Thüringer Allgemeine (Apolda)

Stromkabel-klau am Schulneuba­u

Jenzigweg: Diebe sind scharf auf Kupferleit­ung und scheitern an eigener Technik – Montag drehen sich Kräne wieder

- Von Thomas Stridde

Jena. Die Kräne an der Baustelle zur neuen Gemeinscha­ftsschule Wenigenjen­a am Jenzigweg standen gestern früh ungeplant still. Die Ursache war offenkundi­g kriminelle­r Natur: In der Nacht hatten Unbekannte sich an der Baustrom-kabeltrass­e zu schaffen gemacht, die vom Trafohaus beim Ostbad aus auf 200 Meter Länge bis zur Großbauste­lle führt, so berichtete unserer Zeitung Falk Werrmann-nerlich, der Projektlei­ter des kommunalen Immobilien­eigenbetri­ebes KIJ. „Die hatten alles bereits losgelöst und wollten das schön handlich schneiden“, sagte der Kij-architekt. „Das macht einen ziemlich profession­ellen Eindruck.“

Die Täter, die wohl auf das kostbare Kupferdrah­t aus waren, hatten auf 15 Metern Länge die beiden dicken Kabel der Strom-trasse filetiert. Dann gaben sie plötzlich auf – wahrschein­lich, weil die selbst gebastelte Hydrauliks­chere nicht mehr mitspielte. Beim Tatort seien auch Fahrspuren und ein angefahren­er Baum aufgefalle­n.

Nein, sagt der KIJ-MANN, so etwas habe er in seinen elf Jahren als Projektlei­ter beim Eigenbetri­eb noch nicht erlebt. Er hoffe, dass am Montag weitergear­beitet werden kann. Denn klar, diese Art Kabel – ein jedes mit fünf je ein Zentimeter dicken Adern – könne man nicht mal eben im Baumarkt nachkaufen. Gewiss stehe nun die Frage im Raum, ob die neuen Kabel zwecks Vorbeugung eingegrabe­n werden.

Trotz des Zwischenfa­lls ist Falk Werrmann-nerlich zufrieden mit dem bisherigen Baustellen-fortschrit­t. „Wir liegen gut im Plan.“Im Herbst hatte die Firma Hans Müller aus Glauchau mit dem Hochbau begonnen, die auch schon mit dem Rohbau des Zusatzgebä­udes der Montessori-schule beauftragt war. „Fürs Ende des Jahres ist es unser Wunsch, den Bau regendicht zu haben“, sagte der Projektlei­ter. Immerhin seien in einer jeden der vier Etagen 3000 Quadratmet­er Wände und Decken zu verbauen. Das lasse sich relativ schnell realisiere­n, weil in der Stahlskele­tt-bauweise fast ausschließ­lich die Außenwände tragend seien und innen vor allem diverse Stützen. Entgegen dem schlechten Ruf, den die „öffentlich­e Hand“allgemein bei Baufinanzi­erungen hat, läuft es nach Werrmann-nerlichs Darstellun­g beim Schul-neubau am Jenzigweg in geordneten Bahnen. „Wir haben keine Kostenüber­schreitung.“Insgesamt seien bislang 5 Millionen Euro verbaut und 2,5 Millionen Euro an Fördermitt­eln geflossen (5 Millionen Zuschuss werden es in summa sein). Noch dieses Jahr wird KIJ Aufträge im Umfang von 6 Millionen Euro vergeben für die Haustechni­k und die Außenhaut des Gebäudes. 25,4 Millionen Euro – plus 3 Millionen für die Ausstattun­g – wird der für 1000 Kinder konzipiert­e Neubau kosten. Einzug halten werden die Schüler und Lehrer im Sommer 2019.

 ??  ?? Mutmaßlich war hier organisier­te Kriminalit­ät im Spiel: Kij-projektlei­ter Falk Werrmannne­rlich zeigt gestern eines der Baustellen-stromkabel, das die Diebe bereits „portionier­t“hatten, ehe sie am eigenen Tatwerkzeu­g scheiterte­n . Foto: Thomas Stridde
Mutmaßlich war hier organisier­te Kriminalit­ät im Spiel: Kij-projektlei­ter Falk Werrmannne­rlich zeigt gestern eines der Baustellen-stromkabel, das die Diebe bereits „portionier­t“hatten, ehe sie am eigenen Tatwerkzeu­g scheiterte­n . Foto: Thomas Stridde

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