Erfolgreiche Rettungsübung – ab August ICE-Vorbereitungsfahrten
748 Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Rettungsdienste trainierten am Samstag erneut die Hilfe nach einem ICE-Unfall
Erfurt. Das Ende der Bauarbeiten auf der 107 Kilometer langen ICE-Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen Erfurt und dem fränkischen Ebensfeld rückt in greifbare Nähe. Ab 10. Dezember soll der rasante Zugverkehr hier aufgenommen werden.
Seit Jahresbeginn trainieren Feuerwehren und Rettungsdienste, aber auch Bahnmitarbeiter und Bundespolizei das Notfallmanagement entlang der Trasse, die durch teils schwer zugängliche Regionen im Thüringer Wald führt. Zahlreiche Brücken und Tunnel machen die Strecke überhaupt erst möglich, stellen aber auch hohe Anforderungen an die Retter. Am Samstag wurde in Südthüringen die Rettung von Reisenden nach einem Brand eines ICE im Tunnel Bleßberg, dem mit gut acht Kilometern längsten Tunnel der Trasse, trainiert.
„Ereignis im Tunnel“, so lautet die einheitliche Alarmmeldung, sollte ein ICE stehen bleiben und Passagiere geborgen werden müssen. Diese Meldung lässt in Thüringen und Franken etwa 700 Einsatzkräfte gleichzeitig starten, um zu helfen.
748 Einsatzkräfte mussten koordiniert werden
So war es auch am Samstag. Gab es bei der letzten Übung im Juni am Tunnel „Augustaburg“westlich von Erfurt noch Kommunikationsprobleme zwischen den Leitstellen der Feuerwehr, der Bahn und der Bundespolizei, klappte das diesmal reibungslos, sagte Marc Stielow, der zuständige Abteilungsleiter im Thüringer Innenministerium, der Thüringer Allgemeinen. Mit 748 Einsatzkräften fand zwischen Neuhaus, Masserberg und Goldisthal im Kreis Sonneberg zugleich die bisher größte Rettungsübung in Thüringen statt.
Eigentlich dürfte kein ICE brennend in einem der Tunnel stehen bleiben. Die Lokführer können die Notbremse überbrücken, bis der Zug wieder freies Gelände erreicht hat und die Gefahr einer Rauchgasvergiftung deutlich geringer ist. Zum Üben aber wurde ein Brand in einem Tunnel.angenommen.
Wer von den Passagieren kann, rettet sich in einer solchen Situation selbst und läuft der Beschilderung nach, bis zum nächsten Notausgang. Dass das im Ernstfall schwierig wird, zeigte sich am Samstag. Als der Wind drehte, gerieten selbst die Zuschauer in den dichten Übungsnebel und konnten nur noch ein, zwei Meter weit sehen.
Die Feuerwehrleute müssen mit ihrem Atemschutz und der schweren Ausrüstung immer noch die Orientierung behalten und wissen, was zu tun ist. Das klappte am Samstag hervorragend, bewertete Marc Stielow das Übungsergebnis. Selbst die sechs unter Schock stehenden Passagiere, die sich in die kilometerlange Tunnelröhre verkrümelt hatten, wurden von den Einsatzkräften aufgespürt.
„Es seien keine Unterschiede zu erkennen gewesen“, freute sich nach Übungsende auch die Sonneberger Landrätin, Christine Zitzmann (CDU). Gemeint waren die gemeinsam handelnden Feuerwehren aus Thüringen und Franken.
Auch Marc Stielow zeigte sich überzeugt, dass das Einsatzkonzept funktioniert und die Feuerwehren gut vorbereitet sind. Ab August müssen sie auch einsatzbereit sein. Die Bahn beginnt ihre Vorbereitungsfahrten, um beispielsweise die künftigen ICE-Lokführer auf der Trasse mit Tempo 300 zu schulen.