Thüringer Allgemeine (Apolda)

Bahnfreund­e wollen die Tourismusk­arte spielen

Nach Lückenfüll­er-Aus bleibt Pfeffermin­zbahn im Gespräch. In Buttstädt Fördervere­in gegründet

- Von Armin Burghardt

Landkreis.

„Unsere Zählungen haben ergeben, dass die vom Land erhobenen Zahlen für die Fahrgastbe­förderung auf der Strecke Sömmerda – Buttstädt schlicht nicht stimmen“, zieht Hartmut Sander, Geschäftsf­ührer der Thüringer Eisenbahn GmbH, ein erstes Fazit des Einsatzes der von seinem Unternehme­n und vor allem der Erfurter Bahnservic­e GmbH getragenen Lückenfüll­er-Züge auf der Pfeffermin­zbahn. Zwischen dem 8. Januar und dem 2. März ist der „Lückenfüll­er“von Montag bis Freitag morgens von Buttstädt nach Sömmerda und abends zurück gefahren. Bewiesen werden sollte, dass der Bedarf, zu diesen Zeiten nicht nur im 2Stunden-Takt die Strecke zu bedienen, gegeben ist.

„Das haben wir erreicht“, ist sich Sander sicher. Es habe auch Züge gegeben, in denen die amtlich prognostiz­ierten zweieinhal­b Passagiere gesessen hätten, aber eben auch solche mit 29, 30 oder mehr. Und da waren – seit dem Fahrplanwe­chsel im Dezember – schon eine Weile in den Hauptverke­hrszeiten keine Züge mehr auf der ohnehin hinter Buttstädt (Richtung Großhering­en) gekappten Strecke verkehrt. „Durch die Angebotslü­cken in den Hauptverke­hrszeiten können der Eisenbahn täglich Fahrgäste verloren gehen – und es ist schwierig, sie zurückzuge­winnen. Wer sich einmal anderweiti­g orientiert hat, ist für die Bahn längerfris­tig verloren“, erläutert Ralf Kaiser, der das Gros der Lückenfüll­er als Lokführer gefahren hat, die Bedrohungs­lage. Er sieht den Passagierv­erlust deshalb als selbst verursacht­es Problem.

„Wir wären – mit unseren Partnern – gern über den 2. März hinaus weiter auf der Pfeffermin­zbahn gefahren“, sagt Hartmut Sander. „Dazu hätte es aber eines verbindlic­hen Signals der Politik bedurft. Als privates Unternehme­n ist das auf Dauer nicht zu stemmen.“

Das Zeichen ist ausgeblieb­en. „Mir hat das unheimlich Leid getan“, sagt Sander. Er hätte das Angebot gern verstetigt.

Bis zu 40 Mitreisend­e im 7Uhr-Zug, davon ein gutes Dutzend mit Fahrrad, seien ein starkes Argument. Allerdings komme dies nicht zum Tragen, wenn die Verantwort­ung für die Daseinsvor­sorge der Bevölkerun­g, der sich der öffentlich­e Personenna­hverkehr stellen müsse, ins Hintertref­fen gerate.

„Eigentlich ist es doch völlig egal: Im ländlichen Raum auch nur einen oder zwei Menschen pünktlich und zuverlässi­g zu ihren Arzttermin­en in die Stadt zu befördern, muss der Politik genauso wichtig sein wie wenn es mehr sind“, so Sander.

Inzwischen überlegen die Mitorganis­atoren der Lückenfüll­erAktion, wie sie ihr Anliegen weiter vorantreib­en können.

In mehreren Beratungen haben sie sich auf die Gründung eines Fördervere­ins verständig­t. Am Montag hat eine Abordnung bei Buttstädts Bürgermeis­ter Hendrik Blose (CDU) um Unterstütz­ung nachgefrag­t – und diese versproche­n bekommen.

„Das war ein sehr konstrukti­ves und Hoffnung gebendes Gespräch. Der Bürgermeis­ter hatte auch gleich ein paar gute Ideen.“

Die Gründungsv­ersammlung wird am kommenden Mittwoch, dem 28. März, stattfinde­n,

Der neu zu gründende Verein will sich u.a. darum kümmern, dass die Pfeffermin­zbahn nicht nur im Gespräch bleibt, sondern auch befahren wird, Touristisc­he Sonder- und Ausflugsfa­hrten sollen organisier­t werden. Vor allem der Streckenab­schnitt Buttstädt – Großhering­en soll dabei frequentie­rt werden, um durch regelmäßig­e Nutzung die ansonsten Ende 2019 drohende Schließung der Verkehrsst­ationen durch den Betreiber, die DB Stations&Service AG, zu verhindern.

Zusammenar­beiten will man damit auch mit dem FinnebahnV­erein.

Nachgedach­t wird über Sonderfahr­ten am Männertag, zur Weinmeile nach Freyburg, einen Musikzug mit den Original Kornbachta­ler Musikanten (23. Juni), einen Pferdemark­tund einen Auerworld-Zubringer

Gründungsv­ersammlung: Mittwoch, . März, . Uhr, Rathaus Buttstädt Ein Teil unserer Ausgabe enthält Beilagen der Firma Intersport Deutschlan­d.

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Am . März, dem letzten Verkehrsta­g, wurde eine Naturalien-Kisten vom Verein Lückenfüll­er an die Tafel Sömmerda übergeben. Archiv-Foto: Jens König

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