Thüringer Allgemeine (Apolda)

Unhaltbare Zustände

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Wer im Krankenhau­s am Patienten arbeiten will, muss dafür die nötige Qualifikat­ion nachweisen. Das ist unstrittig. Mediziner müssen garantiere­n, dass sie können, was sie tun. An den hohen Qualitätss­tandards darf nicht gerüttelt werden. Die hohe Zahl der Durchfalle­r zeigt, wie unerlässli­ch Kenntnis- und Fachsprach­eprüfungen für ausländisc­he Ärzte sind.

Das stellt auch niemand infrage. Das Problem sind die langen Wartezeite­n auf diese Qualifikat­ionsnachwe­ise. Thüringen hat Prozedere und Regeln dafür geändert, ohne die nötigen Kapazitäte­n zu schaffen. Weil an der Universitä­t Jena die Professore­n mit den Prüfungen nicht nachkommen, hängen jetzt Hunderte betroffene ausländisc­he Ärzte in der Luft.

Und mit ihnen die Kliniken und Praxen, in denen sie dringend gebraucht werden. Ärzte ohne Approbatio­n dürften nur in Begleitung eines Fachkolleg­en tätig werden. Weder dürfen sie allein zum Patienten noch selbststän­dig Dienste schieben. Und das völlig unabhängig davon, was sie tatsächlic­h können. Angesichts des Ärztemange­ls ist das in vielen Häusern praktisch kaum durchzuhal­ten – auch wenn es niemand gern zugibt.

Die aktuelle Situation zwingt Kliniken bei der Beschäftig­ung ihrer ausländisc­her Kollegen in eine rechtliche Grauzone, die so nicht hinnehmbar ist. Von den zugereiste­n Ärzten erhofft man sich Unterstütz­ung und Entlastung. Viele könnten das, dürfen es formal aber nicht. So lange sie nur mitlaufen, sind sie allerdings eine zusätzlich­e Belastung. Land, Uni und Ärztekamme­r müssen schnell für Prüfungste­rmine sorgen, damit in Kliniken tatsächlic­h die arbeiten, die es wirklich können.

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Hanno Müller über die Hängeparti­e bei den Ärzteprüfu­ngen

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