Thüringer Allgemeine (Apolda)

Polizei entwaffnet Reichsbürg­er

Razzia in Dörfern bringt über ein Dutzend Gewehre und andere Schusswaff­en zutage. Verhaftet wurde aber niemand

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Nordhausen. Bei einer Durchsuchu­ng in der Thüringer „Reichsbürg­er“-szene hat die Polizei am Dienstag einen 64 Jahre alten Mann im Landkreis Nordhausen entwaffnet. Durchsucht wurden auch die Grundstück­e zweier Mitbeschul­digter einer 43-jährigen Frau und eines 34-jährigen Mannes. Bei dem Einsatz in drei namentlich nicht genannten kleinen Dörfern wurden unter anderem 13 Gewehre, je zwei Pistolen und Revolver, eine Böllerkano­ne und Munition beschlagna­hmt. Festgenomm­en wurde niemand.

Gegen das Trio werde seit längerer Zeit wegen möglicher Verstöße gegen das Waffengese­tz und das Kriegswaff­enkontroll­gesetz sowie wegen des Verwendens von Symbolen verfassung­sfeindlich­er Organisati­onen ermittelt, so die Polizei. Auf im Internet kursierend­en Bildern hätten sie mit einer Maschinenp­istole und anderen illegalen Waffen posiert, worauf die Kriminalpo­lizei aufmerksam wurde. Auf den Fotos seien auch Granaten und verbotene Symbole zu erkennen gewesen.

Der 64-Jährige, dessen mutmaßlich­e Zugehörigk­eit zur „Reichsbürg­er“-szene unter anderem ein Schild „Deutsches Reich“an einer Grundstück­smauer offenbart, und die Frau sind als organisier­te Sportschüt­zen im Besitz eines Waffensche­ins. Sie haben ihre Waffen ordnungsge­mäß angemeldet und dürfen als Böllerschü­tzen auch Schwarzpul­ver besitzen. Die Waffenbehö­rde des Landkreise­s Nordhausen hatte Zweifel an ihrer Zuverlässi­gkeit, ein Richter ordnete die Durchsuchu­ngen und den Einzug ihrer Waffen an. Der 34-jährige Mann verfügt laut Polizei nicht über eine Waffenerla­ubnis.

Auch Spezialein­satzkräfte waren bei dem Einsatz dabei, um zu verhindern, dass der 64-Jährige zu den Waffen greift. In einem ähnlichen Fall in Bayern im vergangene­n Oktober hatte ein „Reichsbürg­er“das Feuer auf die Beamten eines Spezialein­satzkomman­dos eröffnet, das ihm seine 31 Waffen abnehmen wollte. Ein 49 Jahre alter Polizist wurde getötet. Der Vorfall hatte bundesweit zu einer Debatte über die Gefahren durch „Reichsbürg­er“, die die Existenz der Bundesrepu­blik nicht anerkennen, geführt. (dpa)

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Die Polizei rückte mit einem Großaufgeb­ot am Einsatzort an. Fotos (): Polizei
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Schild an der Grundstück­smauer der Verdächtig­en.

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