Mehr Stiftungen trotz Zinstief
Viele Einrichtungen mit Problemen
Erfurt. In Thüringen wurden im vergangenen Jahr neun neue Stiftungen ins Leben gerufen. Das Land komme damit nun auf insgesamt 319 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts. Das entspreche einer Wachstumsrate von 2,9 Prozent und liege leicht über dem bundesweitem Durchschnitt von 2,4 Prozent, gab der Bundesverband Deutscher Stiftungen am Dienstag in Berlin bekannt.
Auf 100 000 Einwohner kämen in Thüringen inzwischen 15 Stiftungen. Das liege zwar deutlich niedriger als der bundesweite Durchschnitt (27), unter den östlichen Flächenländern sei Thüringen damit aber Spitzenreiter. Im Vergleich aller deutschen Großstädte zeige sich zudem: Jena lande mit 26 Stiftungen pro 100 000 Einwohner auf Platz 48 – dicht gefolgt von Dresden und Heilbronn – und schneide damit besser ab als die Landeshauptstadt Erfurt, die mit 22 Stiftungen pro 100 000 Einwohner Platz 54 belege, hieß es.
Stiften bleibt dem Verband zufolge in Deutschland trotz historisch niedriger Zinsen im Trend. 582 rechtsfähige Stiftungen seien bundesweit 2016 hinzugekommen. Damit steigt ihre Zahl auf 21 806.
Dem Zuwachs stehen allerdings auch Probleme entgegen: Laut einer Umfrage des Bundesverbands Deutscher Stiftungen lag bei rund einem Drittel der kleinen und mittleren Stiftungen mit einem Vermögen bis zu einer Million Euro die Rendite im vergangenen Jahr unterhalb der Inflationsrate. 2015 habe diese Quote noch bei einem Viertel gelegen. Zögerlich suchen die Einrichtungen deshalb nach neuen Wegen, ihr Kapital zu vermehren und weiter ihre Aufgaben zu erfüllen.
Viele Stiftungen dürfen ihr Vermögen nicht antasten, sondern müssen ihre Projekte mit der Rendite aus diesem finanzieren. Doch aufgrund hoher Inflation und niedriger Zinsen fällt der Ertrag gering aus. (epd/dpa)