18 Bodenstaubsauger im Test
Vor zwei Jahren läutete die Europäische Kommission die „Energie-Revolution“bei Staubsaugern ein. Nun ist die dritte Generation der Reinigungskünstler auf dem Markt und zeigt, was technologisch möglich ist – und dies sogar zum Teil sehr preiswert.
Vor zwei Jahren läutete die Europäische Kommission die „Energie-Revolution“bei Staubsaugern ein. Nun ist die dritte Generation der Reinigungskünstler auf dem Markt und zeigt, was technologisch möglich ist – und dies sogar zum Teil sehr preiswert.
Die Zeiten, in denen ein Staubsauger 8 Kilogramm (kg) wog und einen Motor mit 2 500 Watt (W) hatte, sind vorbei und diese kommen auch nicht wieder. Die Entwicklung ist natürlich nicht zu bedauern, 5 bis 6 kg sind heute Standard und bei der Nominalleistung ist man bei teils „nur“noch 600 Watt (AEG VX6 -ÖKO) angekommen. Trotzdem leidet hierunter nicht die Funktionalität, was man lobend erwähnen darf.
Staubige Böden
Der im Kontext der Hartbodenreinigungsklasse am häufigsten anzutreffende Buchstabe ist das A, was nicht sonderlich verwundert, denn Sand, Krümel und Staub von Laminat, Fliesen & Co. aufzusaugen, ist nun wahrlich keine Herausforderung. Seit die Hersteller dann auch noch begonnen haben, Hartbodendüsen in den Lieferumfang zu legen, ist das Hartbodensaugen gänzlich zum Kinderspiel geworden. Selbst der nominell (!) schwächste Testkandidat, der VX6 ÖKO, benötigt nur die Hälfte der Maximalleistung, um nicht nur auf der Fläche, sondern auch an den Düsenkanten erfolgreich sämtlichen Staub aufzunehmen. Auch die Modelle, die v. a. über einen sehr aggressiv gestalteten Preis in den Markt drängen, haben keinerlei Probleme bei dieser Testreihe und sogar die Geräte, die über mehr oder weniger klassische Kombi-Bodendüsen verfügen (beispielsweise Robert Thomas und Severin), überzeugen durchweg. Die Wege hin zur sehr guten Partikelaufnahme vom Hartboden sind mannigfaltig, aber ob „Musclehead“von Dyson, „DustMagnet Silent“bei AEG oder flacher Hartbodendüse mit Fliesen/Fugen-Optimierung beim Dirt Devil Rebel 74HFC: Die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Sandige Teppiche
Der im Kontext der Teppichbodenreinigungsklasse am seltensten anzutreffende Buchstabe ist ebenfalls das A, was abermals logisch ist, denn die Aufgabe des Teppichsaugens ist die schwierigste, auch für moderne Staubsauger. Noch vor wenigen Jahren erzielten die Top-Modelle eine reine Saugleitung von über 400 Watt direkt an der Düse, hiervon ist man heute weit entfernt. Trotzdem können sich die Düsen schon stark an der Auslegeware festsaugen, doch wie auch schon vor Jahren, will nicht jeder Schmutzpartikel auch den Gang ins Saugrohr antreten. Warum? Nicht nur die Gehäuse, Filtersysteme, Schläuche und Steckverbindungen wurden durch die Einführung des EU-Staubsaugerlabels optimiert, sondern auch die Bodendüsen erfuhren eine Evolution. Kompaktere Maße, kleinere Saug-Flächen, kleinere Rollen, dichtere Borstenkämme und v.a. flexible Wischlippen (Gummi, Silikon) zeichnen die modernen Düsen aus. Das Ziel ist simpel: Eine direkte Luft-Führung vom Teppich in die Düse und somit weniger Verwirbelungen und weniger Luftzufuhr von außerhalb. Das sorgt aber mittlerweile dafür, dass selbst Kombi-Bodendüsen der Testkandidaten, die tief im EnergieEffizienzbereich A liegen sich schon stark am Teppich festsaugen können, so z.B. beim Rebel 74HFC oder beim LX7 Öko von AEG. Die Reinigungsleistung ist in beiden Fällen ohne Frage gut, allerdings eben auch nicht sehr gut. Wie bei allen Testkandidaten kommt nämlich das Phänomen zum Tragen, dass das Ansaugen eben auch den Luftnachfluss beeinflusst und somit Partikel größer als der gewöhnliche Hausstaub aus ihrer Trägheit nicht entrissen werden können. Kurz gesagt: Festsaugen sorgt für entstaubte Teppiche, nicht aber für entsandete. Auch die besten Staubsauger wie der RO 6383EA, der Cinetic Big Ball oder die beiden AEG-Modelle kamen hier an ihre Lei-
stungsgrenze, erzielten aber Ergebnisse, die von einem Sehr Gut wahrlich nicht weit entfernt sind.
Wenig Energie
Was nützt ein energiesparender Motor, der eigentlich nur halb so viele Wattstunden verbraucht, wenn er dann doch doppelt so lang wie ein „alter“Staubsauger arbeiten muss, um dasselbe Saug-Ergebnis zu erzielen? Die Energieeffizienzklassifizierung geht eben leider nicht von der Praxis aus, allein der RO 6383EA schafft den Spagat zwischen Theorie und Praxis quasi perfekt, für ein AAAA-PremiumModell ist dies aber natürlich auch ein Muss. Der RO 3731EA aus selben Hause und der FC9531 von Philips wissen aber ebenfalls sehr zu überzeugen. Die meisten A-Effizienz-Modelle müssen sich hingegen mit „nur“guten Noten beim Energieverbrauch zufrieden geben, selbst Hochleistungsgeräte wie der Cinetic Big Ball oder „Stromsparer“wie von AEG und Robert Thomas verfehlen das Sehr Gut aber nur knapp.
Handliche Geräte
So sehr die technologischen Fortschritte zu sehen sind, so sehr gibt es doch noch immer Knackpunkte bei der Handhabung der Geräte, die eigentlich schon längst gelöst sein könnten. Klick-Verbindungen bei den Zubehörteilen sind nicht immer anzutreffen, auch voll-modulare Staubcontainer, die sich leicht unter fließendem Wasser reinigen lassen, sind eher eine Seltenheit, und wirklich stabile Parkpositionen (egal ob nur nur eine oder eben horizontal und vertikal) gab es gleich gar nicht im Testfeld zu sehen. Schlaue Lösungen allerdings gibt es erfreulicherweise ebenfalls zahlreiche: Die Griff-Fernbedienung des crooSer silver lite, die Erreichbarkeit der Filter bei AEG und Severin, die Lenkbarkeit und das Selbst-Aufrichten des Cinetic Big Ball Absolute sowie die Zubehörhalterung bei Dirt Devil sind solche Fälle – und alle erleichtern den alltäglichen Umgang mit den Geräten ungemein. Ein perfektes Rundum-Paket liefert kein Hersteller, der crooSer ist aber sehr nah dran. Bei den beutellosen Modellen setzt sich bei diesem Aspekt der Cinetic Big Ball an die Spitze, das Grundproblem der möglichst staubwolkenfreien Entleerung des Staubcontainers kann aber auch er nicht lösen, hier gilt wie immer: Lieber regelmäßig kleinere Füllmengen in eine separate Mülltüte, die am besten von zwei weiteren Händen gehalten wird, einfüllen und große Füllmengen samt schwungvoller Entleerung vermeiden. Überkritisch sollte man natürlich nicht sein, aber v.a. im Quervergleich zu den Beutelsaugern fällt die Wahl für Allergiker leicht. Diese greifen am besten zu verschließbaren Beuteln in Kombination mit Herstellern wie AEG und Rowenta. Wer hingegen auf ein möglich geringes Gerätegewicht setzt und sehr kompakte Maße bevorzugt, sollte definitiv einen Blick auf die Modelle von Severin und Dirt Devil werfen, v.a. MY 7101 und Rebel 74HFC weisen den Weg in eine platzsparende Zukunft, denn wo die Motoren noch kleiner werden, die Gehäuse noch kompakter, wird das Abdichten noch einfacher und letztlich bleibt auch mehr Platz, um an die Schalldämmung zu denken. Hier ist allein der RO 6383EA auf dem Level, welches sich wohl viele Nutzer wünschen, nämlich unter 70 dB(A). Knapp darüber arbeitet der crooSer – und ist damit natürlich auch alles andere als „laut“. Die meisten kompakten Geräte wie auch die beiden Dyson geizen hingegen nicht mit einem kernigen Betriebsgeräusch über 80 dB(A) – für die nächste Stufe des EU-Labels muss hier noch nachgebessert werden.