Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Die Bienen und der Raps
Leser wünscht sich ein gutes Verhältnis zwischen Imkern und Bauern
Zu „Viel zu viele Bienenvölker gestorben“vom Mittwoch:
Imkerpräsident Peter Maske fordert eine Agrarreform und macht Monokulturen und den Einsatz von Insektiziden für das Bienensterben verantwortlich. Tatsächlich ist der Raps die wichtigste Fruchtart auf den deutschen Feldern, die den Bienen viel Pollen und Nektar liefert und damit den Imkern eine gute Honigernte.
In der Landwirtschaft ist der Rapsanbau in den letzten drei Jahren deutlich erschwert worden, weil durch das Verbot der Beizung von Rapssaatgut gegen den Befall von Insekten der Schadensdruck gerade durch diese Insekten sehr stark gestiegen ist. Um den Schaden zu minimieren, werden Pflanzen- schutzmittel gespritzt, die besonders gegen den Erdfloh wirksam sind.
Die Frage ist, ob es durch das Verbot der Beizung den Bienen besser geht. Kürzlich unterhielt ich mich mit einem Imker, der schon sehr lange Völker hält und auch Jung-Imker unterrichtet. Seine klare Aussage war, dass das Problem des Bienensterbens nicht die Beizung des Saatguts gegen Insektenbefall ist, sondern mangelnde Hygiene.
Gerade die vielen neuen Imker in den Städten, die wenige Bienenvölker halten, beherrschen die Hygienemaßnahmen im Kampf gegen die Varroa-Milbe noch nicht. Diese Milbe überträgt Viren, schwächt dadurch die Bienen und führt zu deren Tod. Jährlich verenden in Deutschland bis zu 300 000 Bienenvölker durch die Varroa-Milbe und die dadurch übertragenen Krankheiten.
Zu leicht werden die Ursachen in der Landwirtschaft gesucht. Wenn es bei dem Beizverbot bleibt, wird in manchen Regionen der Rapsanbau mittelfristig stark reduziert werden, weil er ökonomisch nicht mehr sinnvoll ist. Dadurch würden auch die Imker stark betroffen sein.
Erfolgversprechender ist ein gutes Verhältnis zwischen Imker und Landwirt, in dem zum Beispiel abgesprochen werden kann, wo Bienenvölker hingestellt werden, und in dem der Landwirt den Imker über Maßnahmen informiert, die auf den Feldern durchgeführt werden.
Joachim Becker, Werther Scannen Sie den Code ein und klicken Sie sich durch die Fotostrecke „Theresa schlägt zurück!“. Wir empfehlen QR Droid (Android) und QR Code Scanner (iPhone).