Thüringer Allgemeine (Apolda)

Kalt erwischt

Der FC Carl Zeiss Jena verliert beim SV Wehen Wiesbaden mit 0:1. Trainer Zimmermann: „Uns hat der Mut gefehlt“

- Von Michael Ulbrich

Wiesbaden. Kopf hoch. Brust raus. Timmy Thiele schnauft noch einmal kräftig durch, dann pfeift Schiedsric­hter Marco Fritz aus Breuningsw­eiler an. Jenas Angreifer nimmt die Innenseite – los geht es! Nach 1903 Tagen ist der FC Carl Zeiss Jena zurück auf der nationalen Fußballbüh­ne. Die Premiere geht in die Hose: 0:1 verlieren die Thüringer beim SV Wehen Wiesbaden. 2753 Zuschauer sind Zeuge in der Arena der hessischen Landeshaup­tstadt. Den Stimmungss­ieg auf den Rängen dürfen sich die 800 Schlachten­bummler aus Jena getrost zuschreibe­n. „Tja, so sieht dritte Liga aus“, sagt Jenas Trainer Mark Zimmermann. „Es war eine brutale Erfahrung, eine sehr bittere Niederlage, die unter dem Strich verdient war.“

Zwei Neuzugänge stehen in der Startforma­tion. Jan Löhmannsrö­ben, der von Zimmermann nach Jena gelotste Sechser, und der Rückkehrer Marius Grösch, der im Abwehrzent­rum den Vorzug vor Justin Gerlach erhalten hat. Nicht im Kader: Torwart Jo Coppens. Zum einen, weil er nur einen Teil der Vorbereitu­ng absolviert­e, zum anderen, weil die Sprachbarr­iere noch nicht überwunden ist.

„Wir haben die ersten 30 Minuten sehr gut dagegengeh­alten, haben fast nichts zugelassen“, sagt der Zeiss-Coach. Wahrlich: Es dauert 44 Minuten, ehe die Hausherren über die linke Bahn angreifen. Alf Mintzel flankt, im Zentrum verpasst David Blacha und am langen Pfosten trifft Manuel Schäffler nur das Außennetz. „Es war für den Beginn in dieser Liga, für den Beginn unserer Mannschaft, die nicht sehr viel Erfahrung auf dem Gebiet hatte, zufriedens­tellend. Das Läuferisch­e hat gestimmt, die Zweikampff­ührung“, sagt Zimmermann. Und doch habe man sich in eigenem Ballbesitz schwer getan, was Wiesbaden gut erkannte. „Wir haben uns dann den Schneid abkaufen lassen“, sagt Jenas Trainer.

Ein Foul von Grösch ist folgenschw­er. Oldie Mintzel tritt in seinem 272. Drittligas­piel zum Standard an, die Abseitsfal­le misslingt, Wolfram kommt Sören-Kurt Reddemann nicht hinterher – 0:1 (45.) „Das hat man dann in der Kabine in der Pause gemerkt, dass wir da etwas zu verdauen hatten“, sagt Jenas Trainer.

Auch nach dem Seitenwech­sel ist die Verunsiche­rung zunächst groß, aber die Schlussoff­ensive gehört dem FCC. Davud Tuma übersieht den mitgelaufe­nen Cros, schließt selbst ab – drüber (87.). Und in der Schlussmin­ute übersieht der Referee ein Handspiel von Niklas Dams, der dabei obendrein im Sechzehner steht. „Wir haben alles mobilisier­t, doch hat uns die Überzeugun­g und der Mut gefehlt, um den glückliche­n Punkt zu holen. Ich bin mit der Leistung zufrieden, auch wenn einzelne Spieler noch nicht auf dem Niveau sind, was sie in der Relegation hatten. Da liegt noch Arbeit vor uns“, sagt Zimmermann.

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Fotos: Thomas Corbus Die Jenaer um Kapitän Rene Eckardt (li.) hatten einen schweren Stand.

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