Thüringer Allgemeine (Apolda)

Die Geburtstag­sparty im Turm für „Timur und sein Trupp“

Die Weimarer Band aus den 80-ern feiert mit Freunden ihre Unverwüstl­ichkeit und ihre neue Scheibe

- Von Michael Baar

Weimar. Schon die Ankündigun­g war typisch: „Liebe Freunde der seichten Unterhaltu­ngskunst, vor nunmehr etwas über 30 Jahren, im Herbst 1986, trafen sich in einem Weimarer Heizungske­ller hochmotivi­erte Dilettante­n, um eine Band zu gründen. Nachdem die ersten Titel . . . einstudier­t waren, wurde ein Bandname gesucht und gefunden: ,Timur und sein Trupp‘.“

30 Jahre und wenige Monate nach der Gründung feiern „Timur und sein Trupp“heute Band-jubiläum im Kasseturm.

Der Heizungske­ller 1986 befand sich in der Breitschei­dstraße, wenige Meter hinter dem Hotel Fürstenhof. Und die Dilettante­n hießen Jörn Luther und Holm Kirsten, Jens Ferber und Burkhard Blum. Zwischenze­itlich kamen und gingen Helfried Menchén (1987-89) und Silke Gonska (1987-88). Maik Plewnia (1988), Conrad Hoffmann (1988-2016) und später Wolfgang Hempel blieben.

Der Keller wurde eingetausc­ht gegen einen anderen: Im Kohlenkell­er der Messerschl­eiferei Vollmann entstand die erste Musikkasse­tte, von der 100 Stück verbreitet wurden. Dass die Band Legende wurde, hat weniger künstleris­che Gründe.

„Timur und sein Trupp“stehen heute für ein Lebensgefü­hl von jungen Leuten in einer auf ihren Untergang zusteuernd­en DDR und für den Umgang mit diesen Lebensumst­änden. Mit Punk, Rock, Schlager und viel Ironie wollten sie dem Ausdruck verleihen. Doch: „Es ging uns nicht um künstleris­che Meistersch­aft. Uns reichte es, wenn wir und andere Spaß an dem hatten, was wir da machten“, sagt Maik Plewnia. Eine Einstufung wollte die Band nie erreichen, schon gar kein Geschäft mit ihrer Musik aufbauen. Alle hatten ein Leben und andere Projekte neben „Timur und sein Trupp“, bis die Band 1999 aufgelöst wurde.

Erst die Buchpremie­re von „Macht aus dem Staat Gurkensala­t“(Ulrich Jadke, Holm Kirsten, Jörn Luther, Thomas Onißeit), in die die halbe Band ohnehin eingebunde­n ist, bringt „Timur und sein Trupp“wieder zusammen. Sie spüren, dass es noch Spaß macht, und tragen die Band nicht noch einmal zu Grabe. Im Gegenteil: Seit Wochen proben sie auf die Party zum 30. und die Präsentati­on der neuen CD hin. Inzwischen auch mit Andreas Kurdinat und Robert Boddin.

„Es macht weiter Spaß“, sagt Maik Plewnia und freut sich auf alte und neue Freunde, Wegbegleit­er, Groupies der ersten Stunde, Sympathisa­nten und Kritiker „und auf die Ex-timurs Silke, Jörn und Helfried sowie weitere Überraschu­ngsgäste“.

 Jahre Timur und sein Trupp,  Uhr, Kasseturm

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„Timur und sein Trupp“am . Januar  zur Cd-releasepar­ty im Proberaum: Robert Boddin, Holm Kirsten, Maik Plewnia, Wolfgang Hempel, Burkhard Blum und Andreas Kurdinat. Fotos: Claus Bach

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