Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Katholisch­e Gemeinden im Ilm-Kreis organisier­en sich neu

Hohe Schäden bei Unfall Zweite Stufe der Strukturre­form. Fusion der Pfarrgemei­nden „St. Josef“Ilmenau und „St. Elisabeth“Arnstadt

- Von Robert Schmidt

Schäden in Höhe von rund 14 500 Euro gab es bei einem Unfall am Dienstag gegen 13 Uhr zwischen Stadtilm und Rudolstadt. Vor einer als „Gefährlich­e Kurve“beschilder­ten Kurve musste ein 26-jährige Ford-Fahrer verkehrsbe­dingt bremsen und anhalten. Während es dem 31-jährigen Fahrer des folgenden VW Polo gelang, auch anzuhalten, fuhr eine 23jährige Frau auf den VW auf und schob diesen auf den Ford. Verletzt wurde niemand.

Stadtilm. Ilm-Kreis.

Die zweite Stufe der Strukturre­form im Bistum Erfurt wurde zum 1. Januar diesen Jahres umgesetzt. Die Zahl der Pfarreien sank im Bistum damit von 63 auf 46.

Zwölf neue Pfarreien wurden gegründet. Dazu gehört auch die katholisch­e Pfarrei „St. Elisabeth“in Arnstadt. Mit der Fusion der beiden Pfarrgemei­nden „St. Josef“Ilmenau und „St. Elisabeth“in Arnstadt mit den bereits seit 2012 angeschlos­senen Filialgeme­inden „St. Marien“in Ichtershau­sen und „St. Marien“in Stadtilm und der daraus resultiere­nden Neugründun­g der Pfarrei ist die Strukturre­form für den Ilm-Kreis abgeschlos­sen.

„Mit dieser Reform wird auf die rückläufig­e Zahl von Priestern und Katholiken reagiert. Demnach kann nicht an jedem Kirchort ein Pfarrer wohnen. Dennoch muss gewährleis­tet werden, dass in den über 150 Orten der katholisch­en Pfarrei „St. Elisabeth“unabhängig von der Präsenz eines Pfarrers die Christen ihren Glauben leben und weitergebe­n können“, so Jürgen Müller vom Pfarreirat „St. Elisabeth“Arnstadt gegenüber unserer Zeitung.

Die Pfarrei „St. Elisabeth“in Arnstadt hat vier Kirchorte, an denen regelmäßig Gottesdien­ste stattfinde­n. Hierzu gehören: Arnstadt, Ilmenau, Ichtershau­sen und Stadtilm. In diesen Orten gibt es auch noch ein katholisch­es Kirchgebäu­de. In Gräfenroda findet der Gottesdien­st hin- gegen im Seniorenhe­im „Pro Seniore“statt.

Durch diese Reform verlagert sich nach Müllers Worten „notwendige­rweise auch die Aufgabenve­rteilung in den Kirchorten“. Jeder Getaufte und Gefirmte sei gefordert Aufgaben zu übernehmen, die „seinem Charisma und Talent“entspreche­n. Die Neukonstit­uierung der Gremien ist Grundlage zur Handlungsf­ähigkeit der ortsansäss­igen Gemeinde.

So würden sich auch die im Januar neu gewählten Gremien nicht als Verwalter der Kirchorte und der Pfarrei verstehen, sondern als Gestalter des kirchliche­n und christlich­en Glaubens und Lebens. Jeder Kirchort hatte die Möglichkei­t, einen Kirchortra­t zu wählen. Die Verantwort­ung dafür, dass die ortsgebund­ene Identität nicht in einer großen Pfarrei untergeht, sei laut Müller eine spezifisch­e Aufgabenst­ellung der Kirchorträ­te. „Die Forderung an die Mitglieder dieses Gremiums für die Zukunft ist, Menschen und Gemeindegl­ieder anzusprech­en und zu motivieren, die das Gemeindele­ben in allen Gruppen, Kreisen und im gesamten territoria­len Gebiet des Kirchortes mitgestalt­en“, sagt Müller.

Um das zu verwirklic­hen, dürfe es keine Berührungs­ängste zwischen den gewählten Vertretern der Kirchorte und den jeweiligen Gemeinden geben. „Jeder Hinweis oder Gedanke kann die Aktivität und Präsenz der Gemeinde fördern“, sagt Müller.

Um Ideen zur Gestaltung von Aktivitäte­n zu verwirklic­hen, müsse also nicht mehr der Pfarrer konsultier­t werden, es könne jederzeit direkt mit Mitglieder­n des Kirchortra­tes kommunizie­rt werden.

Damit die Pfarrei als Einheit in pastoralen, strukturel­len und organisato­rischen Aspekten wirken kann, wurden aus den Kirchorträ­ten Mitglieder in den Pfarreirat entsandt. Der Pfarreirat behält die gesamte Koordinati­on von Terminen, gemeinsa- men Aktivitäte­n und das Zusammensp­iel der Kirchorte im Blick.

Aus den Orten, die wegen ihrer Größe keinen eigenen Kirchortra­t gewählt haben, wurden zudem Ansprechpa­rtner in den Pfarreirat berufen. „Damit ist auch die Integratio­n zahlenmäßi­g kleinerer Gemeinden gewährleis­tet. Ein Miteinande­r der Kirchorte ist die Voraussetz­ung zur Bündelung von Zeit und Energie, wodurch alle Mitarbeite­r – ob Ehrenamtli­che, Laien oder Hauptamtli­che – profitiere­n“, ist sich Müller sicher.

Zeitgleich mit den Kirchorträ­ten wurde auch ein Kirchenvor­stand für die Pfarrei gewählt. Er vertritt die Pfarrei als Rechtspers­on. Er ist zuständig für die verwaltung­smäßigen und baulichen Belange der Pfarrei. Die anstehende Umgestaltu­ng des Pfarrzentr­ums in Arnstadt wird die nächste wichtige Aufgabe für den Kirchenvor­stand sein.

Nach der nächsten Stufe der Strukturre­form im Bistum in den Jahren 2020 und 20 21 wird es nur noch 33 Pfarreien geben. Davon ist die Pfarrei „St. Elisabeth“in Arnstadt dann aber nicht mehr betroffen.

Die offizielle Pfarreigrü­ndung wird mit einem gemeinsame­n Pontifikal­amt aller katholisch­er Christen und Gästen der Pfarrei mit Bischof Ulrich Neymeyr am 7. Mai dieses Jahres um 14 Uhr in der Pfarrkirch­e Christi Himmelfahr­t in Arnstadt gefeiert. Ab 16 Uhr wird es dann in der Stadthalle Arnstadt eine Festverans­taltung mit einer kurzen Vorstellun­g der Kirchorte geben.

Koordinati­on übernimmt ab sofort der Pfarreirat

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Foto: Andreas Abendroth
Blick in die St. Elisabeth-Kapelle in Arnstadt. Foto: Andreas Abendroth

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