12 Toaster im Test
Es gibt Gerüchte, die besagen, das Rösten von Brotscheiben wäre eigentlich kein Problem und heutzutage natürlich gleich gar nicht. Es gibt aber auch Gerüchte, dass schwarz-weiß-gestaltete Toastscheiben noch immer keine Seltenheit sind – was stimmt denn nun? Beides!
Es gibt Gerüchte, die besagen, das Rösten von Brotscheiben wäre eigentlich kein Problem und heutzutage natürlich gleich gar nicht. Es gibt aber auch Gerüchte, dass schwarz-weißgestaltete Toastscheiben noch immer keine Seltenheit sind – was stimmt denn nun? Beides!
Duftendes Toastbrot am Morgen als Stimulation für den noch nicht ganz erwachten Körper (und Geist) ist und bleibt sehr beliebt, der Startschuss für den Tag fällt oftmals ja erst am Frühstückstisch und da wäre es doch märchenhaft schön, wenn das Toastbrot so aussieht und schmeckt wie man es sich wünscht. Dieser Wunsch kann erfüllt werden, allerdings leider nicht so oft wie erhofft.
Die Macht des Schachts
In Zeiten, wo man auf dem Mobiltelefon HD-Filme anschauen kann und Kaffeemaschinen mit dem Internet verbunden sind, mag es altertümlich anmuten, auf eine Toastscheibe zu schauen, die oben weiß und unten verbrannt ist. Wie kann das passieren? Der Toastschacht ist der Schuldige und hat eine simple physikalische Basis: Wo keine Hitzequelle, da keine Röstung, und wo die Hitze ungleichmäßig ist, zeigt sich auch das Röstbraun in heterogener Form. Im Optimalfall wird eine Toastscheibe gleichmäßig erhitzt und dies über die gesamte Toastfläche hinweg, das schaffte aber im Test kein einziger Testkandidat. Mit Abstand am besten gelang es dem AT 3300 von AEG und dem Toaster Turbo von Unold, ein Sehr Gut verfehlten beide immerhin nur knapp. Am anderen Ende der Skala (sprichwörtlich und auch technisch bei der „BSi-Shade-Gauge“, dem unverzichtbaren Röstgrad-Analyse-Farbfächer) weilt der TOA-9240 von Suntec, der einen vergleichsweise flachen Toastschacht aufweist und wo ein Problem mit bloßem Auge blitzschnell zu erahnen ist. Ragt die Toastscheibe während des Betriebs des Toasters über dessen Oberkante hinaus, ist die Chance einer erfolgreichen Röstung sehr gering. Dies liegt an der spezifischen Wärmekapazität des GasGemisches namens „Luft“, welches zwar an den Heizelementen auf über 400°C erhitzt wird, aber eben nur extrem wenig der Wärmeenergie speichern kann, daher auch sehr schnell wieder abkühlt. Die Luft steigt zwar durch den Toastschacht nach oben, weist dann aber keine für die Röstung ausreichende Temperatur mehr auf. Andererseits kann die Luft aber auch manchmal nicht schnell genug aufsteigen, was sich ebenfalls am TOA-9240 zeigt, explizit dann an den Unterkanten der Toastscheiben, die schlicht und einfach sehr schnell verbrennen (18 Punkte auf der BSi-Skala, 6 Punkte höher als „goldbraun“). Der Grund für diees Problem: Die Hebe-Mechanik erlaubt einen nicht ausreichend langen Hubweg, weshalb die Toastbrotscheiben nicht tief genug in den Toastschacht gefahren werden können. Noch zwei Zentimeter unterhalb der Scheibenunterkante sind Heizdrähte verortet, welche dafür sorgen, dass vergleichsweise viel extrem heiße Luft auf die untere Brotrinde trifft und diese sehr schnell austrocknet und eben verbrennt. Über die Toastschächte herausragende Toastscheiben sind leider noch immer keine Seltenheit, verantwortlich hierfür ist der deutsche prüftechnische Zwang, dass Toaster möglichst „einen Toastlift besitzen, der die Entnahme der einzelnen Scheiben vereinfacht“(TÜV, 11.02.2014). Dies heißt: Die Toastscheibe muss, wenn der Lift hochgefahren ist, deutlich über den ja heißen Toastschachtrand hinausragen, damit sie bequem und sicher entnommen werden kann. Dies darf als erfreulich bezeichnet werden und ist bei allen Testkandidaten auch tatsächlich der Fall, auch bei Toastern, die eine wirklich gute Flächenbräunung erzielen, eben z. B. AT 3300, Toaster Turbo, aber auch der TO 1012 KTO von TKG (allesamt über 3,5 Zentimeter), ist es möglich und dies beweist, dass ein langer Hubweg mechanisch absolut machbar ist.
Timer gegen Elektronik
Ein weiteres, fast schon als „klassisch“zu bezeichnendes Problemfeld ist die Bräunungskonstanz eines Toasters. Wird der
Toaster morgens für die ersten Scheiben in Betrieb genommen, vergehen mehr als nur ein paar Sekunden, bis der Toastschacht sich auf eine Temperatur erhitzt, bei der ein Brotrösten überhaupt erst möglich ist. Im direkt folgenden Toastdurchgang ist die „Aufwärmphase“nicht mehr gegeben, die Brotscheibe wird daher quasi von Betriebsbeginn an geröstet, der zweite Toastdurchgang sollte daher kürzer ausfallen, da sonst eine stärkere Brotröstung erfolgt. Bei vielen Modellen (Bräunungskonstanz-Note 3,3) muss manuell die Bräunungsstufe nachgestellt werden (z. B. von Stufe 5 auf Stufe 4 beim AT 2260 von Severin), damit das Bräunungsergebnis konstant bleibt. Das ist zwar durchaus unkomfortabel, aber eben praktikabel und muss daher nicht dramatisiert werden. Bequemer ist aber natürlich eine automatisch via Elektronik geregelt Anpassung der Röstdauer, wo der Toaster im zweiten Toastdurchgang einfach eine gewisse Zeit kürzer arbeitet. So zum Beispiel beim NC-2789-675 von Rosenstein & Söhne oder auch den bereits erwähnten Testkandidaten von AEG und Unold. Vor allem der Toaster Turbo beherbergt aber noch eine weitere Besonderheit, die letztlich auch dazu beiträgt, dass dieser Testkandidat den Test erringen konnten. Nicht nur eine feine elektronische Röstdauerregelung (Stufe 5 bedeutet 72 Sekunden im „Kaltbetrieb“, 61 Sekunden dann im zweiten Toastdurchgang), sondern auch noch eine elektronische Leistungsregelung weist der mit Abstand stärkste aller jemals getesteten Toaster auf. Diese setzt er aber nicht konstant ein, sondern nur anfänglich, um nämlich die Aufwärmphase möglichst kurz zu gestalten, um schnellstmöglich mit dem Rösten beginnen zu können. Das sorgt dann dafür, dass der Toast außen knusprig wird, die Krume aber elastisch und luftig-locker bleibt. Hinzu kommt dann sogar noch eine aktive Belüftung, ein kleiner Lüfter springt hörbar an und dreht gehörig auf – bei so viel Leistung ist ein Luftumwälzung wahrlich keine schlechte Idee
Schlitz und Schublade
Für Technophile weniger spannend gestalten sich die Bedienkonzepte der Testkandidaten, Druckschalter und Drehknöpfe dominieren das Bild, eine Krümelfangschublade ist mittlerweile absoluter Standard (sogar beim für weniger als 20 Euro erhältlichen miatec MT-TA 80001) und funktionieren auch durchweg gut bis sehr gut. Frontal angebrachte Bedienelemente wie paradeexemplarisch beim Novea T4 von CASO, die durch wohl-dimensionierte und kontrastreiche Tasten und ein leuchtstarkes Display glänzen, erhielten wie gewohnt die besten Bewertungen durch die Probanden, wohingegen schlecht-skalierte, seitlich gen Gehäuseunterkante angebrachte Bedienelemente wie beim TA 80001 auf wenig Gegenliebe stießen. Auch bei der Fingerabdruckproblematik zeigt sich eine Weiterentwicklung auf dem Markt, denn waren vor Jahren Edelstahlgehäuse noch starke Magnete für Fingerabdrücke, so zeigen sie sich wie z.B. im Falle des AT 2260 wesentlich widerstandsfähiger. Ein kleines Reinigungsproblem ist jedoch noch nicht gelöst worden: Rund um die Oberkanten der Toastschlitze zeigen sich oftmals größere Spalten, meist den integrierten Brötchenaufbackaufsätzen geschuldet, in welche Krümel fallen können – und es auch leider gern tun. Ab und an muss man dann den Toaster doch auf den Kopf stellen und ausklopfen. Allein beim T4 und beim TO 1014 besteht dieses Risiko nicht und Letztgenannter ist dank exzellentem Krümelfang auch der einzige Toaster im Testfeld, der die Bestnote bei der Reinigung erzielen konnte.
Welcher Toaster nun wo genau Stärken und eben leider auch deutliche Schwächen zeigte, ist auf den folgenden Tabellenseiten zu sehen.