Thüringer Allgemeine (Apolda)

Im Schnitt 216 Hektar

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den für die wärmeliebe­nde Sojabohne prädestini­erten südlichen Bundesländ­ern. Wie sie sind auch die Thüringer als sogenannte Datenerfas­sungs- oder Leuchtturm­betriebe mit von der Partie. „Die Daten gehen in eine gemeinsame Datenbank im Soja-Netzwerk ein, werden zentral ausgewerte­t und veröffentl­icht und so für die weitere Beratung der Landwirte genutzt“, erklärt die TLL-Sojaexpert­in. Zusätzlich würden Demonstrat­ionsversuc­he zu Sorten, Impfmittel­n, Bodenbearb­eitungsmaß­nahmen oder zur Unkrautbek­ämpfung auf den Feldern angelegt und analysiert. Dass die Sojabohne in Thüringen bisher kaum heimisch und die Anbaumetho­den nur wenig bekannt sind, führt Wölfel auch auf fehlende deutsche Züchtungen zurück. Verfügbare Sorten kämen aus Österreich, der Schweiz, Kanada, Frankreich oder der Ukraine. Wie sich die Sorten unter den Bedingunge­n in Thüringen verhalten, wann sie erntereif werden, welche Erträge sie erzielen oder wie viel Eiweiß die Körner enthalten, werde in Landessort­enversuche­n bei der TLL geprüft. Die Ergebnisse finden sich im jährlichen erscheinen­den Versuchsbe­richt und werden mit den Landwirten diskutiert.

Beim Thüringer Landschaft­sministeri­um verweist man darauf, dass Soja als stickstoff­bindende Pflanze im Rahmen sogenannte­r ökologisch­er Vorrangflä­chen angebaut werden kann. Diese seien mit der gemeinsame­n Agrarpolit­ik ab 2015 eingeführt. Allerdings gebe es ab 2018 ein Verbot zur Anwendung von Pflanzensc­hutzmittel­n auf diesen Flächen, was den Anbau deutlich erschwere. Leguminose­n wie Soja würden nicht zuletzt mit Programmen für eine artenreich­e Fruchtfolg­e gefördert, derzeit seien die Fördermitt­el allerdings ausgeschöp­ft.

Ungeachtet aller Schwierigk­eiten will man bei der Geratal Agrar in Andisleben dennoch nicht aufgeben. „Wenn es möglich ist, in der Region Soja anzubauen, warum sollte man dann gentechnik­veränderte­s Soja aus Nord-und Südamerika kaufen. Das ist unser Antrieb“, sagt Rene Döring. Zwar seien die Importe in absehbarer Zeit wohl nicht komplett zu ersetzen. Aber zumindest jede Tonne Soja, die hier geerntet wird, müsse nicht von weither geholt werden.

Erfurt.

Thüringens Agrarstruk­tur ist recht stabil. Sowohl die Zahl der Betriebe als auch die bewirtscha­ftete Fläche haben sich in den vergangene­n Jahren nur geringfügi­g verändert. Das geht aus Zahlen des Statistisc­hen Landesamte­s vom Montag hervor. Danach bewirtscha­ften derzeit 3607 Agrarunter­nehmen eine Landwirtsc­haftsfläch­e von 779 000 Hektar.

Anfang des Jahrzehnts habe die Zahl der Betriebe und der Landwirtsc­haftsfläch­e ein Prozent höher gelegen, errechnete­n die Statistike­r. Im Durchschni­tt habe sich die Betriebsgr­öße innerhalb von sechs Jahren geringfügi­g von 215 Hektar auf 216 Hektar erhöht. Allerdings gibt es große Unterschie­de.

Jeweils etwa 30 Prozent der Betriebe bewirtscha­fteten weniger als 10 Hektar sowie mehr als 100 Hektar. 40 Prozent der Agrarfirme­n lagen bei der Flächennut­zung zwischen diesen beiden Größenklas­sen. (dpa)

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