10 Stabmixer und -sets im Test
Stabmixer sind für die Speisenzubereitung oftmals ein unerlässliches Hilfsmittel, daher in vielfältigen Varianten und allen möglichen Preisklassen auf dem Markt zu bekommen. Die Stabmixersets sollen zudem echte Multitalente sein, doch wie schaut es in der Realität mit Leistungsfähigkeit und Mixbzw. Häckselergebnissen aus?
Stabmixer sind für die Speisenzubereitung oftmals ein unerlässliches Hilfsmittel, daher in vielfältigen Varianten und allen möglichen Preisklassen auf dem Markt zu bekommen. Die Stabmixersets sollen zudem echte Multitalente sein, doch wie schaut es in der Realität mit Leistungsfähigkeit und Mix- bzw. Häckselergebnissen aus?
Wenn man den Herstellern Glauben schenken möchte, können die kraftvollen Stabmixer von heute eigentlich fast schon alles pürieren. Aufgrund der Messerumdrehungszahlen von bis zu 20000 pro Minute und Motorleistungen bis 1 000 Watt scheint dem allumfassenden MixEinsatz auch kaum etwas im Wege zu stehen, doch Watt ist nicht gleich Watt und Drehzahl eben nicht gleich Mixleistung.
Zweifach oder vierfach?
Was ist besser als ein scharfes Messer? Deren zwei! Oder lieber gleich deren vier? Was ist besser als 700 Watt? Zum Beispiel 1 000! In der Theorie ist das alles simpel, doch das Mixergebnis ist kein einfaches Zahlenspiel, sondern ein Zusammenspiel und hierbei sind Drehzahl und Drehmoment ungemein wichtig. Was nützt ein vierflügeliges Messer, das unter Last massiv an Drehzahl verliert? Ist dann ein zweiflügeliges Messer, welches nur die Hälfte der Schnitt- bzw. Kontaktfläche und auch eine nominell niedrigere Drehzahl hat, dann nicht doch besser? Schon beim Standardtest, dem Pürieren eines fruchtigen Milchshakes, waren große Unterschiede bei der Feinheit und Homogenität des fertigen Shakes festzustellen. Die Kombination aus Milch und Banane stellt keine Herausforderung dar, durch die Zugabe von Plattpfirsich allerdings wurde das Schwierigkeitsniveau massiv angehoben. Dessen Schale ist nicht nur ein farblicher Kontrast, sondern auch mit einer beachtlichen Robustheit ausgestattet. Drei Testkandidaten erzielten nur noch ein befriedigendes Schnittergebnis, die erzeugten Schalenfetzen waren teils mehrere Millimeter lang, sorgten für eine Texturstörung auf der Zunge, und v.a. beim KHB610 wie auch beim DesireStabmixer von Russell Hobbs setzen sich Fruchtstücke in den Seitenöffnungen des Mixfußes ab. Sehr gute Ergebnisse erzielten drei Geräte, der MQ735 von Braun erreichte hierbei das Top-Ergebnis, der Fruchtshake gelang wunderbar fein, die Partikel waren die kleinsten, die Textur die glatteste.
Während das Milchshakemixen generell zügig vonstatten geht (mehr als 45 Sekunden benötigt auch der langsamste Testkandidat nicht), ist das Pürieren von Kichererbsen in einer ganz anderen Dimension verortet. Gute bis sehr gute Ergebnisse zeigten zwar auch hier viele Testkandidaten, doch der Kraft- und Zeitaufwand des Anwenders war teils extrem unterschiedlich. Die Top-Geräte von AEG, Braun und Philips arbeiteten sich quasi unaufhaltsam durch die eingeweichten Kichererbsen, der Mixfuß musste jeweils nur einmal „geleert“werden (alle Mixfüße verstopfen unweigerlich). Dann konnte weitergearbeitet werden, zügig und mit einem Ergebnis, welches sich auf für Falafel bestens eignet. Ans Leistungslimit gelangte in dieser Testreihe der Desire von Russell Hobbs, beim nominell schwächstes Stabmixer im Test stoppte zwischenzeitlich sogar kurz das Messer, das Leistungsmessgerät zeigte als Maximalwert 204 Watt an. Verglichen mit den leistungsstärksten Geräten (den Spitzenwert von 671 Watt erzielte der SM 21.35) gestaltet sich das Kichererbsenpürieren mit dem Desire als langwierige Angelegenheit. Bei allen Testkandidaten kam es übrigens zu einer signifikanten Erwärmung des Motorgehäuses, das ist zwar normal, generell gilt aber, dass man die Kurzbetriebszeit der Bedienungsanleitung nicht ignorieren und den Stabmixer zwischendurch mal etwas abkühlen lassen sollte.
Grob oder fein?
Alles andere als viel Leistung wird beim Sahneschlagen benötigt. Unterschiede gab es hier allenfalls bei der Zubereitungsdauer, zwischen 55 Sekunden (AEG) und deren 90 (Severin) benötigten
die Stabmixersets mit Schneebesen hierfür. Der CASO HB 800 als „Sonderfall“erzeugte in der gleichen Zeit 400 Gramm Kartoffelbrei, einen Schneebesen besitzt der HB 800 ja nicht, dafür aber einen großen Kartoffelstampfer aus Edelstahl, der mit den Linda-Kartoffeln keinerlei Probleme hatte. Von Vorteil zeigte sich hier auch der Sanftanlauf de HB 800, auch wenn die Kartoffeln nicht in Gänze weichgekocht wurden, gibt es keinen Anlaufruck.
Probleme zeigten sich im Test da schon eher beim Häckseln. Der Grund hierfür ist simpel: Alle Häckselbecher ähneln sich sehr stark, besitzen ein zweiflügliges Messer, welches an den Messerspitzen einen – vorsichtig ausgedrückt – „Respektabstand“zum Häckselbecher aufweist und zudem mehrere Millimeter über dem Becherboden arbeitet. Hier lagern sich dann sehr schnell feine Mandelsplitter ab, ebenso kleine Zwiebelstücke. Es findet keine echte Durchmischung der Häckselmasse statt, allein beim HB 800 (wieder begründet durch den Sanftanlauf) war eine gute Durchmischung festzustellen, allerdings wird durch die reine Dauer des Häckselprozesses eine vergleichsweise feine Masse erzeugt. Das beste Ergebnis erzielte der STM7500S von AEG, die Homogenität der Mandel- und Zwiebelmasse war die höchste, es kam nicht wie z. B. beim SM 3798 von Severin zur Bildung grober Zwiebelfetzen. Mit den besten Multi-Zerkleinerern können auch 2015 die Stabmixersets nicht ganz mithalten, gute Ergebnisse werden aber erreicht.
Pistole oder Schalter?
Bei der Handhabung der Testkandidaten zeigten sich prinzipiell keine großen Unterschiede, die Bedienelemente sind allesamt so positioniert, dass man sich mit beiden klassischen Griffhaltungen (Zeigefinger oder Daumen zur Betätigung des Betriebsschalters) nutzen kann, allein Braun und Philips beschreiten einen anderen Weg, hier kommt ein pistolenabzugartiger Druckschalter zum Einsatz. Drückt man diesen nur leicht, dreht sich das Messer langsam, drückt man den Abzug tief gen Gehäuse, wird die Maximaldrehzahl erreicht. Das ist nicht nur funktional, sondern nach einhelliger Probandenauffassung auch sehr komfortabel. Nicht ganz so bequem zeigte sich der HB 800 im Praxiseinsatz, die Geschwindigkeitseinstellung via Touch-Bedienfeld weist eine hohe Latenz auf, lässt sich zudem während des Betriebs nicht nutzen, der klassische Druckschalter ist zudem klein geraten. Neben der stufenlosen Geschwindigkeitseinstellung samt Turbo-Taste, die in der Mittel und Oberklasse seit geraumer Zeit quasi den Standard darstellt, gibt es heute nicht allein mehr nur in der Einsteigerklasse Modelle mir „nur“zwei Geschwindigkeitsstufen. Der STM7500S beweist in der Handhabung, dass mehr als zwei Leistungsstufen eigentlich gar nicht nötig sind, wenn diese diese denn auch wirklich sinnvoll abgestuft sind. Simpel gestaltet sich durchweg auch die Reinigung der Geräte, wenn man sich denn daran hält, direkt nach der Nutzung zu Spülbürste und Heißwasser samt Spülmittel zu greifen. Das gilt für Stabmixerfüße und für die Häckselbecher, wobei aufgrund der immer etwas unterschiedlichen Achslagerung AEG, Philips, Severin und Russell Hobbs beim Illumina 4-in-1-Set kleine Vorteile haben, hier setzt sich an der Oberseite des Mixfußes am Achslager kein Kichererbsenpüree ab. Etwas Optimierungspotenzial weisen alle Testkandidaten bei der Unterbringung auf, die Kabelaufwicklung ist zwar durchweg gut (zwei Tricks: Schuko-Stecker ans Kabel klippsen bzw. Steckerkontakt in die Aufhängeöse), für das Zubehör aber fehlen Ständer oder Aufbewahrungsboxen, auch Mixfußabdeckungen findet man leider bei keinem der Testkandidaten.