4 Hochleistungsmixer im Test
Frühjahr und Sommer sind Hochsaison für Smoothies, natürlich auch für die Grünen Smoothies, die nicht nur köstlich, sondern auch noch gesund sind. Hierfür benötigt man aber Mixer mit Power, mit viel Power sogar!
Frühjahr und Sommer sind Hochsaison für Smoothies, natürlich auch für die Grünen Smoothies, die nicht nur köstlich, sondern auch noch gesund sind. Hierfür benötigt man aber Mixer mit Power, mit viel Power sogar!
Grüne Smoothies liegen weiterhin im Trend, man könnte sogar sagen, dass der Trend sich noch verstärkt, denn immer größer ist die Kundennachfrage, immer mehr Hersteller bringen Hochleistungsmixer, die ja nun einmal das optimale Werkzeug darstellen, auf den Markt. Den Interessenten darf dies freuen, denn dies sogt für einen starken Preisverfall bei den Hochleistungsmixern. Noch vor fünf Jahren waren Marktpreise weit jenseits von 700 Euro als „normal“zu bezeichnen, heute gibt es die Kraftpakete schon für unter 200 Euro und selbst die etablierten Premium-Marken haben Modelle im Preisbereich von ab 400 im Angebot – da stellt sich natürlich die Frage: Können diese Geräte die hohen Erwartungen erfüllen und den anspruchsvollen Aufgaben überhaupt gewachsen sein?
Fein und grün
Das Herzstück eines Hochleistungsmixers ist sein Motor, während herkömmliche Standmixer mit 500 bis 800 Watt arbeiten, können die Hochleistungsmodelle das Doppelte bis Dreifache leisten und dies ist auch nötig für die hohen Drehzahlen, die wiederum nötig sind, die faserigen Zutaten feinstens zu zerschneiden. Gerade der Grünanteil im Smoothie ist ein ernstzunehmender Gegner, weil er wortwörtlich zäh ist. Aber auch Obstschalen sind eine Herausforderung, das beginnt mit der klassischen Apfelschale und endet bei der Schale von Tiefkühlcranberries. Mit dem Grundproblem aller Mixer haben auch die Hochleistungsmixer zu kämpfen, denn es ist ein grundlegend physikalisches. Ein Schnitt erfolgt nämlich nur dann, wenn die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Messer zu schneidendem Objekt groß genug ist und zugleich das Trägheitsmoment des zu schneidenden Objekts ausgenutzt werden kann – Kraft ist eben gleich Masse mal Beschleunigung. Nur wenn die Messer im Mixkrug des Hochleistungsmixers schnell genug drehen, können auch kleinste Obststücke und Gemüsefetzen mit einem Gewicht im Milligrammbereich und dadurch mit einem extrem geringen Trägheitsmoment versehen überhaupt geschnitten werden. Landläufig und natürlich auch in der Werbebranche wird gern von Drehzahlen jenseits von 30 000 Umdrehungen pro Minute gesprochen, gut 50 Prozent mehr als herkömmliche Standmixer, damit das Chlorophyll auch erfolgreich freigeschnitten werden kann. Dem Wunderstoff Chlorophyll werden zahlreiche die Gesundheit fördernde Eigenschaften nachgesagt, auch weil es bis auf ein Atom (Magnesium statt Eisen) mit dem Hämoglobin identisch ist – bis auf Atom ist aber auch Ozon mit Sauerstoff identisch und der Rest der ChlorophyllVerbindung besteht aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff – das sind alles andere als Wunderstoffe und v.a. keine chemischen Elemente, an denen der Mensch in der Regel zu wenig zu sich nimmt. Zudem schmeckt Chlorophyll bitter und genau diese Geschmacksrichtung mag der Mensch eigentlich gar nicht. Doch sei es drum, die Hochleistungsmixer mixen ja auch nur das, was man ihnen zuführt, dies aber eben sehr fein und so kann man Blattgrün genießen und Ballaststoffe zu sich nehmen, ohne sie zu schmecken. „Cremig-fein mit glatter Textur“heißt das Ziel und dies erreichen der TNC 52000 und der panda von bianco di puro am besten, perfekt sogar. Stücke und Fetzen lassen sich bei den mit diesen Testkandidaten erzeugten Grünen Smoothie nur unter größten Anstrengungen erfühlen, gute Fruchtnektare mit hohem Fruchtanteil sind „rauer“. Auch der Healthy Turbo Blender von Princess, der „nur“ein gutes Ergebnis erzielt, erzeugt schmackhafte, feine Smoothies, die Schalen- und Spinatfetzen sind aber doppelt so groß und erzeugen eine minimal-raue Textur auf Zuge und Gaumen. Die Zubereitungszeit liegt nicht wie bei bianco di puro und Vitamix bei rund 40 Sekunden, sondern bei deren 60. Angesichts des verlockenden Kaufpreises ist das Ergebnis aber sicherlich sehr lobenswert.
Fein und rot
Lobenswert gut gelingt auch das genaue Gegenteil der kühlen Grünen Smoothies, nämlich die heiße, rote Cremesuppe. Diese wird ermöglicht durch die Reibungswärme der Messerwelle und diese ist enorm. Dass man für Smoothies gekühlte Zutaten verwenden sollte, liegt auf der Hand, auch binnen 40 bis 60 Sekunden erwärmt sich ein Smoothie schon um mehrere Grad, genau dies gilt es dann natürlich beim „Dauertest“auszunutzen. Auch bei der Tomaten-Paprika-Cremesuppe lieferten sich TNC 5200 und panda ein Kopf-anKopf-Rennen, kamen schließlich gleichzeitig nach sieben Minuten ins Ziel, welches im Übrigen eine Temperatur von 70 Grad Celsius bedeutet. Eine halbe Minute mehr benötigte der Princess, der B 3000 erlaubt nur ein 8-minütiges Programm, erzielte
hier allerdings eine Temperatur von 68,5 °C, womit auch er gut zum Suppenkochen geeignet ist. Die Konsistenz der Suppe gestaltete sich in allen Fällen homogen und sehr fein, die klassische Kombination aus Kochtopf und Pürierstab kann hier bei weitem nicht mithalten. Auch der Energieverbrauch bietet keinen Grund zur Sorge, zwischen 93 Wattstunden beim Princess und deren 102 bei bianco di puro lagen die gemittelten Werte und somit im tiefgrünen Bereich bei der tiefroten Suppe.
Fein und braun
Die Temperatur spielt auch bei der inoffiziellen Königsdisziplin eine große Rolle, schließlich ist das Erzeugen von Nussmus nicht nur ein Härtetest für Motor und Messer, sondern verlangt auch etwas Feinfühlig beim Anwender, denn zu warm sollte das Nussmus nicht werden. In einem Durchgang ließ sich die Erdnussbutter bei keinem Testkandidaten erzeugen, das ist aber ganz normal, schließlich müssen die Erdnüsse erst einmal grob zerkleinert werden (niedrige Geschwindigkeitsstufe), damit das köstliche Nullöl austreten kann, die Erdnüsse also für eine Art Eigenschmierung sorgen können. Im Gegensatz zu den anderen Testreihen ist hier auch tatsächlich etwas Handarbeit angesagt, mit dem Stößel muss man je nach Füllmenge mal mehr, mal weniger stark die Masse zusammenstampfen und gen Messer drücken, dies gelingt aber bei allen Testkandidaten ohne Problem und (besonders lobenswert!) auch in den Ecken der Mixkrüge. Länger als zehn Sekunden sollte man die Hochleistungsmixer eh nicht am Stück laufen lassen, sonst steigt die Temperatur der Nussmasse schon zu sehr, zudem kühlt sie sich auch nicht so schnell ab – Geduld ist also gefragt. Was man dann aber als Erdnussbutter erhalten kann, ist teils quasi perfekt. Vor allem der TNC 5200 zeigte hier eine brachiale Leistung, erzeugte sogar einen regelrechten Erdnussstrudel und erzielte das Top-Ergebnis im Testfeld. Kaum schlechter arbeitete sich der panda durch die Erdnüsse, leicht stückig (maximal 1,5mm mm große Partikel) erzeugten dann Princess und Caso – immer noch voll-aromatisch, immer noch streichzart, nur eben nicht ganz so fein wie bei Vitamix. Dieser machte übrigens schon zu Beginn der Testreihe klar, warum ein exzellentes Ergebnis zu erwarten sein dürfte: Schon auf niedrigster Geschwindigkeit arbeitete er sich unbeirrbar durch die Nussmenge. Es darf vermutet werden, dass das Drehmoment (die Kraft in Kreisbewegungsform) ein extrem hohes ist – deutlich höher als beim Princess, der auf niedrigster Stufe schon stark zu kämpfen hatte, Drehzahlsprünge und stockende Messer sind die Folge.
Ganz und gar nicht sprunghaft zeigten sich die Drehzahlen beim Erzeugen der Curry-Gewürzmischung, die reine Last auf den Motor ist gering, die Laufzeiten ebenso und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Kurkuma und Curryblätter, Senfkörner und Chilischoten sind keine echte Herausforderung für gute Standmixer, die hier dann besonders überzeugen können, wenn die Maximaldrehzahl eine möglichst hohe ist. Bianco di puro und Vitamix setzen sich abermals leicht von der Konkurrenz ab und konnte sehr gute Noten erzielen. Homogenität und Partikelgrößen waren zwar nicht perfekt, die Pulvrigkeit der Gewürzmischung somit nicht so ausgeprägt fein wie aus speziellen Gewürzmühlen, doch immer noch auf sehr hohem Niveau.
Fein und rosa
Auch wenn die Kunststoffmixkrüge allesamt über eine ebene, sehr glatte Oberfläche verfügen, so nahmen sie doch trotzdem auch im diesjährigen Test wieder etwas Farbe von der Tomaten-PaprikaCremesuppe an. Die Einfärbung lässt sich auch nicht einfach so „wegmixen“, wie es mit üblichen Resten klappt. Ein Tropfen Spülmittel, etwas heißes Wasser, dann ein paar Sekunden den auf höchster Geschwindigkeitsstufe den Mixer betreiben, letztlich noch klarspülen – fertig ist die Reinigung und dies quasi so wie bei jedem anderen Standmixer auch. Bis auf die störrische Erdnussbutter, die aufgrund ihres Fettgehalts mehr Spülmittel und eher drei als zwei Reinigungsdurchgänge erfordert. Und eben leider auch bis auf die Einfärbung – zur Chemiekeule sollte man aber keinesfalls greifen, lieber zu simpler Zitronensäure, also z.B. einfach eine Zitrone samt 300 ml Wasser mixen.
Simpel gestaltet sich auch die gesamte Bedienung, am besten beim panda: Das Drehrad ist selbsterklärend, der Deckel sitzt sicher und dicht, lässt sich außerdem auch leicht einsetzen und lösen. Einen anderen Weg gehen Caso und Princess, hier werden zahlreiche Automatikprogramme angeboten, mal via Drucktaster (Princess), mal via feinfühligem Touch-Bedien-
feld. Vorteil beider Testkandidaten gegenüber panda und TNC 5200 ist der Timer, hier man man die Laufzeit bequem einstellen... und während des Mixens ohne Sorge den Raum verlassen. Warum man dies durchaus tun können soll? Die Hochleistungsmixer sind eben keine Leisetreter, bis zu 87dB(A) geben sie von sich und das ist v. a. dann doch schön störend, wenn man Suppe kochen möchte. Am angenehmsten arbeitet der Princess, dessen 80dB(A) sind ein neuer Tiefstwert. Ganz nebenbei ist der Princess auch am energieeffizientesten, addiert und gemittelt über das Testreihenquartett hinweg benötigt er nur 126 Wh, doch selbst der panda, der knapp 140Wh benötigt, ist wahrhaftig alles andere als ein Energiefresser.
Die Eingangfrage lässt sich abschließend also relativ einfach beantworten und dies mit einem klaren „Jein“. Ja, es müssen keine 800 Euro in einen wirklich sehr guten Hochleistungsmixer investiert werden, 400 sind es aber immer noch – nämlich in den Preis/Leistungssieger Nein, auch preislich aggressiv gestaltete Modelle wie z. B. der Healthy Turbo Blender können schon richtig gute Ergebnisse erzielen und sind für Einsteiger und Neulinge definitiv eine gute Kaufoption. Wer nun aber durch höchste Ansprüche stellt, kommt um den Testsieger von Vitamix nicht herum.