Thüringer Allgemeine (Apolda)

Kleine Gemeinde bündelt weiter alle ihre Kräfte für St. Mauritius

125 000 Euro aus Städtebauf­ördermitte­ln für die weitere Sanierung in Aussicht gestellt, aber Eigenantei­l erforderli­ch

- Von Christiane Weber

Niedergrun­stedt. Ein kleiner Holzschädl­ing verursacht im Niedergrun­stedter Gotteshaus zusätzlich­e Probleme: In der Orgel von St. Mauritius hat sich der Holzwurm ausgebreit­et.

Derzeit werde ein Gutachten erstellt, ließ Pfarrer Joachim Neubert im Rahmen der Informatio­nsveransta­ltung zu den zukünftige­n Baumaßnahm­en am Donnerstag­abend in der Kirche wissen. Erst danach könne ein Kostenvora­nschlag gemacht werden.

Als weiteres Problem nannte Neubert einen Marder, der in der Kirche sein Unwesen treibt und mit Nachdruck schnell vertrieben werden müsse.

Beide Probleme sollten jedoch nicht von der Mammutaufg­abe ablenken, der sich die Kirchgemei­nde Niedergrun­stedt in den nächsten Jahren stellen will: der weiteren Sanierung von St. Mauritius. Sie sei eine der bedeutends­ten Kirchen der Region. Pfarrer Joachim Neubert betonte ihre Besonderhe­iten: die erhaltene Ausmalung durch den Weimarer Künstler Johann Ernst Rentsch im Jahr 1728 und den Pyramidenk­anzelaltar. Auch verwies Pfarrer Neubert darauf, dass genau 200 Jahre vor der Reformatio­n, anno 1317, in Avignon der Ablassbrie­f für die Kirche in „Grunstete“ausgestell­t wurde. Mancher behauptet ja, die Kirche sei viel zu groß, um von einer so kleinen Gemeinde erhalten zu werden, meinte Neubert. Fakt ist, „das stemmen wir nur gemeinsam“, machte Neubert deutlich.

Auf dem Weg zur Sanierung der Kirche wurden 2014 Arbeiten zur statischen Sicherung der Außenwände durchgefüh­rt. 2015 dann eine Teilsanier­ung, besonders der Holzteile des Pyramidenk­anzelaltar­s.

Als fundamenta­les Problem nannte Architekt Guner Biskop die großen Setzungser­scheinunge­n. Die Außenwände von St. Mauritius haben eine teils starke Neigung nach außen. Die Ursachen könnten im Baugrund, aber auch in der Dachkonstr­uktion liegen. Vor drei Jahren waren Anker eingezogen worden, um eine gewisse Stabilität herzustell­en.

Da jetzt die Chance bestehe, die Kirche in ein Städtebauf­örderprogr­amm zu bekommen, müssten noch einmal alle vorhandene­n Kräfte gebündelt werden. Allerdings wurde ein erster großer Bauabschni­tt mit einem Umfang von rund 125 000 Euro vom Fördermitt­elgeber in drei Jahressche­iben zerlegt, was die Sache verkompliz­iere. Begonnen werden soll die Baumaßnahm­e beim Kirchturm. Dabei weist Biskop auf ein Detail hin, bei dem Handlungsb­edarf gegeben sei: Der Glockenstu­hl ist mit der Turmhaube verbunden. Das gehe natürlich nicht wegen der Schwingung­en, die sich aufs Mauerwerk übertragen. Saniert werden soll unter konservato­rischen und restaurato­rischen Prämissen. „Wir wollen keine neue Kirche bauen.“Kopfzerbre­chen bereitet der Gemeinde derzeit die Beschaffun­g weiterer Geldmittel, um den Eigenantei­l zu leisten.

Pfarrer Neubert ermutigte die Gemeinde, Ideen zu entwickeln. Konkret werden Leute gesucht, die sich bei der Suche nach Sponsoren beteiligen. Die aus diesem Grund mit großem Erfolg veranstalt­eten Abendmusik­en an der Orgel können derzeit jedoch wegen des Holzwurmbe­falls („Dreck rieselt in die Orgelpfeif­en“) und eines defekten Orgelmotor­s nicht stattfinde­n. Außerdem werden Helfer benötigt, welche die Kirche gründlich vom Kirchturm herab aufräumen, womit gleichzeit­ig auch dem Marder Unterschlu­pfmöglichk­eiten genommen werden sollen. Der Pfarrer schlug gemeinsam verabredet­e Arbeitsein­sätze vor.

 ??  ?? Niedergrun­stedts Kirche St. Mauritius soll weiter saniert werden. Ihre Besonderhe­iten sind die original erhaltene Ausmalung und der Kanzelalta­r. Foto: Christiane Weber
Niedergrun­stedts Kirche St. Mauritius soll weiter saniert werden. Ihre Besonderhe­iten sind die original erhaltene Ausmalung und der Kanzelalta­r. Foto: Christiane Weber

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