Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Katholische Gemeinden im Ilm-Kreis organisieren sich neu
Hohe Schäden bei Unfall Zweite Stufe der Strukturreform. Fusion der Pfarrgemeinden „St. Josef“Ilmenau und „St. Elisabeth“Arnstadt
Schäden in Höhe von rund 14 500 Euro gab es bei einem Unfall am Dienstag gegen 13 Uhr zwischen Stadtilm und Rudolstadt. Vor einer als „Gefährliche Kurve“beschilderten Kurve musste ein 26-jährige Ford-Fahrer verkehrsbedingt bremsen und anhalten. Während es dem 31-jährigen Fahrer des folgenden VW Polo gelang, auch anzuhalten, fuhr eine 23jährige Frau auf den VW auf und schob diesen auf den Ford. Verletzt wurde niemand.
Stadtilm. Ilm-Kreis.
Die zweite Stufe der Strukturreform im Bistum Erfurt wurde zum 1. Januar diesen Jahres umgesetzt. Die Zahl der Pfarreien sank im Bistum damit von 63 auf 46.
Zwölf neue Pfarreien wurden gegründet. Dazu gehört auch die katholische Pfarrei „St. Elisabeth“in Arnstadt. Mit der Fusion der beiden Pfarrgemeinden „St. Josef“Ilmenau und „St. Elisabeth“in Arnstadt mit den bereits seit 2012 angeschlossenen Filialgemeinden „St. Marien“in Ichtershausen und „St. Marien“in Stadtilm und der daraus resultierenden Neugründung der Pfarrei ist die Strukturreform für den Ilm-Kreis abgeschlossen.
„Mit dieser Reform wird auf die rückläufige Zahl von Priestern und Katholiken reagiert. Demnach kann nicht an jedem Kirchort ein Pfarrer wohnen. Dennoch muss gewährleistet werden, dass in den über 150 Orten der katholischen Pfarrei „St. Elisabeth“unabhängig von der Präsenz eines Pfarrers die Christen ihren Glauben leben und weitergeben können“, so Jürgen Müller vom Pfarreirat „St. Elisabeth“Arnstadt gegenüber unserer Zeitung.
Die Pfarrei „St. Elisabeth“in Arnstadt hat vier Kirchorte, an denen regelmäßig Gottesdienste stattfinden. Hierzu gehören: Arnstadt, Ilmenau, Ichtershausen und Stadtilm. In diesen Orten gibt es auch noch ein katholisches Kirchgebäude. In Gräfenroda findet der Gottesdienst hin- gegen im Seniorenheim „Pro Seniore“statt.
Durch diese Reform verlagert sich nach Müllers Worten „notwendigerweise auch die Aufgabenverteilung in den Kirchorten“. Jeder Getaufte und Gefirmte sei gefordert Aufgaben zu übernehmen, die „seinem Charisma und Talent“entsprechen. Die Neukonstituierung der Gremien ist Grundlage zur Handlungsfähigkeit der ortsansässigen Gemeinde.
So würden sich auch die im Januar neu gewählten Gremien nicht als Verwalter der Kirchorte und der Pfarrei verstehen, sondern als Gestalter des kirchlichen und christlichen Glaubens und Lebens. Jeder Kirchort hatte die Möglichkeit, einen Kirchortrat zu wählen. Die Verantwortung dafür, dass die ortsgebundene Identität nicht in einer großen Pfarrei untergeht, sei laut Müller eine spezifische Aufgabenstellung der Kirchorträte. „Die Forderung an die Mitglieder dieses Gremiums für die Zukunft ist, Menschen und Gemeindeglieder anzusprechen und zu motivieren, die das Gemeindeleben in allen Gruppen, Kreisen und im gesamten territorialen Gebiet des Kirchortes mitgestalten“, sagt Müller.
Um das zu verwirklichen, dürfe es keine Berührungsängste zwischen den gewählten Vertretern der Kirchorte und den jeweiligen Gemeinden geben. „Jeder Hinweis oder Gedanke kann die Aktivität und Präsenz der Gemeinde fördern“, sagt Müller.
Um Ideen zur Gestaltung von Aktivitäten zu verwirklichen, müsse also nicht mehr der Pfarrer konsultiert werden, es könne jederzeit direkt mit Mitgliedern des Kirchortrates kommuniziert werden.
Damit die Pfarrei als Einheit in pastoralen, strukturellen und organisatorischen Aspekten wirken kann, wurden aus den Kirchorträten Mitglieder in den Pfarreirat entsandt. Der Pfarreirat behält die gesamte Koordination von Terminen, gemeinsa- men Aktivitäten und das Zusammenspiel der Kirchorte im Blick.
Aus den Orten, die wegen ihrer Größe keinen eigenen Kirchortrat gewählt haben, wurden zudem Ansprechpartner in den Pfarreirat berufen. „Damit ist auch die Integration zahlenmäßig kleinerer Gemeinden gewährleistet. Ein Miteinander der Kirchorte ist die Voraussetzung zur Bündelung von Zeit und Energie, wodurch alle Mitarbeiter – ob Ehrenamtliche, Laien oder Hauptamtliche – profitieren“, ist sich Müller sicher.
Zeitgleich mit den Kirchorträten wurde auch ein Kirchenvorstand für die Pfarrei gewählt. Er vertritt die Pfarrei als Rechtsperson. Er ist zuständig für die verwaltungsmäßigen und baulichen Belange der Pfarrei. Die anstehende Umgestaltung des Pfarrzentrums in Arnstadt wird die nächste wichtige Aufgabe für den Kirchenvorstand sein.
Nach der nächsten Stufe der Strukturreform im Bistum in den Jahren 2020 und 20 21 wird es nur noch 33 Pfarreien geben. Davon ist die Pfarrei „St. Elisabeth“in Arnstadt dann aber nicht mehr betroffen.
Die offizielle Pfarreigründung wird mit einem gemeinsamen Pontifikalamt aller katholischer Christen und Gästen der Pfarrei mit Bischof Ulrich Neymeyr am 7. Mai dieses Jahres um 14 Uhr in der Pfarrkirche Christi Himmelfahrt in Arnstadt gefeiert. Ab 16 Uhr wird es dann in der Stadthalle Arnstadt eine Festveranstaltung mit einer kurzen Vorstellung der Kirchorte geben.
Koordination übernimmt ab sofort der Pfarreirat