Die Vermessung des Schlafs
Wie gut können Sensoren die Nachtruhe dokumentieren? Und wie aussagekräftig sind die Daten? Zwei Geräte im Test Beurer SE 80 Sleep Expert
Berlin.
Guter Schlaf ist das neue Gesundheitsideal: Wer ausreichend schläft, ist kreativer und leistungsfähiger, berichten Schlafforscher. Schlafmangel macht dagegen krank, die Folgen reichen von Übergewicht bis zu Herz-Kreislauf-Beschwerden und Depressionen. Kein Wunder also, dass die Technik-Branche das Thema für sich entdeckt hat: Nach Ernährungs-Apps und Fitnessarmbändern gibt es mittlerweile immer mehr Apps und digitale Geräte, die den Schlaf ihrer Nutzer vermessen, dokumentieren und auswerten. FitnessTracker bieten das schon länger: So wie die Armbänder während des Sports Schritte und Herzschläge zählen, tun sie das eben auch nachts, werten Bewegungen aus und messen den Ruhepuls. Die Messergebnisse vom Handgelenk sind aber nicht immer optimal, zudem trägt nicht jeder über Nacht gern etwas am Arm. Mittlerweile gibt es Alternativen, die direkt an der Matratze angebracht werden. Wir haben zwei dieser Geräte testweise mit ins Bett genommen. hat die Sleepace-App die Nacht übersichtlich in bunten Zahlen, Diagrammen und Kurven aufbereitet. Sechs Stunden und 44 Minuten echten Schlaf attestiert mir der Tracker. Neben einer Kurve, die den Anteil von leichtem, mittlerem und tiefem Schlaf dokumentieren soll, sieht der Anwender Diagramme, in denen der Verlauf seines Herzschlags sowie der Atemfrequenz verzeichnet ist. Auch wann man sich wie oft umgedreht hat, lässt sich hier ablesen – Detailinformationen für passionierte Selbstvermesser. All das ermittelt der Sleepace-Schlafmonitor nur anhand eines 1,5 Millimeter dicken Sensorbands, das zwischen Matratze und Laken in Brusthöhe ausgerollt wird. Es misst die Vibrationen, die von Bewegungen, Atmung und Herzschlag erzeugt werden. Das Band ist zwar deutlich durchs Laken ertastbar, aber weich und dünn genug, dass es im Test nicht weiter störte.
An einem Ende des Bands befindet sich ein kleines Kästchen, in dem Elektronik, BluetoothModul und Akku stecken, die Energie reicht für mehrere Wochen. Eine Verbindung zum Smartphone braucht der Schlafmonitor nur zum Beenden der Messung und zum Übertragen der Messdaten. Das Handy kann während der Nacht sogar ausgeschaltet werden.
Im Alltag klappte das alles sehr gut. Die Messergebnisse, etwa wann man eingeschlafen Der SE 80 Sleep Expert von Beurer (ab 130 Euro) dürfte höchstens die Prinzessin auf der Erbse beim Schlafen stören: Der runde Drucksensor wird zwischen Matratze und Lattenrost platziert und misst hier ebenfalls Bewegungen, Herzschlag und Atemfrequenz. Er ist selbst durch dünne Matratzen hindurch nicht zu spüren. Anders als das Gerät von Medisana verfügt der SE 80 aber weder über einen Akku noch über eine Speichermöglichkeit für die Daten. Das heißt, er muss einerseits dauerhaft mit Strom versorgt werden und verlangt andererseits nach einer beständigen Bluetooth-Verbindung zum Smartphone. In einem anderen Raum war der Funkkontakt nicht immer stabil. Ansonsten zeichnet das Gerät die Daten gewissenhaft auf – die von Puls und Atemfrequenz lagen im Schnitt stets sehr dicht bei denen des Sleepace-Trackers. Oft dokumentierte das Gerät nachts aber längere Wachphasen, die man selbst subjektiv nicht nachempfinden konnte. Die App, nicht ganz (Schlafapnoe) oder problematisches Schnarchen beobachtet und aufgezeichnet werden.
Zur Untersuchung von Atmungsstörungen kann mit einem mobilen Polygrafen eine erste Messung im eigenen Schlafzimmer gemacht werden. So ist eine Nacht im Schlaflabor unter Umständen nicht nötig. so schick wie bei Sleepace, zeigt im Wesentlichen aber die gleichen Informationen samt Schlaf-Score an. Meditationen und Entspannungsmusik gibt es nicht, dafür ein Schlaftagebuch, in dem man Alkohol- und Koffeinkonsum sowie Aktivitäten vor dem Schlafengehen festhalten kann. Einen smarten Wecker, der den Nutzer innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums möglichst in der leichtesten Schlafphase weckt, haben beide.