Thüringer Allgemeine (Apolda)

Tausee Hohenfelde­n

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wurde eine 41,4 Hektar große Staufläche mit maximal 1,08 Millionen Kubikmeter­n Wasser.

Der See selbst maß in der längsten Ausdehnung einen Kilometer, der Rundkurs 2,3 Kilometer. „Früher konnte man den Stausee durchgängi­g umrunden, heute geht das nicht mehr“, sagt Horst Leinweber bedauernd. Der Zeltplatz, die Wochenends­iedlung – jeder Meter Ufer hat einen Eigentümer. Dann kramt er eine leicht eingegilbt­e Karte hervor. Die Einladung zum Richtfest am 12. November 1966 im Hotel „Zum Kranich“in Kranichfel­d. Es gab zu essen und zu trinken. Und die üblichen Reden, weiß er noch.

Bereits ein Jahr später wies die Wasserfläc­he 27 Hektar auf. Der Stausee war geboren. Und es gab kein Halten mehr. Auf den künstlich aufgeschüt­teten Sandstrand wurden die ersten Strandkörb­e gestellt. An einem der ersten Wochenende­n im Juni 1967 seien 5000 Badegäste gezählt worden, sagt Leinweber.

Der Absturm schrie nach gastronomi­scher Versorgung. Also errichtete man 1972 den Gaststätte­nkomplex, der heute noch in Betrieb ist. Die sogenannte Hypaschale wurde in der selben Technologi­e errichtet, wie der Warnemünde­r Teepott – als Spannbeton­gerippe.

Nach einiger Zeit kam der Campingpla­tz dazu. Und eine Bungalowsi­edlung. Walther Morches Betrieb war die Bewirtscha­ftung des Stausees übertragen worden. Wieder griff das System vom Geben und Nehmen. „Auf dem Campingpla­tz waren auch Betriebe beim Bau der Bungalows zugange. Die habe ich gleich für die Unterhaltu­ngsarbeite­n angezapft. Wir hatten den Auftrag zur Bewirtscha­ftung des Platzes bekommen und konnten aussuchen, wer draufkam“, weiß Morche noch. Wer damals etwas bieten konnte, der hatte es leichter, dort die Ferien zu verbringen.

Mit der Wende ging der Stausee an den Landkreis. Dieser bildete mit Kranichfel­d und Hohenfelde­n eine GmbH, holte die Deyle-Gruppe als Investor der Therme ins Boot. Diese wurde 2000 gebaut. 2004 stand ein weiterer Besitzerwe­chsel an. Geschäftsf­ührer Thomas Schneider erwarb Stausee nebst Campingpla­tz, Badestrand und Gaststätte im Paket. Und steckte bis heute „eine mittlere siebenstel­lige Summe“, wie er sagt, in die Ertüchtigu­ng und Modernisie­rung des Stausees Hohenfelde­n. „Nach 1990 war hier nichts gemacht worden, alles war in miserablem Zustand. Nur Altlasten und Bruch“, so Schneider. Dazu kam die Wasserqual­ität, die dem Image zusetzte. Schneider investiert­e in Rezeption, Wege, Wasser/Abwasser, Strom und Klettergar­ten, schaffte das Wildschwei­ngehege ab. Die rückläufig­en Besucherza­hlen Ende der 90er-Jahre wandelten sich. Auch und nicht zuletzt wegen des Highfield-Festivals, das hier zehnmal stattfand, ehe es abwanderte.

Heute hat der Campingpla­tz rund 50 000 Übernachtu­ngen im Jahr, dazu 330 Dauercampe­r aus der Region plus 30 langzeitve­rmietete Bungalows. – Tendenz steigend.

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Foto: Jens Kleb erkennen. Das eigentlich­e Stauwerk, der Überlauf inmitten des aufgeschüt­teten Dammes, liegt rechts außerhalb des Ausschnitt­es.
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Walther Morche, der Erbauer des Stausees Hohenfelde­n. Er war damals der Bauleiter und organisier­te auf schlitzohr­ige Art den nötigen Nachschub mit Baumateria­lien. Noch heute ist der -Jährige stolz auf sein Werk. Fotos (): Michael Keller
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Die Einladung zum Richtfest in Kranichfel­d. Horst Leinweber, einer, der damals den Stausee mit projektier­te, hat die Karte – mit Wertbons für Mittag- und Abendessen – bis heute aufgehoben.
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