5 Dampfbügelstationen im Test
Für den großen Berg Bügelwäsche lohnt ein Blick auf die aktuellen Dampfbügelstationen. Integrierte Pumpen sorgen für ordentlich Druck und der Dauerdampf kommt aus riesigen Wasserbehältern, auch das Dauerbügeln sollte somit kein Problem sein.
Für den großen Berg Bügelwäsche lohnt ein Blick auf die aktuellen Dampfbügelstationen. Integrierte Pumpen sorgen für ordentlich Druck und der Dauerdampf kommt aus riesigen Wasserbehältern, auch das Dauerbügeln sollte somit kein Problem sein.
Nur bei wenigen Menschen steht Bügeln ganz oben auf der Liste von Hausarbeiten, die sie gerne erledigen. Manche verstecken ihre ungebügelte Wäsche solange im Schrank, bis ein großer Berg entstanden ist. Wenn dann kein Wäschestück mehr in das Versteck passt, hilft nur noch eins: Bügeln. Und damit dabei alles glatt geht, hat Haus & Garten Test die aktuellen Stationen DBS 3340 Quicksteam Steam Station von AEG, SIS 9450 Steam Iron Station von Grundig, GC 7715 Fast Care von Philips, DG 8531 von Rowenta und GV 6350 von Tefal auf ihre Praxistauglichkeit geprüft. Besonders leicht und locker glitten die Geräte von AEG mit Edelstahlsohle und Grundig mit Keramiksohle über die Wäsche. Sowohl bei dem Hemd und den dazugehörigen Knopfleisten als auch im Härtetest, dem getrockneten und zerknitterten Bettlaken lobten die Probanden diese beiden Testkandidaten. Es muss also nicht immer Keramik oder eine besondere Bügelsohlenbeschichtung sein, um auf den Bügelgeschmack zu kommen. Insgesamt musste bei AEG im Vergleich zu Grundig jedoch mehrmals über den Stoff gebügelt werden, um zum gleichen Ergebnis zu gelangen. Neben der Beschaffenheit der Bügelsohle ist auch die Verteilung der Temperatur, die beim Grundig-Modell im Test seinesgleichen suchte, ein Grund für das mehrmals notwendige Aufbügeln. Recht holprig gestaltete sich das Glätten mit Philips Fast Care. Während das Bettlaken noch relativ reibungslos bearbeitet werden konnte, geriet das Gerät beim Hemdbügeln ins Stocken. Beim Glätten half leider auch nicht die schmal geschnittene Bügelspitze. Auf eine ähnlich zierliche Spitze und Sohlenform setzte auch Rowenta, während alle anderen Hersteller die bewährte Form für ihre Geräte wählten. Eine schmale Bügelsohle wie bei Rowenta, Philips und Grundig unterstützte das Glätten der Knopfleiste, während Vorsicht bei der Nutzung von Tefal und AEG angeraten ist, da schnell ein Knopf unter die dicker geratene Sohle gelangt oder abgerissen werden könnte.
Volldampf voraus
Sehr vollmundig sind die Versprechen der Hersteller hinsichtlich der Mengen von Dauerdampf und Dampfausstoß. Maximal 120 Gramm (g) Dampf sollen minütlich das Glätten unterstützen und zwischen 220 und 300g Wasser soll als Dampfstoß auf Knopfdruck entweichen, so die Werbung. Ganz so viel Dampf konnte im Test jedoch nicht nachgewiesen werden. Die Grundig-Station schaffte in der Testkategorie Dauerdampf als einziges Gerät mehr als 60 g/Minute (min). Die Dampfmenge der übrigen Geräte schwankte dagegen zwischen 25 und 36g/min. Zwischen theoretischer Maximalmenge unter Optimalbedingungen und der Realität liegen also Welten. Doch würden die Testkandidaten tatsächlich über 100 g/min auf die Wäsche dampfen, wäre die auch viel zu nass und der Anwender würde zudem schnell in einer Dampfwolke stehen. Den werbeträchtigen Zahlenspielen müssen Interessenten also keine sonderliche Beachtung schenken. In den Testreihen stellte sich wie auch in den vergangenen Jahren abermals heraus, dass die Dampfmengen vollkommen genügen.
Ein Kritikpunkt ist jedoch auch anno 2016 wieder zu äußern: Bei allen Geräten muss der Nutzer einen Schalter für den Dauerdampf halten, was bei einer längeren Bügelsession durchaus zu Krämpfen oder einer Starrheit in den Fingern führt. Nach einhelliger Probandenauffassung wäre das einmalige Drücken einer Taste oder ein Dauerbetriebschalter sehr viel komfortabler. Zu-
mal nicht alle Geräte auf das Drücken des Schalters sofort reagierten. Philips, AEG und Rowenta dampften nach einer kurzen Anlaufzeit und beendeten den Vorgang nach dem Loslassen der Taste mit einem kurzen Nachdampfen.
Die Verteilung der Temperatur auf der Sohle sowie der Temperaturkonstanz während des Bügelns spielen eine wichtige Rolle. Ungeschlagen im Test ist dabei das Grundig-Modell. Bei allen anderen Geräten zeigten sich mehrmals zwischen Aufheizen und Abkühlen Differenzen von mehr als 20 °C. Relativ niedrige Temperaturen wurden an der Bügelsohle von Rowenta gemessen, auf der höchsten Stufe maximal 180 °C und auf der Schonstufe im Minimum 80°C. Für ein optimales Glätten des trockenen und zerknitterten Bettlakens waren diese Temperaturen jedoch zu niedrig. Selbst für Polyester-Wäsche sollte der Anwender eine leicht höhere Temperaturstufe wählen. Bei der Aufheizzeit macht das Philips Fast Care seinem Namen alle Ehre: In nur 45 Sekunden (s) war die Station betriebsbereit, die anderen Testkandidaten benötigten durchweg mehr als 100s. Schnell sind damit alle Kandidaten, Anlass zur Kritik gab es nicht. Auch bei der Handhabung konnte das Fast Care mit einem komfortablen und durchdachten Bedienkonzept den Teilsieg einfahren: Die Kabelaufwicklung ist sehr komfortabel und das Befüllen des Tanks wegen dessen Modularität, der großen Einfüllöffnung und dem integrierten Griff sehr einfach. Die Schalter sind in Reichweite angebracht, die Kontrollleuchte für das Aufheizen des Gerätes an der Griffoberfläche angebracht, so dass ein Blick zur Erfassung des optischen Signals genügt. Der Griff am Bügeleisen ist schmal, dass sowohl kleine als auch große Hände optimal zugreifen können. Bei der Reinigung des Wassertanks hat sich die Selbstreinigungsfunktion mittlerweile als Standard durchgesetzt. Zumindest werben alle Hersteller der getesteten Geräte mit einer automatischen Entkalkungs- und Reinigungsfunktion. Teilweise sollen die Geräte ausschließlich mit demineralisiertem Wasser bzw. mindestens zu 50 Prozent damit betrieben werden. AEG hat in seinem Gerät eine Kalkkartusche integriert, die in Abhängigkeit von Wasserhärte und Benutzungshäufigkeit, aber zumindest alle zwei Monate ausgetauscht werden muss. Zur Entkalkung des Fast Care liefert Philips einen Behälter, der unter das Gerät gestellt wird und den Kalk aus dem Gerät während des Reinigungsvorgangs auffängt. Grundig erinnert schon nach 100 min Betriebszeit an den Entkalkungsvorgang. Tefal und Rowenta weisen zur Erhaltung der Geräte auf eine regelmäßige Entkalkung hin, bieten aber einen praktischen Kalksammler am Tank. Agressive Entkalkungsmittel sollten übrigens in keinem Dampfbügeleisen zur Anwendung kommen, Flüssigentkalker oder Entkalkungstabletten sind absolut tabu. Kunststoffgehäuse und Bügelsohle können in jedem Fall mit einem feuchten Lappen gesäubert werden.
Sicher transportiert
Ein kleines aber nicht zu verachtendes Detail ist die Sicherung des Bügeleisens auf der Station. Hier setzen Rowenta und Philips auf verschiedene Konzepte. Grundig, Tefal und AEG scheint zur Sicherung noch keine Lösung eingefallen zu sein, da hier die Glätteisen auf eine vorgegebene Fläche abgestellt, aber nicht fest mit der Station verbunden werden. Beim Transport besteht dabei die Gefahr, dass das Eisen sich verselbstständigt und im schlimmsten Falle herunterfallen könnte. Rowenta hat an seinem Gerät einen Hebel an der Station angebracht, der durch das Hochklappen Bügeleisen und Station verbindet. Nutzer sollten jedoch darauf achten, dass das Eisen vor Betätigung des Hebels abgekühlt ist, da dieser an der Bügeleisenspitze vorbei geführt werden muss und bei bestehender Hitze Verbrennungen an den Fingern entstehen könnten. Philips hat einen Schiebemechanismus an der Station integiert. Nach Betätigung des Knopfes am Schieber kann dieser in Richtung Spitze des Bügeleisens geschoben werden und verhindert das Herausfallen des Eisens.
Hinsichtlicher der Verarbeitung setzen alle Hersteller auf Kunststoff für das Gehäuse. Die Bügelsohlen der Testkandidaten wurden entweder aus Edelstahl oder aus Keramik gefertigt. Auch wenn zwei keramikbesohlte Stationen die besten Testresultate lieferten, konnten die Edelstahlmodelle in den Praxistests durchaus mithalten. Neben dem Sohlenmaterial spielen vor allem die Anzahl der Dampflöcher und die Form eine wichtige Rolle für das Bügelergebnis. An den meisten Geräten kann der Verbindungsschlauch zwischen Bügeleisen und Dampfstation um die Station gewickelt bzw. in einer Halterung verstaut werden. Für das Stromkabel haben Philips und Rowenta ein Staufach an der Station integriert. AEG und Tefal bieten momentan noch keine Staumöglichkeit für das Kabel an.
Insgesamt ergab sich im Test ein harmonisches Gesamtbild. Das GrundigModell stach durch seine überragenden Funktionsergebnisse aus der Gruppe hervor und leistete sich auch sonst keine Schwächen. Auch Tefal glänzte mit guten bis sehr guten Resultaten, büßte jedoch bei der Dampffunktion und der Sohlentemperatur wichtige Punkte ein. Die übrigen drei Kandidaten liegen recht nahe bei einander. Philips glänzte mit einem sehr guten Bedienkonzept, Rowenta und AEG überzeugen mit einem ausgeglichenem Gesamtkonzept. Alle Stärken und Schwächen folgen im Detail in der Tabelle.