35 Jahre nach Happel, Magath und Kaltz
Wider die Zweitliga-Tristesse: Gegen Freiburg will der HSV ins DFB-Pokalfinale einziehen
Hamburg. Flutlicht, Fernsehen, volles Haus: Vor dem Halbfinal-Showdown gegen den SC Freiburg sind Spieler, Trainer und Fans des Hamburger SV elektrisiert. „Die Stimmung in der Stadt ist extrem positiv. Mit dieser Stimmung und unserem Elan ist vieles machbar“, sagte Trainer Tim Walter am Ostermontag mit leuchtenden Augen.
Die Aussicht auf das erste große Finale seit dem Pokalsieg 1987, dem letzten großen Hurra des einst so stolzen Klubs, lässt den grauen Zweitliga-Alltag vergessen und mobilisiert beim früheren FußballSchwergewicht alle Kräfte. Pokal, das hat der frühere Bundesliga-Dino in dieser Saison mehrfach bewiesen, kann der HSV anno 2022.
„Ich weiß, dass die Jungs heiß und voller Vorfreude sind“, so Walter und versprach einen „mutigen“Auftritt seines Teams. Am Dienstag vor 57.000 Zuschauern im Volkspark gehe es „darum, das Spiel zu gewinnen, um zumindest mal eine Hand am Pott zu halten“.
Es ist schon kurios: Als einziger der vier Halbfinalisten hat der HSV den Cup bislang gewonnen (1963, 1976, 1987). Dem HSV bietet sich 35 Jahre nach dem Pokal-Coup der Vereinsidole Manfred Kaltz (Spieler), Ernst Happel (Trainer) und Felix Magath (damals Manager) eine riesige Chance: Ein Sieg und der damit verbundene Einzug ins Endspiel am 21. Mai in Berlin wäre die unerwartete Krönung einer erneut enttäuschenden Zweitliga-Saison.
Bei der bis dato letzten ganz großen HSV-Sternstunde waren die meisten aktuellen Spieler noch gar nicht auf der Welt, doch Torjäger Robert Glatzel meint: „Im Pokal ist alles möglich. Mit der vollen Hütte wird das ein richtiger Kracher.“
Er ist einer der Hoffnungsträger. In den vier Pokalspielen der Saison traf er viermal. Noch in bester Erinnerung ist das das Viertelfinale. 0:2 lag der HSV schon hinten, ehe Glatzel sein Team per Doppelpack noch ins Elfmeterschießen rettete – wo es wie schon gegen Nürnberg und Köln zuvor die Nerven behielt.