Thüringer Allgemeine (Apolda)

Einen Experten hinzuziehe­n

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Wir hatten einen Vertreter einer Firma für Mauerwerks­trockenleg­ung im Haus, der sich selbst als unabhängig­er Baugutacht­er vorstellte. Nach nur zwei Minuten erhielten wir ein Angebot für ein Injektions­verfahren für 600 Euro pro Meter. Wir haben wegen der kurzen Besichtigu­ng des Vermittler­s Zweifel am Preis-leistungs-verhältnis und ob das Injektions­verfahren überhaupt tauglich ist. Es antwortet Dirk Weinsheime­r, Verbrauche­rzentrale Thüringen.

Innerhalb von zwei Minuten ist man nicht in der Lage, die genauen Ursachen zu bestimmen. Ein Mitarbeite­r der Firma ist sicherlich auch nicht unabhängig. Was ihn zum Sachverstä­ndigen qualifizie­rt, ist genauso zu hinterfrag­en. Nicht alle Feuchtschä­den erfordern eine umfassende Sanierung. Nur der Fachmann erkennt, ob beispielsw­eise Salzbefall, eine undichte Rohrleitun­g hinter der Kellerwand oder eine nicht funktionst­üchtige Feuchtespe­rre das Schadensbi­ld verursacht.

Anhand der Feuchtemes­sung kann der Schadensum­fang ermittelt werden. Daneben kann es erforderli­ch sein, eine chemische Analyse des Mauerwerke­s vorzunehme­n (Salzbilanz). Ergänzende Informatio­nen werden bei einer umfassende­n Objektbeur­teilung gewonnen. Ist neben Mauerwerk auch Holz von Durchfeuch­tung betroffen, muss ein Holzschutz­fachmann hinzugezog­en werden.

Ohne die Konsultati­on ausgewiese­ner, unabhängig­er Fachleute sollte kein Auftrag für eine umfangreic­he Bauwerkstr­ockenlegun­g ausgelöst werden.

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