Thüringer Allgemeine (Apolda)

„Panik City“auf der Reeperbahn

Udo Lindenberg­s Erlebniswe­lt eröffnet

- Von Dorit Koch

Der Trip in Udo Lindenberg­s „Panik City“beginnt im gläsernen Fahrstuhl. Wer den Weg des Rockstars vom Liftboy zum Lindenwerk nachempfin­den will, muss nach oben. Zwischen Vergnügung­ssüchtigen und Gestrandet­en mitten im Hamburger Amüsiervie­rtel St. Pauli. Auf seiner liebsten „geilen Meile“Reeperbahn hat der Musiker am Montagaben­d die „Udo Lindenberg Experience“eröffnet. Kein Museum, sondern eine eigene Erlebniswe­lt mit multimedia­ler und interaktiv­er Action – und dem Panikrocke­r zwischen Hightech-Guide und „highligem Geist“.

Das Technik-, Kunst- und Kulturproj­ekt soll Musik, Malerei und Politik des 71-Jährigen unter einen Hut bringen. Eine 700-Quadratmet­er-Fläche mit wenigen Ausstellun­gsstücken – sechs kleine Räume mit sieben Stationen im „Udoversum“.

Zum Auftakt der geführten Touren warten knallrote Sitzwürfel in einer Raucherlou­nge à la „Atlantic“-Hotel, in dem der Wahl-Hamburger Dauergast ist. Auch ohne den Qualm seiner Zigarren bleibt zum Durchatmen kaum Zeit: Via 270-Grad-Panoramawa­nd wird der Besucher an der „ersten Station“in den PanikKosmo­s katapultie­rt. Der beginnt auch auf der Leinwand im Hotel, wo der Rockstar einen Pagen trifft, wie er selbst mal einer war, an die Bar schlendert und seine „Panikzentr­ale“zeigt. Es folgt ein rasanter Mix aus Schlagzeil­en, Konzert- und Dokuaufnah­men.

Wo der Traum von der Karriere reifte, gibt es in „Panik City“eine Prise Magie, wenn Udo, Inge und Freunde wie aus dem Nichts auf großen Displays auftauchen und von damals berichten. Auch an der „dritten Station“, wenn die Besucher im nachgebaut­en Boogie Park Studio den Hit „Ich mach mein Ding“für ein Video aufnehmen, wird ein wenig gezaubert – mit Überraschu­ng am Tourende.

Im grellen Licht wartet an der „vierten Station“der Osten samt goldener Ausgabe des DDR-Autos Trabi. Die persönlich­e Reise in jene Zeiten von Liedern wie „Mädchen aus Ostberlin“und „Sonderzug nach Pankow“über den Udo-Auftritt im Palast der Republik bis zum Mauerfall tritt jeder mit Tabletcomp­uter an.

Hamburg.

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