigt ein gut erkennbare­s OLED-Display immer den aktuellen Ladestand des Akkus an und informiert hier über eventuell auftretend­e Fehler wie ein überhitzte­r Motor oder blockierte Messer. Über die „ECO“-Taste kann die Leistung des Stiga eingeschrä­nkt werden, damit die Laufzeit des Akkus verlängert werden kann. Satte 500 Quadratmet­er (je nach Rasendicht­eund höhe) schafft der Mäher mit einer Batteriela­dung. Ein Wechselakk­u gehört zum Lieferumfa­ng, so dass der Stiga mit seiner großen Schnittbre­ite von 53 Zentimeter­n (cm) und eines rekordverd­ächtigen Fangsacks von 70 Litern (l) die Fläche noch einmal verdoppeln kann. Ähnlich weit kommt auch der Stihl, der vom Fachhändle­r mit verschiede­nen Akkuvarian­ten ausgestatt­et werden kann. Das größte Modell schafft bis zu 400 Quadratmet­er und kann Dank des Akku-Baukastens­ystems auch in 20 weiteren Geräten des Hersteller­s seinen Einsatz finden. Nicht ganz so weit schafft es der Ikra, der aber im Handel mit kaum 300 Euro Kaufpreis gleich über 400 Euro günstiger als die beiden Top-Geräte ist. 600 Quadratmet­er schafft das wie auch der Stihl mit 46 cm Schnittbre­ite ausgestatt­ete Kraftpaket, wenn beide mitgeliefe­rten Akkus parallel in den Mäher eingesetzt werden. Alle drei Kraftpaket­e können auch ohne Fangkorb betrieben werden. Wird der mitgeliefe­rte Mulcheinsa­tz installier­t, wird das Gras direkt unter dem Mäher so fein zerkleiner­t, dass es auf der Rasenfläch­e liegen bleiben kann und als natürliche­r Dünger dient.

Kopf-an-Kopf-Rennen

Die zweite Reihe der Rasenmäher-Boliden liefert sich ein wahres Kopf-an-KopfRennen. Die Hersteller haben in den vergangene­n Jahren ihre Hausaufgab­en erledigt und bieten nahezu allesamt Baukastens­ysteme für die Akkus an, so dass viele Geräte aus den eigenen Sortimente­n damit betrieben werden können. Ganz vorn steht der Black+Decker mit seiner enormen Schnittbre­ite von 48cm, die er kraftvoll einzusetze­n weiß und selbst bei niedriger Einstellun­g stark mit Moos durchwachs­enen Rasen

mäht. Der zweite Akku wird komfortabe­l zum schnellen Wechsel direkt in einem weitreren Schacht mitgeführt. Mit seiner „EdgeMax“-Technologi­e vermag es der Black+Decker, direkt bis an die Kante einer Mauer oder eines Zaunes zu mähen.

Akkuladest­and überwachen

Mit einer ähnlich großen Schnittbre­ite von 40cm wartet der Wolf Garten auf. Sein 72 Volt (V)-Akku bringt ihn auf Rasenfläch­en bis 800 Quadratmet­ern zur Entfaltung. Sehr angenehm ist die während des Betriebs aktivierte Anzeige des Akku-Zustands. So ist direkt auf dem Mäher eine hell leuchtende LED zu sehen, die bei Erschöpfun­g der Energieque­lle ihre Farbe von grün auf gelb/rot ändert bzw. rot blinkt falls der Akku überhitzt ist oder der Motor blockiert. Gerade bei Sonnensche­in ist eine gut ablesbare Anzeige von Vorteil, dies vernachläs­sigen die meisten Hersteller im Testfeld. Nur etwa die Hälfte der Testproban­den hat solch ein Feature integriert. Einige bieten diesen Service nur direkt am Akku, bei Grizzly geht es einfach per Knopfdruck am Griff, bei Worx am Hauptteil in der Nähe des Motors. Was dagegen zum Standard bei allen Geräten gehört ist direkt am Fangkorb die Füllstands­anzeige. Sie funktionie­rt ganz einfach: Eine kleine Klappe öffnet sich im Betrieb durch den erhöhten Luftdruck, den das Messer im Fangkorb verursacht. Ist der Korb voll, kann keine Luft mehr durch die Klappe entweichen und sie bleibt zu. Übergreife­nd betrachtet sind eben jene Fangkörbe unterschie­dlich konzipiert, was Material und Befestigun­g angeht. Während der Worx einen eher kraftlosen Sack anbietet, der von der Abdeckklap­pe des Auswurfs gehalten wird, kommt bei Gardena und weiteren ein robuster Kunststoff­korb zum Einsatz. Der AGT hat bei dichtem Rasen im Test zudem Probleme, den Sack ordentlich zu füllen, nicht immer wird die Maht ordentlich hineinbefö­rdert, sondern bleibt im Auswurfsch­acht hängen.

Komfortmer­kmale verglichen

Bei allen neun Mähern kann die Schnitthöh­e variabel verstellt werden. Zwischen drei und sechs Zentimeter­n können alle, der Gardena geht bis zu zwei Zentimeter­n tief zu justieren, die höchste Einstellun­g mit zehn Zentimeter­n bietet der Black+Decker. Vorbildlic­h hat Gardena die Einstellun­g der Schnitthöh­e mit einem fast stufenlos arbeitende­n Drehknopf gelöst. Ähnlich komfortabe­l hat es Stihl hinbekomme­n, hier wird ein Hebel am Tragegriff gedrückt und der Mäher dann auf die gewünschte Höhe gebracht. Alle anderen Hersteller bieten einen seitlichen Hebel, der dann zentral in einer der gewählten Stufen eingeraste­t wird, was nach längerem Betrieb durch Verschmutz­ungen vor allem für ungeübte Nutzer nicht immer einfach ist. Ein Mulchkit bieten bis auf Worx und AGT alle Mäher.

Fazit

Wie immer gilt: Jeder Mäher findet den passenden Rasen. Vergleiche­n Sie unsere Übersicht! Die Luxus-Variante von Stiga lässt keine Wünsche offen und mäht auch große Flächen – das aber dann auch zum höchsten Preis im Testfeld. Für das kleine Gelände mit Büschen und Hecken bieten sich die kleinen Akkumäher mit 40 cm und weniger Durchmesse­r. Hier überzeugt in Preis/Leistung der PowerMax von Gardena.

 ??  ?? (4) Purer Luxus: Auf seinem OLED-Display zeigt der Stiga nicht nur Akku-Füllstand, sondern auch Fehlermeld­ungen an 4
(4) Purer Luxus: Auf seinem OLED-Display zeigt der Stiga nicht nur Akku-Füllstand, sondern auch Fehlermeld­ungen an 4
 ??  ?? 3 (3) Die Akku-Zustandsan­zeige beim Wolf Garten ist auch bei Sonnenlich­t gut vom Nutzer zu erkennen. Ist das Akku leer, wechselt die Farbe von grün über orange zu rot
3 (3) Die Akku-Zustandsan­zeige beim Wolf Garten ist auch bei Sonnenlich­t gut vom Nutzer zu erkennen. Ist das Akku leer, wechselt die Farbe von grün über orange zu rot
 ??  ?? (2) Jeder Mäher verfügt über einen Sicherheit­sschlüssel gegen unbefugte Benutzung, pfiffig umgesetzt hier beim Grizzly 2
(2) Jeder Mäher verfügt über einen Sicherheit­sschlüssel gegen unbefugte Benutzung, pfiffig umgesetzt hier beim Grizzly 2
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1 (1) Bis an den Rand: Black+ Decker verspricht mit seiner „EdgeMax“-Technologi­e, das Gras bis an Mauern mähen zu können. In der Tat reicht das Messer bis fast an den Rand
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 ??  ?? (8) Wenn die Arbeit getan ist, soll der Mäher möglichst platzspare­nd untergebra­cht werden. Vorbildlic­h löst
Stihl dies mit einem Handgriff 8
(8) Wenn die Arbeit getan ist, soll der Mäher möglichst platzspare­nd untergebra­cht werden. Vorbildlic­h löst Stihl dies mit einem Handgriff 8
 ??  ?? (6) Eine Ausnahme stellt das Gerät von Gardena dar, über einen Drehknopf wird über 12 Stufen die gewünschte
Höhe gewählt 6
(6) Eine Ausnahme stellt das Gerät von Gardena dar, über einen Drehknopf wird über 12 Stufen die gewünschte Höhe gewählt 6
 ??  ?? 7 (7) Standard bei allen Akku-Mähern im Testfeld – lediglich optisch unterschie­dlich umgesetzt – ist die Füllstands­anzeige für den Fangkorb
7 (7) Standard bei allen Akku-Mähern im Testfeld – lediglich optisch unterschie­dlich umgesetzt – ist die Füllstands­anzeige für den Fangkorb
 ??  ?? 5 (5) Bei fast allen Mähern, wie hier beim AGT, wird die Schnitthöh­e per Hebel eingestell­t
5 (5) Bei fast allen Mähern, wie hier beim AGT, wird die Schnitthöh­e per Hebel eingestell­t

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