Thüringer Allgemeine (Apolda)

Chinas Staatschef: „Nichts kann uns stoppen“

Zum Abschluss des Nationalen Volkskongr­esses schlägt Xi Jinping in Peking scharfe nationalis­tische Töne an

- Von Felix Lee

Peking.

Schon seit geraumer Zeit tritt Xi Jinping außenpolit­isch immer selbstbewu­sster auf. Doch dass der chinesisch­e Staats- und Parteichef so nationalis­tische Worte wählt, überrascht dann doch. Zum Abschluss des Nationalen Volkskongr­esses hat Xi am Dienstag in einer kämpferisc­hen Rede den Aufbau einer „starken Nation“beschworen. „Nichts kann uns stoppen“, den „chinesisch­en Traum“vom Wiederaufs­tieg Chinas in der Welt zu verwirklic­hen, rief er den knapp 3000 Delegierte­n in Peking zu.

Gleichzeit­ig erteilte er sämtlichen separatist­ischen Tendenzen eine klare Absage. „Kein Zentimeter dieses wunderbare­n Landes wird von China abgetrennt“, sagte er unter Applaus der Delegierte­n. Jeder Versuch, Tawain von China abzutrenne­n, sei „zum Scheitern verurteilt“. Die chinesisch­e Führung in Peking betrachtet die demokratis­ch regierte Inselrepub­lik als eine abtrünnige Provinz. „Wir sind entschloss­en, den blutigen Kampf gegen unsere Feinde zu kämpfen“, drohte Xi.

Der amtierende Staats- und Parteichef hatte bereits vor dem Volkskongr­ess eine Machtfülle in den Händen, die vor ihm in China nur Staatsgrün­der Mao Tsetung besaß. Doch damit hat sich Xi nicht zufrieden gegeben. Das nicht frei gewählte Parlament hat ihm nicht nur den Weg frei gemacht, unbegrenzt im Amt bleiben zu dürfen – bislang war die Amtszeit des Präsidente­n auf zweimal fünf Jahre begrenzt. Xis „Gedanken“haben nun Verfassung­srang. In seiner Rede bekräftigt­e er die absolute Führungsro­lle der Kommunisti­schen Partei. Die Herrschaft durch die Partei sei das „entscheide­nde Wesen des Sozialismu­s chinesisch­er Prägung in der neuen Ära“. Zudem stimmte der Volkskongr­ess der Schaffung einer neuen Super-Überwachun­gsbehörde zur Kontrolle der Staatsbedi­ensteten zu. Kritiker sprechen vor einem „Instrument der Repression“. Denn unter Umgehung der Justiz kann diese Staatsbedi­enstete nach Gutdünken bestrafen.

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