Kleine Gemeinde bündelt weiter alle ihre Kräfte für St. Mauritius
125 000 Euro aus Städtebaufördermitteln für die weitere Sanierung in Aussicht gestellt, aber Eigenanteil erforderlich
Niedergrunstedt. Ein kleiner Holzschädling verursacht im Niedergrunstedter Gotteshaus zusätzliche Probleme: In der Orgel von St. Mauritius hat sich der Holzwurm ausgebreitet.
Derzeit werde ein Gutachten erstellt, ließ Pfarrer Joachim Neubert im Rahmen der Informationsveranstaltung zu den zukünftigen Baumaßnahmen am Donnerstagabend in der Kirche wissen. Erst danach könne ein Kostenvoranschlag gemacht werden.
Als weiteres Problem nannte Neubert einen Marder, der in der Kirche sein Unwesen treibt und mit Nachdruck schnell vertrieben werden müsse.
Beide Probleme sollten jedoch nicht von der Mammutaufgabe ablenken, der sich die Kirchgemeinde Niedergrunstedt in den nächsten Jahren stellen will: der weiteren Sanierung von St. Mauritius. Sie sei eine der bedeutendsten Kirchen der Region. Pfarrer Joachim Neubert betonte ihre Besonderheiten: die erhaltene Ausmalung durch den Weimarer Künstler Johann Ernst Rentsch im Jahr 1728 und den Pyramidenkanzelaltar. Auch verwies Pfarrer Neubert darauf, dass genau 200 Jahre vor der Reformation, anno 1317, in Avignon der Ablassbrief für die Kirche in „Grunstete“ausgestellt wurde. Mancher behauptet ja, die Kirche sei viel zu groß, um von einer so kleinen Gemeinde erhalten zu werden, meinte Neubert. Fakt ist, „das stemmen wir nur gemeinsam“, machte Neubert deutlich.
Auf dem Weg zur Sanierung der Kirche wurden 2014 Arbeiten zur statischen Sicherung der Außenwände durchgeführt. 2015 dann eine Teilsanierung, besonders der Holzteile des Pyramidenkanzelaltars.
Als fundamentales Problem nannte Architekt Guner Biskop die großen Setzungserscheinungen. Die Außenwände von St. Mauritius haben eine teils starke Neigung nach außen. Die Ursachen könnten im Baugrund, aber auch in der Dachkonstruktion liegen. Vor drei Jahren waren Anker eingezogen worden, um eine gewisse Stabilität herzustellen.
Da jetzt die Chance bestehe, die Kirche in ein Städtebauförderprogramm zu bekommen, müssten noch einmal alle vorhandenen Kräfte gebündelt werden. Allerdings wurde ein erster großer Bauabschnitt mit einem Umfang von rund 125 000 Euro vom Fördermittelgeber in drei Jahresscheiben zerlegt, was die Sache verkompliziere. Begonnen werden soll die Baumaßnahme beim Kirchturm. Dabei weist Biskop auf ein Detail hin, bei dem Handlungsbedarf gegeben sei: Der Glockenstuhl ist mit der Turmhaube verbunden. Das gehe natürlich nicht wegen der Schwingungen, die sich aufs Mauerwerk übertragen. Saniert werden soll unter konservatorischen und restauratorischen Prämissen. „Wir wollen keine neue Kirche bauen.“Kopfzerbrechen bereitet der Gemeinde derzeit die Beschaffung weiterer Geldmittel, um den Eigenanteil zu leisten.
Pfarrer Neubert ermutigte die Gemeinde, Ideen zu entwickeln. Konkret werden Leute gesucht, die sich bei der Suche nach Sponsoren beteiligen. Die aus diesem Grund mit großem Erfolg veranstalteten Abendmusiken an der Orgel können derzeit jedoch wegen des Holzwurmbefalls („Dreck rieselt in die Orgelpfeifen“) und eines defekten Orgelmotors nicht stattfinden. Außerdem werden Helfer benötigt, welche die Kirche gründlich vom Kirchturm herab aufräumen, womit gleichzeitig auch dem Marder Unterschlupfmöglichkeiten genommen werden sollen. Der Pfarrer schlug gemeinsam verabredete Arbeitseinsätze vor.